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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät
Autoren: Carole Matthews
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zwischen Glamour und Understatement. Ich lege noch etwas Lipgloss auf und beschließe, jetzt für ein Rendezvous im Cyberspace gerüstet zu sein.
    Ich logge mich in meinen Computer ein und schaue, ob mein Freund mich vielleicht schon am anderen Ende der Leitung erwartet. Doch nicht Mr.   Sexys einnehmendes Gesicht erscheint jetzt groß und deutlich auf meinem Bildschirm, sondern das einer ausnehmend hübschen Frau.
    «Hi», grüßt sie ziemlich verschlafen.
    Ich bringe kein Wort heraus. Dafür bin ich viel zu sehr mit ihrem nuttigen Dessous beschäftigt, auf das ich wie gebannt starre. Ein schwarzes Teil mit vielen Spitzen und Borten und einer rosa Stickerei. Genau die Art von Unterwäsche, mit der man nicht in der Notaufnahme des heimischen Krankenhauses landen möchte. Und die Artvon Unterwäsche, die Frauen mit Zellulitis absolut nicht steht.
    Sie versetzt dem Rechner einen Klaps. «Ich höre nichts», beschwert sie sich. «Hallo? Hallo?» Dann dreht die Frau sich um und sagt über die Schulter: «Hast du das Ding vorhin angelassen? Ich glaube, jemand versucht, zu uns durchzukommen.» Bum, bum.
    Noch immer bringe ich keinen Ton heraus.
    «Igitt.» Sie verzieht angewidert das Gesicht. «Ich seh nur jemandem genau in die Nasenlöcher.»
    Ich schnelle ruckartig ein Stück von der Kamera zurück.
    «Hier», sagt sie. «Schau mal, ob du das Ding zum Laufen kriegst.» Dann rutscht diese unglaublich schlanke Frau zur Seite, und jetzt mal ganz ehrlich, meine Nasenlöcher von innen sind nichts im Vergleich zu dem, was
ich
jetzt zu sehen bekomme.
    Neben diesem   … diesem
Flittchen   …
liegt ein nackter Mann auf dem Bett. Ein sehr nackter Mann. Sein Hintern ragt in die Luft. Nicht mal ein Bettlaken verhüllt seine Scham. Ich muss an diesem Punkt erwähnen, dass Mr.   Sexy und ich uns noch nie auf diese intime Weise begegnet sind, und so erkenne ich den nackten Hintern nicht auf Anhieb. Aber wem sollte er sonst gehören? Ich frage mich, ob das hier nur ein Irrtum ist. Bin ich vielleicht falsch im Cyberspace verbunden, und diese reizende, wenn auch ziemlich spärlich bekleidete Frau befindet sich gar nicht im Schlafzimmer meines Liebsten? Aber leider kann ich das nicht so recht glauben. Ich bin mir sicher, dass das Aidens Computer ist. Vorhang und Tapete sind jedenfalls unverkennbar seine. Was bedeutet, dass die beiden sich tatsächlich in Mr.   Sexys Bett befinden. Sie mit dem knappen Höschen und dazupassendem BH, und er mit splitterfasernacktem Arsch.
    Ein wirklich gutaussehender Arsch, das muss ich sagen. Aber ich hätte ihn lieber auf eine andere Weise kennengelernt. Ich zwinkere, als könnte ich mir dadurch ein weniger verstörendes Bild vor Augen zaubern.
    «Vielleicht ist es ja für dich», murmelt Miss Hotpants über die Schulter. «Wer ruft denn mitten in der Nacht an?»
    «Lass mal sehen.» Die Stimme klingt nicht besonders nach Mr.   Sexy, aber das könnte auch an der Verzerrung der Luftwellen oder Mikrowellen oder was auch immer liegen. Jedenfalls ist es eindeutig ein englischer Akzent. Der nackte Mann macht Anstalten, sich umzudrehen, und in diesem Moment beschließe ich, dass ich schon mehr als genug gesehen habe und mir das nicht auch noch antun muss. Szenarien wie diese kenne ich in- und auswendig. Ich war öfter Opfer von Untreue, als ich mich erinnern kann oder will. Der letzte Meister darin war Marcus. Jetzt hat Aiden Holby anscheinend den Stab von ihm übernommen.
    Ich möchte nicht, dass Mr.   Sexy mich so sieht, mit offenem Mund, völlig benommen und definitiv um einiges fetter und schlampiger als die Frau, mit der er da zusammen ist. Und so logge ich mich in aller Eile aus. Dann sitze ich da, starre meinen Computer an und weiß nicht, was ich tun soll. Meine Hände sind schweißnass, und in meinen Augen sammeln sich die Tränen. Ich balle die Fäuste, sodass die Fingernägel mir ins Fleisch schneiden. Ich werde deswegen nicht weinen. Nein, ich
werde nicht weinen
. Mit einer mir selbst bislang unbekannten Selbstkontrolle werde ich weitermachen wie zuvor. Alle Gedanken an ein Leben an der Seite eines tollen Mannes in Australien sind ab sofort gestrichen. Soll er doch mit seiner neuen, lächerlich dürren Freundin weitermachen. Ich werde nie wieder Mr.   AidenHolby anrufen oder sonst irgendwie belästigen. Er wird nicht mehr für mich existieren.
    Ich nehme einen Marsriegel aus meinem Notfallvorrat neben meinem PC und starre weiter leer vor mich hin. Das ist alles schrecklich schade, weil ich
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