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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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sprechen wollte, bekam normalerweise genau das zurück, was er gegeben hatte – also gar nichts.
    Als der Krieger ging, drehte Saetan sich um und berührte Daemons Arm. »Warum gehst du nicht schon mal nach Kaeleer zurück und bestellst uns etwas zu essen. Ich spreche mit diesem unbekannten Prinzen und komme nach, wenn ich fertig bin. Die Angelegenheit wird wohl kaum länger dauern als ein paar Minuten.«
    Die Luft im Raum kühlte merklich ab – eine Warnung. Ein hitziges Gemüt wurde gerade kalt, kalt, kalt.
    »Wenn du mit jemandem aus Terreille sprichst, sollte jemand da sein, der dir den Rücken deckt«, sagte Daemon gefährlich sanft.
    Er war nicht sicher, ob er den Beschützerinstinkt seines Sohnes als schmeichelhaft oder beleidigend empfinden sollte, aber er hielt es für das Beste, sein eigenes Temperament nicht in dieses Gespräch mit einfließen zu lassen. Besonders jetzt, da Daemons Laune gefährlich umgeschlagen war. »Ist dir entfallen, dass ich ein Kriegerprinz mit schwarzen Juwelen bin, der sehr wohl weiß, wie er sich zu verteidigen hat?«
    Ein Blick aus goldenen Augen, die jetzt glasig und schläfrig wirkten. Ein betonter Blick auf seine linke Hand – an der der kleine Finger fehlte.
    »Ich habe gar nichts vergessen«, säuselte Daemon.
    Saetan lief ein Schauer über den Rücken.
    Alles Jungenhafte war verschwunden. Sogar ihre Beziehung als Vater und Sohn war verschwunden. Der Mann, der vor ihm stand, war ein Kriegerprinz von gleichem Rang, der nur einen Schritt vom Blutrausch entfernt war. Ein Kriegerprinz, den die Blutleute in Terreille den Sadisten genannt hatten. Ein Mann, der zu allem fähig war, wenn er entsprechend provoziert wurde.
    Und das war, mehr als alles andere, der Grund, warum er Daemon jetzt aus Terreille hinausschaffen musste.

    »Hättest du Lucivar auch gesagt, dass er Rückendeckung braucht?«, fragte Saetan.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, erwiderte Daemon. »Er hätte gewusst, dass ich an seiner Seite bin.«
    Das hier ist kein Kampf , dachte Saetan. Doch jetzt, zu spät, erkannte er, was sich unter der jungenhaften Haltung verborgen hatte.
    Für Daemon bedeutete allein der Aufenthalt in Terreille, dass er bereit war, zu kämpfen. Zu töten.
    »Prinz, ich bitte dich, nach Kaeleer zurückzukehren. Dies ist der Bergfried. Eine heilige Stätte. Jemanden als Feind zu behandeln, nur weil er auf der Suche nach Wissen hierhergekommen ist, wäre ein Verstoß gegen alles, wofür dieser Ort steht. Das wird nicht geschehen, Daemon.« Zumindest nicht durch einen anderen Gast. Die Kraft, die den Berg namens Schwarzer Askavi bewachte, fällte ihr eigenes Urteil über jeden, der den Bergfried betrat. Und nicht jeder, der ihn betrat, verließ ihn auch wieder.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht erkannt habe, wie schwierig es für dich ist, dich in diesem Reich aufzuhalten. Sogar hier im Bergfried«, fuhr Saetan fort. »Hätte ich das gewusst, wären wir schon vor Stunden gegangen.«
    Der schnelle Verstand schätzte seine Worte ab, während die goldenen Augen ihn abschätzten.
    »Du wirst einen Schild errichten?«, fragte Daemon schließlich.
    »Ich werde einen Schild errichten.« Trotz seiner Bemühungen, sein Temperament unter Kontrolle zu halten, glichen die Worte einem Knurren.
    Daemons Lippen verzogen sich zu einem widerwilligen Lächeln. »Du hättest dasselbe von mir verlangt, wenn ich derjenige wäre, der bleibt.«
    »Natürlich hätte ich das, aber das ist etwas anderes. Ich bin dein Vater.«
    Daemons Lächeln – und die Luft – wurden wärmer. »Gut. Ich gehe zurück nach Kaeleer und sorge dafür, dass wir etwas zu essen bekommen.«

    Saetan wartete angespannt, bis er die Gegenwart des anderen schwarzen Juwels nicht mehr spürte – der Beweis dafür, dass Daemon das Tor durchschritten hatte und nach Kaeleer zurückgekehrt war. Dann ließ er sich gegen den Türrahmen sinken, bis durch die Kunst verstärkte Schritte die Rückkehr des Kriegers ankündigten.
    »Ist alles in Ordnung, Höllenfürst?«, fragte der Krieger. »Ich habe gespürt … wir haben alle gespürt … Prinz Sadi ist für einen Moment kalt geworden.«
    »Ja, das ist er. Wenn er sich in Terreille aufhält, fühlt sich der Prinz leicht angegriffen.«
    Der Krieger starrte ihn an. »Wenn Prinz Sadi so reagiert, wenn er sich leicht angegriffen fühlt, möchte ich nicht in seiner Nähe sein, wenn er sich wirklich angegriffen fühlt.«
    »Nein«, sagte Saetan leise, »dann möchtest du sicher nicht in seiner Nähe
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