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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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ist er!«, rief Sue-Ann Bailey. »Das ist Tombé, so wie er mich heimsucht.«
    »Still!«, zischte Lomungé. »Kein Laut mehr, wenn euch euer Leben lieb ist.«
    Die Schauspielerin verstummte. Anderson wollte seinen Augen nicht trauen. So etwas hatte er noch niemals erlebt. Er bedauerte, Filmprofi, der er war, nur, keine Kamera zum Filmen zu haben.
    Der Leopardenmann bewegte sich. Wie es aussah, wollte er aus der Rauchsäule heraustreten. Trommeln erklangen, die auch Anderson hörte. Sue-Ann duckte sich. Kalter Schweiß brach ihr aus.
    Lomungé warf sich nieder. Von dem, was er jetzt rief, verstand auch Anderson nicht mehr als Sue-Ann, nämlich den Namen des Leopardengottes.
    »Großer Tombé!«, rief der Medizinmann. »Wende dich von dieser Sterblichen ab, die deiner Gunst nicht wert ist. Sie ist ein zu schlechtes und niedriges Gefäß für deine Kraft. – Euer Spross hätte nie die Fähigkeiten, die eins deiner Kinder braucht, um deinen Namen hochzuhalten.«
    Der Mann mit dem Leopardenkopf brüllte, dass es donnernd widerhallte. Seine Umrisse verschwammen. Die Rauchsäule löste sich auf. Im nächsten Moment war Tombé samt ihr verschwunden.
    Die Trommeln verklangen. In der heißen, stickigen Hütte roch es scharf nach dem verbrannten Pulver. Außerdem hing ein starker Raubtiergeruch in der Luft.
    Anderson stürzte zu Sue-Ann.
    Lomungé trat ihm in den Weg.
    »Halt!«, rief er. »Die Beschwörung ist noch nicht zu Ende. Fass sie nicht an. Du würdest alles verderben.«
    Wieder schwirrte das Juju-Holz und tanzte der Medizinmann. Durchbohrend schaute er Sue-Ann in die Augen. Er kann mich überhaupt nicht hypnotisieren, dachte sie. Aber dann war sie plötzlich weg. Als die Schauspielerin wieder zu sich kam, lag sie auf einer Decke.
    Ed Anderson und Lomungé beugten sich über sie. Der Regisseur tätschelte sanft ihre Wangen und flößte ihr kühles Quellwasser ein. Sue-Ann trank. Ihre Lebensgeister kehrten zurück.
    Sie setzte sich auf.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie schwach.
    »Lomungé hat dich mit einem Bann gegen den Leopardenmann belegt«, sagte Anderson. »Frag mich nicht, was er alles gemacht hat. Natürlich hat er dich nicht angefasst. In der düsteren Hütte glaubte ich zeitweilig, ein dämonisches Wesen vor mir zu haben. Dieser Medizinmann ist entweder der größte Schwindler, den ich je erlebte, oder er verfügt über Künste, von denen selbst die Parapsychologen der westlichen Zivilisation nur träumen.«
    »Hoffentlich habe ich jetzt auch wirklich meine Ruhe vor Tombé«, sagte die praktisch denkende Sue-Ann. »Können wir gehen?«
    »Moment noch.«
    Der Regisseur sprach mit Lomungé. Der Medizinmann hockte apathisch am Boden. Die Beschwörung hatte ihn seine letzte Kraft gekostet, wie er sagte, und er würde eine ganze Weile brauchen, um sich zu erholen. Sue-Ann war eine Viertelstunde hypnotisiert gewesen. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor.
    Der Medizinmann nickte. Anderson führte seine Geliebte hinaus. Die Helligkeit und die Hitze trafen Sue-Ann wie ein Schlag. Sie wankte, blieb aber aufrecht und stützte sich nicht auf Ed Anderson. Sie beeilte sich, in den Schatten zu gelangen. Im Dorf hatte sich äußerlich nichts verändert. Doch Sue-Ann und Regisseur hatten einen Blick hinter die Kulissen geworfen, und sie wussten, dass es in Bouradake Dinge gab, die revolutionär waren.
    Die Schauspielerin beeilte sich, aus dem Dorf auf den schattigen Dschungelpfad zu gelangen. Sie erholte sich rasch. Sie schöpfte wieder Hoffnung und Mut bei dem Gedanken, von den brutalen Nachstellungen des dämonischen Liebhabers, nämlich des Leopardenmannes, ein für allemal erlöst zu sein. Sue-Ann hängte sich bei Ed Anderson ein.
    Beschwingt ging sie dahin, wie eine junge Göttin.
    Doch im Hinterkopf wälzte sie einen Gedanken. Lomungés stechender Blick, als er sie hypnotisierte, kam ihr irgendwie bekannt vor, als hätte sie das schon einmal erlebt. Begegnet war sie dem Medizinmann bei den Dreharbeiten, die schließlich schon ein Vierteljahr währten, schon vorher. Doch sie hatte, soviel sie wusste, nie näheren Kontakt zu ihm gehabt und auch keinen gesucht.
    Oder sollte das anders sein?
    Die Schauspielerin küsste ihren Geliebten. Ihre Lippen brannten aufeinander. Sue-Ann spürte die Nähe und Wärme des Mannes, den sie liebte. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, wie noch zu keinem vor ihm. Dabei war Ed Anderson äußerlich nicht beeindruckend. Mit den toll aussehenden Filmstars konnte er nicht konkurrieren.
    Doch das
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