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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Autoren: Anne Bishop
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forderte Char ihn durch sein Verhalten offen heraus und wartete ab.

    Auf einmal war noch etwas im Zimmer, eine sanfte Berührung, eine Frage, die einen mentalen Faden entlang lief. Niedergeschlagen ließ Char den Kopf hängen. »Sie will dich treffen.«
    »Dann bring sie her, Char.«
    Char straffte die Schultern. »Morgen. Ich bringe sie morgen.«
    Saetan beobachtete den zitternden Stolz in den Augen des Knaben. »Nun gut, Krieger, du darfst sie hierher begleiten ... morgen.«
    4Hölle
    I m warmen Schein des Kerzenlichts stand Saetan an seinem Lesepult und blätterte in einem alten Buch über die magische Kunst. Er wandte sich nicht um, als es leise an der Tür des Arbeitszimmers klopfte, da er nach kurzem mentalem Tasten wusste, um wen es sich handelte.
    »Herein.« Er fuhr fort, in dem Buch zu blättern, während er versuchte, seinen Zorn im Zaum zu halten, um sich in Ruhe mit diesem unverschämten kleinen Dämon zu befassen. Schließlich schlug er das Buch zu und drehte sich um.
    Char stand mit stolzgeschwellter Brust in der Nähe der Tür.
    » Mit der Sprache hat es schon eine eigenartige Bewandtnis, Krieger«, meinte Saetan mit trügerischer Ruhe. » Als wir ›morgen‹ sagten, erwartete ich nicht, dass ganze fünf Tage vergehen würden.«
    Angst schlich sich in Chars Augen, und seine Schultern sackten nach vorne. Als er sich im nächsten Moment der Tür zuwandte, huschte eine seltsame Mischung aus Zärtlichkeit, Zorn und Resignation über sein Gesicht.
    Ein Mädchen schlüpfte in das Zimmer und wurde auf der
Stelle von Dujaes ausdrucksstarkem Gemälde Abstieg in die Hölle in den Bann gezogen, das über dem Kamin hing. Ihre Augen, die so blau wie der Sommerhimmel waren, huschten über den großen Ebenholzschreibtisch, übersprangen Saetan höflich und leuchteten auf, als sie die Bücherregale erblickte, die eine Wand des Raumes fast völlig bedeckten. Schließlich blieb ihr Blick an Cassandras Porträt hängen.
    Saetan umklammerte den Silberknauf seines Stocks, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, während gewaltige Eindrücke wie eine tosende Brandung über ihn hereinbrachen. Er hatte ein begabtes kindelîn tôt erwartet, doch dieses Mädchen lebte ! Aufgrund des Geschicks, das benötigt wurde, um jene Schmetterlinge zu erschaffen, hatte er sie für fast volljährig gehalten. Sie hingegen war höchstens sieben Jahre! Er hatte Intelligenz erwartet, doch der Ausdruck in ihren Augen war süß und enttäuschend teilnahmslos. Und was hatte ein lebendiges Kind in der Hölle zu suchen?
    Dann wandte sie sich ihm zu. Als er sah, wie aus dem Sommerhimmelblau Saphir wurde, riss ihn die Brandung mit sich fort.
    Es waren uralte Augen. Maelstromaugen. Gehetzte, wissende, sehende Augen.
    Ein eiskalter Schauer lief ihm die Wirbelsäule hinab, gleichzeitig empfand er jedoch eine tiefe, beunruhigende Gier. Sein Instinkt verriet ihm, wer sie war, doch es dauerte eine gewisse Zeit, bis er den Mut fand, es zu akzeptieren.
    Nicht die Tochter seiner Lenden, sondern die Tochter seiner Seele. Nicht bloß eine talentierte Hexe, sondern die Hexe .
    Sie senkte den Blick und strich sich die Korkenzieherlocken aus dem Gesicht, offensichtlich auf einmal unsicher, ob sie an diesem Ort willkommen war.
    »Bist du der Priester?«, fragte sie schüchtern und verschränkte die Finger. »Der Hohepriester des Stundenglases?«
    Er hob eine schwarze Augenbraue und ein mattes, trockenes Lächeln umspielte seine Lippen. »So hat mich
schon lange niemand mehr genannt, aber ja, ich bin der Priester. Ich bin Saetan Daemon SaDiablo, der Höllenfürst.«
    »Saetan«, sagte sie, als wolle sie den Namen austesten. »Saetan.« Es war ein warmes Streicheln, eine sinnliche, hingebungsvolle Liebkosung. »Das passt zu dir.«
    Saetan verbiss sich ein Lachen. Er hatte schon die unterschiedlichsten Reaktionen auf seinen Namen erlebt, doch niemals diese. Nein, diese niemals. »Und du heißt?«
    »Jaenelle.«
    Er wartete auf den Rest, doch sie nannte ihren Familiennamen nicht. Als das Schweigen sich immer länger ausdehnte, war dem Mädchen eine plötzliche Vorsicht anzumerken, als erwarte sie eine Falle. Lächelnd zuckte Saetan die Schultern, zum Zeichen, dass es nicht von Bedeutung sei, und wies auf die Sessel vor dem Kamin. »Würdest du dich für unser Gespräch zu mir setzen, Hexenkind? Meine Beine machen das lange Stehen nicht mit.«
    Jaenelle ging auf den Sessel zu, welcher der Tür am nächsten stand, dicht gefolgt von Char, der nicht gewillt zu sein
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