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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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wäre. Und da ihre Juwelenfarbe nur Rose war, verfügte sie auch nicht über die Art von Macht, die irgendjemanden faszinieren könnte. Es gab keinen Grund, warum man ihr auch nur einen zweiten Blick schenken sollte.
    Außer der Tatsache, dass sie eine Königin war. Eine außergewöhnliche Erscheinung in einer Familie, aus der kaum jemand mit dunkleren Juwelen hervorgegangen war, geschweige denn ein Mitglied der mächtigsten Kaste – der herrschenden Kaste.

    Nun war sie eine Königin ohne Hof. Es fühlte sich an, als sei etwas aus ihr herausgerissen worden, und sie wusste nicht, wie die entstandene Wunde in ihrem Herzen heilen sollte. Lady Kermilla besaß nun den Ersten Kreis, der ihr gedient, die Dörfer der Blutleute und der Landen, über die sie geherrscht, das Haus, in dem sie gelebt, und die Gärten, die sie gepflegt hatte.
    Sie hatte nie wichtig sein wollen, hatte keine Provinzkönigin werden wollen, die über die Bezirksköniginnen herrschte. Und sie hatte ganz bestimmt nicht den Ehrgeiz gehabt, Königin des gesamten Territoriums von Dharo zu werden. Sie war glücklich damit gewesen, über Bhak und Wollheim zu herrschen. Sie hatte nichts anderes gewollt, als ihren Teil Dharos zu einem Ort zu machen, an dem die Angehörigen des Blutes genauso wie die Landen ein gutes Leben führen konnten.
    Doch die Männer, die in ihrem Dienst standen, hatten ihren Hof als Sprungbrett gesehen, um irgendwann an einflussreicheren Höfen und unter stärkeren Königinnen zu dienen. Als sie erkannten, dass sie kein Sprungbrett wohin auch immer sein würde, erfüllten sie grimmig ihren Dienstvertrag – um sie gleich darauf zu verlassen und sich in den Dienst Kermillas zu stellen, einer hübschen, lebhaften Königin, die bereit war, ihren ersten Hof zu gründen. Kermilla trug Aquamarin-Juwelen, was zwar nicht dunkel genug war, um eine große Verlockung darzustellen, aber sie verfügte über gesellschaftliche Verbindungen, konnte stärkere Männer um den Finger wickeln, ohne sie zu verärgern … und war einundzwanzig Jahre alt.
    »Ist ja gut, Kätzchen«, sagte Burle und tätschelte ihr den Rücken. »Nimm es nicht so schwer. Es ist keine Schande, dass du einen Ersten Kreis abgekriegt hast, der die Hosen runterlassen muss, um sein Hirn zu benutzen.«
    Das Bild, das vor Cassidys innerem Auge auftauchte, stoppte die Flut der Tränen. Brachte ihr einen Schluckauf ein, der in einem schwachen Kichern endete.
    »So ist es schon besser.« Burle rief ein sauber gefaltetes
Taschentuch herbei. »Wisch das ab, sonst endest du noch auf dem Sofa, mit Salatblättern auf den Augen.«
    »Gurkenscheiben, Poppi. Man legt sich Gurkenscheiben auf die Augen.« Cassidy trocknete sich das Gesicht und putzte sich die Nase. »Mutter schwört auf dieses Heilmittel.«
    »Hah. An dem Aussehen deiner Mutter gibt es nichts auszusetzen. Früh am Morgen, spät am Abend und in jeder Stunde dazwischen sieht sie hervorragend aus.«
    Er meinte es ernst. Und weil er es ernst meinte und sie Devras rote Haare und ihre Sommersprossen geerbt hatte, hatte sie geglaubt, der Mann, der ihr Gefährte gewesen war, hätte es ebenfalls ernst gemeint, als er sagte, er fände sie anziehend.
    Als er sie verlassen hatte, hatte der Mistkerl ihr verraten, was er wirklich dachte.
    Cassidy ließ das Taschentuch verschwinden. »Wir sollten uns besser zu Tisch begeben, bevor Mutter noch hier herauskommt, was meinst du?«
    »Allerdings.« Burle legte ihr einen Arm um die Schulter und steuerte auf das Haus zu. »Eins muss ich noch loswerden. Ich erinnere mich an Lady Kermilla aus der Zeit, als sie an deinem Hof ihre Lehrzeit absolviert hat, und ich sage dir eins, Kätzchen: Wenn diese Idioten sie dir vorgezogen haben, dann verdienen sie, was sie bekommen werden.«
    »Vielleicht.« Wahrscheinlich. Als sie Kermillas Bewertung an die Provinzkönigin geschickt hatte, hatte sie versucht, nett zu sein, doch sie hatte nicht leugnen können, dass sie Kermillas Haltung gegenüber jedem, der nicht stark genug war, um sich gegen sie zu behaupten, besorgniserregend fand.
    »Ihr Verlust, mein Gewinn«, sagte Burle. »Jetzt leben die beiden besten Frauen des gesamten Territoriums unter meinem Dach.«
    »Für eine Weile«, schränkte Cassidy ein.
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin nur zu Besuch hier, Poppi. Nächste Woche fange ich an, mich nach etwas Eigenem umzusehen.« Etwas sehr
Einfachem, da von dem Zehnt, den sie aus Bhak und Wollheim erhalten hatte, nicht mehr viel übrig war, nachdem sie die
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