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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät
Autoren: Carole Matthews
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unwillkürlich. Wer könnte den Schweizer Schokoecken mit Honig und Mandelnougat widerstehen? Ich jedenfalls nicht. Auch, wenn ich mir einen Zahn an ihnen ausbeißen müsste. Ich sehe meine Freundinnen an. «Das wird uns doch sicher durch die düsteren Tage helfen?»
    «Vielleicht hast du ja recht», stimmt Autumn unsicher zu. Sie greift nach dem letzten
pain au chocolat
. «Vielleicht geraten wir gerade unnötig in Panik.»
    In diesem Moment taucht Clive mit neuen Schokoköstlichkeiten auf und stellt frischen Kaffee auf den Tisch. Leise pfeift er «It’ll Be Lonely This Christmas» vor sich hin –
Weihnachten wird diesmal einsam sein.
«Wie geht es meinen vier Süßen heute?», fragt er vergnügt. «Freut ihr euch schon auf Weihnachten?»
    Wir greifen alle gleichzeitig nach einem Kissen und schleudern es ihm mit ungebremster Rage an den Kopf.
    «War ja nur so eine Frage», murmelt er, während er die Polster wieder in Ordnung bringt.
    Meine Freundinnen sitzen mit verschränkten Armen da und schauen für meinen Geschmack immer noch viel zu sorgenvoll drein.
    «Kopf hoch», muntere ich sie auf, während ich die
Grand-cru-
Trüffel herumreiche, die Clive uns gebracht hat. «Wir schaffen das. Solange uns nur die Schokolade nicht ausgeht.»

4
    Hier
also mein raffinierter Diätplan, mit dem ich die Weihnachtszeit zu überstehen gedenke. Wenn ich jetzt wie verrückt Sport mache und Kalorien verbrenne, schaffe ich mir einen kleinen Puffer für meinen alljährlichen festtäglichen Fressanfall. Wie immer im Leben ist alles nur eine Frage des Gleichgewichts.
    Schlecht ist nur, dass ich mit diesem Vorhaben etwas zu spät beginne – sagen wir etwa ein halbes Jahr. Deshalb tauchen in dieser Bilanz jetzt so ungefähr zehntausend Kalorien zu viel auf. Das heißt also, so gut wie keine Toffee Crisps mehr und vielleicht weniger als ein einziges Stückchen Terry’s Chocolate Orange am Tag. Kein Wunder, dass ich jetzt wirklich in Panik gerate. Weihnachten alleine zu verbringen und sich dabei noch nicht einmal mit Schokolade vollstopfen zu dürfen, ist wirklich zu viel verlangt – auch wenn ich mir geschworen habe, mich dieses Jahr nicht ganz so haltlos gehen zu lassen. Andererseits habe ich mir das die letzten fünfzehn Jahre auch schon geschworen.
    Um doch noch ein paar Kalorien vorab zu verbrennen, hopse ich wie vom Teufel besessen durch mein Wohnzimmer und bringe den Boden meiner Wohnung zum Beben. Ich habe meine DVD von Nell McAndrews –
Ultimate
Challenge, Ultimate Results –
auf Schnelldurchlauf gestellt und kämpfe mit dem Tempo. Ach, wer hätte nicht gerne derart muskulöse Oberschenkel und einen so straffen Po. Wie schafft sie das nur? Ich wette, ihr Kussmund hat noch nie die Bekanntschaft mit einem Twix gemacht. Ist es denn auf ewig mein Schicksal, immer wie das «Vorher»-Foto einer «Vorher-Nachher»-Serie auszusehen? Ich hechele weiter durch die Übungen. Dreimal noch, dann genehmige ich mir ein Bounty zur Belohnung – das ich dann natürlich von den eingeplanten Schokoladenspeisen der nächsten Tage abziehe.
    Morgen ist Heiligabend, und noch immer kein Anruf von Mr.   Sexy. Zu sagen, dass ich am Boden zerstört bin, wäre untertrieben. Vielleicht vermischt sich sogar die eine oder andere Träne mit dem Schweiß, während ich meine Kniebeugen, «Hoch-das-Bein»-Übungen und muskelzerreißenden Sprünge durchexerziere. Da hatte ich mich nun einmal im Leben auf eine wirklich romantische Weihnachtszeit gefreut. Das zeigt mal wieder, was passiert, wenn man sich auf unrealistische Träumereien einlässt. Man sollte meinen, dass ich mit zweiunddreißig inzwischen alt genug bin, ein fieses Schwein auf eine Meile Entfernung zu erkennen, aber irgendwie gelingt es mir immer noch, erst einmal das Beste in jedem zu sehen – bis ich mit der Nase unvermeidlich auf das Gegenteil gestoßen werde.
    Gerade nähere ich mich meinem ersten Herzinfarkt, da klingelt das Telefon. Innehalten kann ich jetzt nicht, sonst hole ich mir einen Bruch oder mindestens eine Kiefersperre. Und selbst wenn ich den Hörer abnehmen würde, könnte ich im Moment unmöglich sprechen. In meinem zarten Alter ist es nicht gerade attraktiv, wenn eine Frau nach Luft ringend ans Telefon geht.
    Der Anrufbeantworter springt an, und am Anfang höre ich nur ein Surren und Klicken und ein unregelmäßiges Atmen. Ich frage mich gerade, ob da vielleicht ein Perverser am Telefon ist, als eine schmerzlich vertraute Stimme ertönt, die mich mitten im Sprung auf den
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