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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Autoren: Anne Bishop
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gedient, an dem die Mode diktierte, dass die Männer ihre Nägel lang trugen und färbten, und so hatte sich niemand gewundert, als er es ihnen gleichtat, und niemand hatte sich seither darum gekümmert, weshalb er es immer noch so hielt.
    Nicht einmal Dorothea. Da die Hexen des Stundenglassabbats ihr Hauptaugenmerk auf Gifte und die dunkleren Seiten der magischen Kunst sowie Träume und Visionen legten, hatte es ihn immer seltsam angemutet, dass Dorothea nie erraten hatte, was er war. Wäre dem so, hätte sie ohne Zweifel versucht, ihn bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Vielleicht wäre es ihr gelungen, noch bevor er der Dunkelheit sein Opfer brachte, um seine reife Kraft zu bestimmen, als er immer noch das rote Juwel trug, das er anlässlich seiner Geburtszeremonie erhalten hatte. Sollte sie es jetzt versuchen, würde sie teuer dafür bezahlen müssen, selbst wenn ihr Sabbat sie unterstützte. Trotz des Ringes stellte ein Kriegerprinz mit schwarzem Juwel einen fürchterlichen Gegner für eine Priesterin mit rotem Juwel dar.
    Dies war auch der Grund, weswegen ihre Wege sich kaum mehr kreuzten und Dorothea ihn von Hayll und ihrem eigenen Hof fern hielt. Sie besaß ein Druckmittel, um ihn zum Gehorsam zu zwingen, dessen waren sie sich beide bewusst. Wäre Lucivars Leben nicht im Spiel, würde nicht einmal der Schmerz, den der Ring des Gehorsams ausübte, Daemon halten können. Lucivar … und die geheime Mitspielerin, die Tersa in dieses Spiel um Gehorsam und Herrschaft gebracht hatte. Der Trumpf, von dem Dorothea nichts wusste. Die geheime Mitspielerin, die Terreille für immer verändern würde.
    Einst herrschte das Blut ehrenhaft und gut. Die Blutdörfer innerhalb eines Bezirks kümmerten sich um die Landendörfer,
die zu ihnen gehörten, und behandelten sie gerecht. Die Bezirksköniginnen dienten am Hof der Königin der Provinz, während die Provinzköniginnen wiederum der Königin des Territoriums dienten, die von der Mehrheit der Blutleute mit dunkleren Juwelen, sowohl Männern wie auch Frauen, gewählt worden war, weil sie die Stärkste und Beste war.
    Damals bedurfte man nicht der Sklaverei, um die starken Männer unter Kontrolle zu halten. Sie folgten ihrem Herzen, das für die Königin schlug. Freiwillig widmeten sie dieser Königin ihr Leben und dienten ihr ohne Zwang.
    Damals hatte sich das komplizierte Dreieck, das den Status unter den Blutleuten bestimmte, nicht so stark in Richtung der gesellschaftlichen Stellung des Einzelnen geneigt. Juwelenrang und Kaste waren ebenso wichtig gewesen, wenn nicht gar wichtiger. Folglich war das gesellschaftliche Gefüge ein fließender Tanz, wobei es jeweils an den Tänzern lag, wer gerade führte. Doch im Zentrum dieses Reigens hatte immer die Königin gestanden.
    Das war das Geniale, aber auch der Makel an Dorotheas Plänen. In Abwesenheit einer starken Königin, die sich ihrem Aufstieg entgegenstellen konnte, hatte sie damit gerechnet, dass die Männer sich ihr, einer Priesterin, genauso fügen würden wie einer Königin. Sie taten es nicht. Also setzte sie ihre Macht ein, um ihre Gegner einzuschüchtern oder zu beseitigen. Am Ende verfügte Dorothea über die gefährlichsten aller Waffen – verängstigte Männer, die jede schwächere Frau ihrer Kunst beraubten, um sich stärker zu fühlen, und verängstigte Frauen, die potenziell starke Männer mit Ringen versahen, bevor sie zu einer Bedrohung werden konnten.
    Daraus resultierte eine Spirale der Perversion, von der die gesamte Gesellschaft erfasst wurde und in deren Mitte sich Dorothea befand, die gleichzeitig die Quelle der Zerstörung wie auch den einzigen sicheren Hafen darstellte.
    Und dann griff es auf die anderen Territorien über. Daemon
hatte beobachtet, wie jene anderen Länder und Völker langsam zugrunde gingen und zermalmt wurden, als Hayll ihnen seine pervertierten Lehren des Blutes einflüsterte. Er hatte gesehen, wie die starken Königinnen viel zu jung begattet wurden und zerbrochen aus ihrer Jungfrauennacht hervorgingen.
    Er hatte es gesehen und tiefe Trauer empfunden, wütend und deprimiert, weil er so wenig dagegen tun konnte. Ein Bastard genoss kein gesellschaftliches Ansehen, ein Sklave noch weniger, ganz egal, in welche Kaste er geboren worden war oder welche Juwelen er trug. Während Dorothea also mit ihrem Machtspiel beschäftigt war, spielte er das seine. Sie vernichtete das Blut, das sich ihr entgegenstellte. Er vernichtete das Blut, das ihr folgte.
    Letzten Endes würde sie
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