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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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egal, was Burle über die Adeligen sagte. Und die Landen nahmen gerne dieses kleine bisschen mehr, das ein Mann gab, der neben einem Hammer auch die Kunst einsetzen konnte und der nicht auf sie herabsah. Und die Tatsache, dass Lord Burle ihnen dieses bisschen mehr immer zuteilwerden ließ – und oft noch mehr als das – verschaffte ihm so viel Arbeit, wie er wollte.
    Ihr ging das Herz auf, als sie ihn ansah – doch einen Moment später füllte es sich mit Sorge. »Warum bist du zu Hause? Stimmt irgendetwas nicht?«
    Burle blickte demonstrativ zum Himmel, bevor er seine Tochter ansah. »Tja, Kätzchen, es ist Mittag. Das Essen steht auf dem Tisch. Du bist immer noch hier draußen. Und deine Mutter hat diesen gewissen Blick. Du kennst diesen Blick?«
    Oh ja. Sie kannte diesen Blick.
    »Also«, fuhr Burle fort, »bin ich geschickt worden, um dich zu holen.«
    Nicht sehr wahrscheinlich. Geschickt, vielleicht. Aber nicht,
um sie zu holen. Sie liebte ihre Mutter Devra, doch es gab Dinge, die sie nur vor ihrem Vater aussprechen konnte. Aber sie war einfach noch nicht bereit, sie auszusprechen.
    »In Ordnung, Vater. Was hast du vor?« Sie legte genug Betonung auf das Wort »Vater«, um zu zeigen, dass sie wusste , dass er etwas im Schilde führte. Seine einzige Antwort bestand aus einem scharfen Blick und einem Runzeln der buschigen Augenbrauen, die ihre Mutter durch subtil eingesetzte Kunst in Schach hielt, und sie versuchte, nicht zu seufzen, als sie ergänzte: »Poppi.«
    Er nickte zufrieden, da er seinen Standpunkt klargemacht hatte. »Deine Mutter hat mir erzählt, dass du direkt nach dem Frühstück hier rausgegangen bist. Scheint mir ziemlich lange, nur um ein bisschen Unkraut zu zupfen, also dachte ich mir, ich helfe dir ein wenig. Aber so wie es aussieht, hast du das Beet gut in Schuss gebracht.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die Handschuhe, die neben ihr auf der Erde lagen.
    Cassidy hob die Hände. »Ich habe die schweren Handschuhe getragen. Ich habe einen engen Schild eingesetzt, um meine Handflächen zu schützen. Und ich habe ein wenig Kunst angewandt, um die Teile des Gartens umzugraben, die sich widersetzt haben.« Und wenn es tatsächlich schon Mittag war, hatte sie wesentlich mehr Zeit mit dem Versuch verbracht, an nichts zu denken und Löcher in die Luft zu starren, als mit der eigentlichen Arbeit.
    Burle ging neben ihr in die Hocke, nahm ihre Hände und untersuchte ihre Handflächen. »Gegen ein paar Schwielen ist nichts einzuwenden, aber eine Hand, die aufgerissen ist, ist zu nichts nutze.« Er drückte ihre Hände sanft und ließ sie dann los. »Trotzdem hättest du das nicht alles alleine machen müssen.«
    »Mein Vater hat mich gelehrt, dass harte Arbeit und ein bisschen Schweiß nichts Schlechtes sind.«
    Lachend stand er auf und zog sie mit sich hoch. »Ich habe mich immer gefragt, ob dein Bruder Clayton auch nur die Hälfte von dem gehört hat, was ich euch gesagt habe. Und
ich habe mir Sorgen gemacht, dass du zu gut zugehört hast.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du bist eine gute Frau, Kätzchen. Und du bist eine gute Königin.«
    »Gute Königin?« Ihre Selbstkontrolle brach in sich zusammen und der Schmerz, mit dem sie lebte, seit sie in der Woche zuvor bei ihren Eltern aufgetaucht war, brach aus ihr heraus. »Poppi, mein gesamter Hofstaat ist zurückgetreten. Alle Männer in meinem Ersten Kreis – alle zwölf, einschließlich Haushofmeister und Hauptmann der Wache – haben mich darüber informiert, dass sie einer anderen Königin dienen wollen. Einer Königin, die ihre Lehrzeit an meinem Hof absolviert hat. Sie war ihre erste Wahl. In allem. In allem , Poppi.«
    In ihrem Schluchzen lag ihr ganzer Schmerz, die Bestürzung über den Betrug. Nur schlechte Königinnen wurden verlassen. Nur bei Königinnen, die ihre Untergebenen schlecht behandelten, trat der Erste Kreis zurück und löste den Hof auf. Nur …
    Sie konnte nicht an ihn denken, an den Mann, der ihr Gefährte gewesen war. Dieser Schmerz saß zu tief.
    Sie war nicht hübsch, war es nie gewesen. Sie war groß, grobknochig und schlaksig. Sie hatte rotes Haar und Sommersprossen und ein langes, nichtssagendes Gesicht. Sie stammte weder aus einer wohlhabenden noch aus einer adeligen Familie. Außer einem entfernten Cousin, Aaron, Kriegerprinz von Tajrana und mit der Königin von Nharkhava verheiratet, gab es niemanden mit sozialem Status, an den man über eine Bekanntschaft oder Liebschaft mit ihr herangekommen
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