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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
Autoren: Anne Bishop
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kurzen Pause konnte sie fortfahren. »Aber unsere Kinder werden die Freiheit kennen, für deren Erhalt wir so teuer bezahlen mussten.«
    Als sie sich abwandte, geriet sie ins Straucheln. Ihr Haushofmeister und der Hauptmann der Wache stützten sie auf dem Weg über die Tribüne und die Stufen hinab. In den Augen der Männer funkelten Tränen, und sie zeigten einen wilden Stolz, während sie Dorothea für die kurze Fahrt zurück zu ihrem Anwesen fürsorglich in ihren offenen Wagen setzten. Als die beiden sie begleiten wollten, schüttelte sie den Kopf.
    »Eure Pflichten liegen hier«, hauchte sie matt.
    »Aber, Priesterin …«, setzte der Hauptmann der Wache zu einem Protest an.
    »Bitte«, erwiderte Dorothea. »Eure Stärke wird mir mehr helfen, wenn ihr hier bleibt.« Sie rief ein gefaltetes Stück Papier herbei und reichte es dem Haushofmeister. »Wenn die Königinnen mich zu sprechen wünschen, dann vereinbart für
heute Nachmittag eine Audienz.« Der zweifelnde Gesichtsausdruck des Mannes entging ihr nicht, doch er sagte nichts.
    Der Kutscher machte ein leises Schnalzgeräusch in Richtung der Pferde.
    Dorothea sank in den Sitz zurück und schloss die Augen, um ihre Schadenfreude zu verbergen. Nun, du verfluchter Hurensohn, ich habe den ersten Zug getan. Von jetzt an wirst du nichts unternehmen können, das sich nicht gegen dich verwenden ließe.
    2 Terreille
    Trotz der warmen Morgensonne zitterte Alexandra Angelline, während sie darauf wartete, dass Philip Alexander von der hölzernen Tribüne zurückkehrte, wo er die verstümmelten Leichen betrachtete. Sie belegte ihr schweres Wollschultertuch mit einem Wärmezauber, obgleich sie wusste, dass es nichts nutzen würde. Keine äußere Wärmequelle war in der Lage, die Kälte in ihrem Inneren zu besiegen.
    Es ist zu früh , dachte sie verzweifelt. Wilhelmina ist erst gestern Morgen durch das Tor gegangen. Sie kann unmöglich hier inmitten der…
    Vania und Nyselle, die beiden Provinzköniginnen, die sie mitgebracht hatte, waren bereits zusammen mit ihren Begleitern in die Herberge zurückgekehrt. Sie hatten nicht angeboten, zusammen mit ihr auszuharren. Vor ein paar Jahren – ja, noch vor wenigen Wochen – hätten sie es getan. Damals hatten sie noch an sie geglaubt, trotz ihrer familiären Probleme.
    Doch vor ein paar Wochen hatte jemand mysteriöse Botschaften an die dreißig stärksten Hexen auf Chaillot versandt – bloß nicht an sie und ihre Tochter Leland. In den Briefen war dazu eingeladen worden, Briarwood zu besichtigen, und darin wurde auch versprochen, das Rätsel zu lösen, was mit den jungen Mädchen geschehen war, die einst in die Klinik eingewiesen worden und dann spurlos verschwunden waren.
Briarwood, das erbaut worden war, um unausgeglichene Kinder zu heilen, hatte schon vor etlichen Jahren seine Tore geschlossen; seit dem Zeitpunkt, als eine geheimnisvolle Krankheit ausgebrochen war und Dutzende Männer aus den Aristokratenfamilien in Beldon Mor, Chaillots Hauptstadt, dahingerafft hatte – eine Seuche, die mit jenem Ort in Verbindung zu stehen schien.
    Die geladenen Hexen waren an dem festgesetzten Abend dort erschienen und hatten von den Geheimnissen und Schrecken Briarwoods erfahren. Ein dämonentotes Mädchen namens Rose, das sie auf dem Anwesen herumführte, machte sie unerbittlich mit den dortigen Geistern bekannt. Eine Priesterin fand ihre Cousine, die verschwunden war, als sie beide noch Kinder gewesen waren, in eine Wand eingemauert. Eine Provinzkönigin musste erkennen, was von der Tochter einer Freundin übrig geblieben war.
    Ihnen wurden die Spielzimmer gezeigt. Sie sahen die Kabinen mit den schmalen Betten. Und sie wurden in den Gemüsegarten geführt und auch zu dem Mädchen mit nur einem Bein.
    Starr vor Entsetzen ob der Gräuel, die ihnen offenbart wurden, folgten sie Rose, die ihnen lächelnd in allen Einzelheiten auseinander setzte, wie und warum jedes einzelne Kind gestorben war. Sie berichtete ihnen von den anderen dämonentoten Kindern, die in das Dunkle Reich gegangen waren, um bei den kindelîn tôt zu leben. Sie zählte die Liste von Briarwoods ›Onkeln‹ auf, den Männern, die diesen Hort der perversen Begierden unterstützt und aufgesucht hatten. Und sie nannte diejenigen gebrochenen Hexen aus aristokratischen Familien, die von ihrer Unausgeglichenheit ›geheilt‹ – und ihrer inneren Kräfte beraubt – und anschließend nach Hause geschickt worden waren.
    Einer der Männer, die Rose erwähnt hatte, war Robert
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