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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit
Autoren: Anne Bishop
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der Hand Luft zufächelte, sah sie ihn direkt an. »Trotz des Wetters hast du nicht einmal geschwitzt.«
    Die Bemerkung klang so vorwurfsvoll, wie sie gemeint war.
    Daemon schenkte ihr ein spöttisches Lächeln. »Warum auch?«
    Maris setzte sich auf und zog an der Bettdecke, um ihre Blöße zu verhüllen. »Du bist ein grausamer, gefühlloser Bastard.«
    Daemon hob eine fein geschnittene Augenbraue. »Du meinst, ich sei grausam? Da hast du selbstverständlich vollkommen Recht. Die Grausamkeit ist mein Metier.«
    »Und du bist auch noch stolz darauf, nicht wahr?« Maris blinzelte die Tränen zurück, wobei sich ihr Gesicht anspannte und die hartnäckigen Linien ihres Alters zum Vorschein kamen. »Alles, was man über dich sagte, ist wahr. Selbst das.« Sie wies mit der Hand auf seine Leistengegend.
    »Das?«, fragte er, obgleich er genau wusste, wovon sie sprach; sie und jede andere Frau ihresgleichen würden ihm sämtliche Gemeinheiten verzeihen, wenn sie ihm nur eine Erektion entlocken könnten.
    »Du bist kein echter Mann. Das warst du nie.«

    »Ach, auch darin hast du völlig Recht.« Daemon schob die Hände in die Hosentaschen. »Ich für meinen Teil bin fest davon überzeugt, dass der unbequeme Ring des Gehorsams schuld an meinem Problem ist.« Erneut umspielte ein kaltes, spöttisches Lächeln seine Lippen. »Vielleicht, wenn du ihn entfernst ...«
    Maris wurde so blass, dass er sich fragte, ob sie in Ohnmacht fallen würde. Er bezweifelte, dass sie seine Theorie ausprobieren und ihm jenen goldenen Ring abnehmen wollte, der sein Geschlecht umschlossen hielt. Auch gut. Sie würde keine einzige Minute überleben, sobald er frei war.
    Allerdings hatten die meisten Hexen, denen er gedient hatte, auch so nicht überlebt.
    Daemon setzte sein gewohnt kaltes Lächeln auf und ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder. »Du denkst also, ich sei grausam.« Aufgrund der mentalen Verführungsfäden, die er um Maris herum spann, glänzten ihre Augen bereits.
    »Ja«, flüsterte Maris, deren Blick gebannt an seinen Lippen hing.
    Daemon beugte sich vor und stellte belustigt fest, wie bereitwillig sie den Mund öffnete, um einen Kuss zu empfangen. Ihre Zunge drängte gierig gegen seine, und als er schließlich den Kopf hob, versuchte sie, seinen Körper ganz auf sich zu ziehen. »Möchtest du wirklich wissen, warum ich nicht ins Schwitzen gerate?«, fragte er viel zu sanft.
    Sie zögerte, während in ihrem Innern die Lust mit der Neugier kämpfte. »Warum?«
    Daemon lächelte. »Liebste Lady Maris, weil du mich mit deiner so genannten Intelligenz zu Tode langweilst und mich dein Körper, den du für so überaus exquisit hältst und immer und überall zur Schau stellst, an eine alte Mähre erinnert. «
    Ihre Unterlippe zitterte. »Du ... du sadistisches Scheusal.«
    Daemon glitt vom Bett. »Woher willst du das so genau wissen?«, meinte er freundlich. »Das Spiel hat noch nicht einmal begonnen.«

    »Raus mit dir. Raus! «
    Rasch verließ er das Schlafgemach, hielt jedoch einen Augenblick vor der Tür inne. Ihr gequältes Wehklagen war ein schöner Kontrast zu seinem eigenen Hohngelächter.
    Ein leichter Wind strich durch Daemons Haar, als er einen Kiesweg entlang schritt, der durch die hinteren Gärten führte. Er knöpfte sich das Hemd auf und lächelte zufrieden, als die Brise über seine nackte Haut streichelte. Dann zog er eine dünne, schwarze Zigarette aus dem goldenen Etui, zündete sie an und seufzte, als ihm der Rauch langsam aus Mund und Nasenlöchern quoll und Maris’ Gestank ausräucherte.
    Das Licht in ihrem Schlafzimmer erlosch.
    Dumme Gans. Sie verstand das Spiel nicht, das sie spielte. Nein, genauer gesagt verstand sie das Spiel nicht, das er spielte. Er war 1700 Jahre alt und stand damit in der Blüte seines Lebens. Den Ring des Gehorsams, der von Dorothea SaDiablo, der Hohepriesterin von Hayll, kontrolliert wurde, trug er schon so lange er denken konnte. An ihrem Hof war er als der Bastard ihrer Cousine aufgezogen worden. Man hatte ihn unterrichtet und ihn darauf gedrillt, den Schwarzen Witwen von Hayll zu dienen. Genauer gesagt, hatte man ihn so weit wie nötig in die magische Kunst eingewiesen, auf dass er den Hexen auf jegliche Art zu Willen sein konnte, die sie wünschten. Er hatte schon an längst zu Staub zerfallenen Höfen herumgehurt, als Maris’ Volk gerade erst damit begonnen hatte, Städte zu errichten. Bessere Hexen als sie waren durch seine Hand zugrunde gegangen, und auch Maris konnte er
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