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Die Schoene und der Milliardaer

Die Schoene und der Milliardaer

Titel: Die Schoene und der Milliardaer
Autoren: Margaret Way
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Großfürstin Anastasia, Tochter des letzten russischen Zaren, ausgegeben hatte. Warum begnügte sie sich damit, Blumen zu verkaufen? Sie hätte als Schauspielerin Karriere machen können.
    â€žWirklich?“, fragte Paula fassungslos. „Ist das wahr? Oder versuchen Sie, mich auf den Arm zu nehmen?“
    â€žMehr als wahr“, sagte Sonya Erickson so leise, als spräche sie zu sich selbst.
    Holt fand es an der Zeit, dem Theater ein Ende zu machen. Es fing an, peinlich für seinen Onkel zu werden. „Wir sollten an unseren Tisch gehen“, schlug er vor und versuchte, seiner Stimme die nötige Gelassenheit zu geben.
    Marcus nahm Sonyas Arm. „Geh du vor, David“, murmelte er.
    Nachdem Marcus sie dazu überredet hatte, ihn zu dieser Gala zu begleiten, hatte Sonya diesem Ereignis mit Sorge entgegengesehen. Nun ließ sie den Blick durch den großen Festsaal schweifen und fühlte sich fast geblendet vom Gefunkel der großen Kronleuchter, dem Kristall, dem üppigen Perlen- und Edelsteinschmuck der Damen, den glänzenden Augen. Und erst die Kleider! Schulterfreie, rückenfreie, mit gewagten oder züchtigen Dekolletés. Ein Kaleidoskop von Farben. Sie hatte sich darauf vorzubereiten versucht, auf die Superreichen zu treffen, auf Menschen, die in der Öffentlichkeit standen und auf Angehörige von Marcus. Über David Holt Wainwright hatte sie schon viel gehört. Nicht nur von Marcus, sondern auch aus Zeitungen und Wirtschaftsmagazinen. Mit noch nicht dreißig Jahren galt er schon als hoch angesehener, viel versprechender Unternehmer. Seine Mutter war Sharron Holt-Wainwright. Die Holts hatten ihr Vermögen mit Arzneimitteln gemacht. Reiche heirateten unter sich. So war das nun einmal.
    Marcus sprach immer nur von David, während die Familie seiner Mutter und seine Freunde ihn Holt nannten. Den Spitznamen hatte ihm sein Onkel Philip, der Bruder seiner Mutter, gegeben. Weil David nach den gut aussehenden großen Holts geraten war, blieb es dabei.
    Dass Marcus’ Familie gegen sie war, konnte Sonya sich denken. Wer glaubte schon, dass ein reicher reifer Mann und eine junge Frau nur befreundet waren? Allein am Altersunterschied lag es aber nicht, denn es kam ja nicht gerade selten vor, dass reiche Männer sich gern mit viel jüngeren hübschen Frauen sehen ließen. Nein, über Sonya wurde gemunkelt, weil sie nicht zu Marcus’ Schicht gehörte. Sie arbeitete in einem Blumenladen. Zwar gehörte er ihr und war ein besonders exklusives Geschäft, doch sie arbeitete darin. Sie war ein Niemand. Ein Mädchen ohne Familie und ohne Beziehungen. Nicht einmal den Abschluss an einer Elite-Universität hatte sie vorzuweisen. Deshalb wog es besonders schwer, dass Marcus dreißig Jahre älter und dazu steinreich war.
    Seine Einladung hätte sie lieber nicht annehmen sollen. Sie wusste, dass ihr Aussehen, das sie von Mutter und Großmutter geerbt hatte, in diesem Fall zu ihren Ungunsten sprach, weil man unterstellte, sie würde es dazu einsetzen, sich einen Millionär zu angeln. Nichts lag ihr ferner.
    Marcus schienen diese Befürchtungen nichts auszumachen. Auch deshalb schätzte sie ihn. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte sie seine tiefe Trauer und Einsamkeit gespürt. Der vornehme ältere Herr hatte versunken vor der einzigen Dekoration in ihrem Schaufenster gestanden. In einer alten japanischen Holzvase hatte sie Lilien mit limettengrünen Knospen, rubinrote Pfingstrosen und Zweige eines Feigenbaumes zu einem Strauß arrangiert. Mit einem Lächeln hatte sie ihn ermutigt, einzutreten. Und als er dann fast schüchtern ihren duftenden Laden betrat und höflich fragte, ob er sich umschauen dürfe, war sie gleich für ihn eingenommen. So hatte ihre Freundschaft begonnen.
    Inzwischen bat er sie, ihre Zauberkunst, wie er es nannte, auch in seinem schönen Haus auszuüben und es mit Blumen zu schmücken. Für einen kinderlosen Witwer war es viel zu groß. Ein verheiratetes Paar kümmerte sich um das Anwesen, sie als Haushälterin, er als Hausmeister und Gärtner. Trotz reizvoller Angebote, weigerte sich Marcus, es zu verkaufen. Hier hatte er mit seiner Frau glückliche Jahre verlebt, hier blieben die Erinnerungen an sie wach.
    Vom Wachhalten der Erinnerungen verstand Sonya viel. Diese Gemeinsamkeit hatten sie bald entdeckte, sie schmiedete sie zusammen. Irgendwann hatte Marcus seiner Tante,
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