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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin
Autoren: Celeste Bradley
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würde. Worte machen, war eines seiner Talente - aber bei Rose waren ihm nie welche eingefallen. Er brauchte substanzielle Beweise.
    Also ignorierte er die Sehnsucht in seinem Herzen, bedachte sie einfach mit seinem alten schiefen Grinsen und sagte: » Ich weiß übrigens, wohin Louis Wadsworth heute Abend zum Dinner geht.«

    Rose folgte Collis durch den Dienstboteneingang in Etheridge House. Er schlenderte durch die Küche, fand ein charmantes Wort für die Köchin, die ihm mit der dicken, mehligen Hand einen spielerischen Klaps gab. Dann ging er die Treppe zum Dienstbotengang neben dem Speisezimmer hinauf.
    »Warum geben Sie mir nicht die Pistole?«, flüsterte er, als er vor der schlichten Tür stehen blieb, die mit einem einfachen S für Speisezimmer gekennzeichnet war.
    »Warum fliegen Sie nicht in hohem Bogen in die Themse?«, erwiderte Rose. Sie drehte den Knauf und machte die Tür einen winzigen Spalt breit auf.
    Dort, an dem schönen Tisch, der mit dem Feinsten eingedeckt war, das Etheridge House zu bieten hatte - was feiner war als alles, was Rose je gesehen hatte - saßen der Prinzregent, das zerschlagene Gesicht dick eingepudert, der Premierminister, Lord Etheridge, Sir Simon Raines … und Mr. Louis Wadsworth.
    »Wie sieht Ihr Plan aus?«, flüsterte Collis ihr ins Ohr.
    »Welcher Plan?« Sie beobachtete Wadsworth ungläubig. Er lachte aufmerksam über etwas, das der Prinz angemerkt hatte, als der Sergeant, der in militärischer Livree glänzte, ihm ein Tablett voller exquisiter Köstlichkeiten anbot.
    Louis wurde hier abgefüttert ?
    Das war mehr, als sie ertragen konnte. Rose zog die Pistole aus der Tasche ihres Kleides und trat vor. Sie zielte genau zwischen Wadsworths Augen und näherte sich ihm auf einen Meter. Keine Chance, aus dieser Distanz danebenzuschießen.
    »Gestehen Sie«, sagte sie.
    »W-was?« Wadsworth verschluckte sich fast an seinem Roastbeef.
    Die königlichen Wachen stürzten herbei, wagten aber nicht, sie anzufassen, solange sie noch die Pistole in der Hand hielt. Collis winkte sie wieder zurück.
    Liverpool fuhr geschockt zusammen. »Wie können Sie es wagen, in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit eine Waffe zu ziehen?«
    George rülpste leise und tupfte sich mit einer schneewei ßen Leinenserviette mit Monogramm die Lippen. »Was für eine Waffe? Ich sehe keine Waffe.«
    Wadsworths Blick zuckte vom Lauf der Pistole erst zum Prinzregenten, dann zum mittlerweile verstummten Premierminister. Dalton wollte aufstehen, hielt aber inne, als Simon den Kopf schüttelte.
    »Gestehen Sie«, flüsterte Rose.
    »Sie sind doch wahnsinnig«, höhnte Louis. Dann kniff er die Augen zusammen und sah sie genauer an. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin niemand.« Rose lächelte. »Ein Niemand, der nichts mehr zu verlieren hat.«
    »Ich bringe Sie dafür vor Gericht! Man wird Sie hängen!«
    Rose legte den Kopf schief. »Aber Sie werden nicht da sein, um dabei zuzusehen.«
    »Sie sind praktisch schon tot!«
    »Bin ich das? Wo doch ich es bin, die die Pistole hat?« Sie wedelte mit dem Lauf. Wadsworth folgte mit den Augen jeder Bewegung. Dann wanderte sein Blick über den Tisch, aber Rose wusste, dass er dort keine Hilfe finden würde.
    »Wie hatten Sie gestern noch gesagt, Louis?«, sann George vor sich hin. »Ah, ja.« Er lehnte sich zurück und betastete mit den Fingern die eingerissenen Lippen. »Sie fordern Ihr Glück heraus, Mr. Wadsworth.«
    Louis’ Blick schoss zu den schwindenden Schwellungen auf Georges Gesicht, dann zu dem mitgenommeneren Collis, dann zurück zur Mündung der verstörend hübschen Pistole, die unerbittlich auf seinen Kopf zielte.
    »Gestehen Sie«, sagte Rose leise.
    Louis, der offenbar immer noch hoffte, sich retten zu können, zuckte reumütig die Achseln. »Es war mein Vater, der diesen Handel mit Außenminister Talleyrand abgeschlossen hat. Die Wadsworth-Fabrik ist mit napoleonischem Geld erbaut worden. Dann wurde die entsprechende Gefälligkeit fällig. Ich hatte Angst! Man hat mich bedroht! Ich musste den Vertrag einhalten, verstehen Sie nicht?« Er sah den Prinzen und den Premierminister mit eindringlichem Blick an. »Sie haben gesagt, sie würden mich ruinieren!«
    Liverpool verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Sie sind ein Narr, Wadsworth. Ein kleiner Bankrott ist nichts, verglichen mit Hochverrat.«
    »Nein! Nicht Hochverrat - das können Sie nicht beweisen!«
    Rose räusperte sich. »«Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber ich sollte vielleicht erwähnen,
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