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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin
Autoren: Celeste Bradley
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Versprechen Sie mir, dass Sie kein Wort sagen, zu niemandem.«
    »Aber, Miss, was is jetzt mit…« Er gestikulierte zum Bett. »Sie wissen schon?«
    Agatha sah das Bett an, dann ihn.
    »Wenn Sie wollen, dürfen Sie später ein Nickerchen machen, auch wenn ich nicht glaube, dass es furchtbar anstrengend für Sie wird.«
    Sie lächelte ihn strahlend an.
    »Ja, Sie werden das gut hinbekommen. Ihre neuen Sachen liegen auf dem Stuhl. Und denken Sie daran,
kein einziges Wort.«
    Agatha machte hinter ihrem schönen Kaminkehrer die Tür zu und holte tief Luft. Oh, du meine Güte. Sahen alle Männer so aus? Irgendwie bezweifelte sie das.
    Sie schüttelte den Zauber seines männlichen Charmes ab. Sie musste sich auf die anstehenden Probleme konzentrieren. Sie ging nach unten, um nach den Erfrischungen zu sehen und verbot es sich ausdrücklich, sich seinen perfekten Körper in der Badewanne vorzustellen.
    Nass.
    Von Seife bedeckt.
    Ob, du meine Güte.
    Simon verzog spöttisch die Lippen, während er den Schwamm über seinem ohnehin sauberen Oberkörper ausdrückte. Hier war er nun, in Mr Applequists Haus, in Mr Applequists Badewanne, und unten wartete Mr Applequists Lady auf ihn.
    Falls sie tatsächlich Mrs Applequist war, denn das war nicht der Name des Kontoinhabers, der dieses Haus gemietet und die Dienstboten eingestellt hatte. Das Guthaben gehörte niemand anderem als James Cunnington, Simons Mitarbeiter, seinem ehemals besten Freund und mutmaßlichen Verräter.
    Beim Gedanken an James schlossen sich Simons Finger um den Schwamm, bis er ihn trocken gewrungen hatte. Jahre der Freundschaft und des Vertrauens, verscherbelt für einen Beutel Gold oder vielleicht auch nur die Gunst einer Frau.
    Denn James war der Liebe, zumindest aber der Lust, verfallen. Simon hatte es von James selbst erfahren, als der ihn das letzte Mal aufgesucht hatte. James saß Simon in dessen privatem Büro gegenüber, er war von seiner neuesten Liebschaft völlig in Beschlag genommen.
    »Sie ist unglaublich, Simon. Geschmeidig wie eine Schlange und quirlig wie ein Nerz. Anders als jede Frau, die ich je kannte. Und was für Dinge sie tut! Dieses Temperament…« James warf den Kopf an den Stuhl zurück und stöhnte laut vor Befriedigung. »Ich bin müde, aber bis heute Abend habe ich mich sicher wieder erholt. Du solltest dir auch so eine Frau suchen, alter Junge.«
    Simon grunzte nur. Er war zu sehr mit den jüngsten Frontberichten beschäftigt, um die Herausforderung anzunehmen.
    »Du musst die Frau ja nicht heiraten, Simon. Du brauchst sie nicht einmal zu lieben. Aber du brauchst ein bisschen Spaß, Simon. Ein bisschen Spitzenstoff, der dich die Arbeit vergessen lässt. Einfach das Richtige, um dich aus diesem staubigen Büro herauszulocken. Bring deine Körpersäfte zum Fließen, bevor du erstarrst wie unser verehrter Gründer, der kalt in seinem Grab ruht.«
    James betrachtete das Portrait von Daniel Defoe, das hinter Simon hing und blinzelte, als wolle er etwas ausmachen, das normalerweise nicht zu sehen war. »Obwohl ich wetten würde, dass er seinerzeit ein deftiger Bursche war. Ein Mann des Abenteuers. Du hättest ihn bestimmt nicht hinter einem Berg von Schreibarbeit vermodern sehen.«
    Simon blickte endlich auf. »Wie würdest du Hunderte von Romanen und politischen Satiren nennen, wenn nicht Schreibarbeit?«
    James grinste nur leutselig, froh dass sein Mentor und Vorgesetzter den Kopf hob, auch wenn das hieß, dass der Punkt an Simon ging.
    »Ich könnte herausfinden, ob sie eine Schwester hat. Oder eine Freundin.«
    »Nein, danke, James. Da wo du bist, war ich längst, und ich habe festgestellt, dass es selten der Mühe wert ist. Es macht einen zu verletzlich. Die Weiberjagd überlasse ich dir.«
    James ließ das Herumlümmeln bleiben, beugte sich vor und verschob mit den Ellenbogen die Spionageabwehr-Berichte einer ganzen Woche.
    »Im Ernst, Simon, du musst wieder mehr nach draußen. Bring die Dinge wieder ins Lot. Es gibt mehr im Leben als den Liar’s Club. Zur Hölle, außerhalb Europas gibt es eine ganze Welt, die sich einen Dreck um Napoleon schert, oder darum, wie viele berittene Soldaten er hat oder wie viele Spione in London!«
    Simon sah seinen jungen Freund an. Es gab so vieles, das James nicht verstand. Er war ein guter Ermittler, schnell von Begriff und pflichtbewusst, aber James brachte auch nur sich allein in Gefahr. Falls er gefasst wurde, war sein Kopf der einzige, der in Napoleons Schlinge baumelte. Jedenfalls so lange,
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