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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin
Autoren: Celeste Bradley
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tue.«
    »Hm.« Er schien seine Zweifel zu haben, aber er ließ sie ein. Die Pistole lag immer noch da, wo sie sie hingelegt hatte, ein wenig verstaubter, aber sie glänzte immer noch im trüben Licht der Forsytheschen Wunderkammer.
    Rose nahm sie zur Hand. »Haben Sie Kugeln und Schießpulver?«
    Forsythe klopfte geistesabwesend seine Taschen ab. »Ich hab sie hier irgendwo hingetan …«
    Rose kniff die Augen zusammen. »Mr. Forsythe, falls Sie mich aus irgendeinem Grund hinzuhalten versuchen, kann ich Ihnen nur davon abraten. Oder möchten Sie, dass ich statt Ihrer feinen Waffe eins von den billigen Dingern benutze, wie man sie in der Stadt zu kaufen bekommt?«
    Er schüttelte sich. »Sie würden sich mit diesem Plunder höchstens die schöne Hand wegblasen.« Er seufzte und gab nach. »Also gut.« Er reichte ihr ein Säckchen aus Rehleder, das alles enthielt, was sie brauchte.
    Sie dankte ihm und wandte sich zum Gehen. Er folgte ihr nervös. »Sind Sie sicher, dass Sie auch wissen, wie man damit umgeht?«
    »Ja, Mr. Forsythe, ich habe bei den Besten gelernt.«
    »Sie ist hübsch, aber sie ist ein verdammt tödliches Ding.«
    Rose legte die Finger um den geschnitzten Knauf. Er schmiegte sich so genau in die Handfläche, als sei er ein Teil ihrer Hand. Perfekt. »Nicht so tödlich, wie ich es bin«, murmelte sie.

31
    Rose verließ Forsythes Werkstatt, drehte sich um und schloss vorsichtig die Tür. Sie blieb stehen und rieb sich kurz die müden Augen. Sie hatte in der Flutwelle ihre Augengläser verloren, und auch wenn sie fast ihr ganzes Leben lang ohne sie ausgekommen war, fehlten sie ihr jetzt schrecklich. Vielleicht konnte sie, wenn das alles vorüber war, neue bekommen -
    Wobei sie, bis das alles vorüber war, die echte Chance hatte, überhaupt nie mehr Augengläser zu brauchen.
    Dann war es eben so … Louis Wadsworth musste jedenfalls gestoppt werden. Wenn die Liars der Aufgabe nicht gewachsen waren, dann musste jemand anderes den Schlamassel in Ordnung bringen. Wer wäre da besser geeignet gewesen als ein Hausmädchen?
    Sie ließ die Hände sinken, drehte sich um und sah Collis lässig an der Hauswand lehnen und sie beobachten.
    Er hatte den linken Arm unter dem Hemd und dem offenen Mantel festgebunden und den rechten in die Hüfte gestützt. Er musste für alle Welt wie ein Beau aussehen, der geduldig darauf wartete, dass seine Lady ihre Einkäufe erledigt hatte.
    Er lächelte sie gequält und mit einem Zögern im Blick an. »Hallo, Rose!«
    Abscheu . Das Wort schoss ihr wie ein Peitschenschlag durch den Kopf. Collis hielt sie für verabscheuenswert, für nicht mehr als eine Hure.
    Sie kaschierte ihr Erstaunen mit einem langsamen Atemzug und indem sie die Arme vor der Brust verschränkte. »Gute Arbeit, Collis. Haben Sie die ganze Nacht gebraucht, um das herauszufinden?«
    Er richtete sich auf, studierte sie mit umwölktem Blick. »Was machen Sie bei Forsythe, Rose?«
    Sie lachte bitter. »Gefährliche, illegale Dinge natürlich.« Sie streckte das Kinn vor. »Versuchen Sie erst gar nicht, mich aufzuhalten, Collis. Sie wissen, dass ich Sie nur wieder umwerfe.«
    Zu ihrer Überraschung grinste er, seine Zähne blitzten weiß im trüben Licht auf. »Falls Sie vorhaben sollten, Louis Wadsworth ein und für alle Mal zu eliminieren, werde ich Sie bestimmt nicht aufhalten.« Er kam so nah heran, dass sie das zustimmende Blitzen in seinen grauen Augen erkennen konnte. »Eigentlich bin ich hier, um zu helfen.«
    Das Eis, in das sie ihr Herz gepackt hatte, drohte zu schmelzen. Nein. Sie durfte ihm nicht glauben. Sie trat schnell zurück. Sie hatte immer noch Platz zum Manövrieren, wenn sie ihn nicht zu nahe herankommen ließ.
    Nie, nie wieder durfte sie ihm so nah sein. Wäre sie nicht aus Eis gewesen, das Atmen wäre ihr jetzt schwer gefallen. »Warum sollten Sie? Warum sollten Sie Ihren kostbaren Platz bei den Liars riskieren, um mir zu helfen?«
    »Weil ich -« Er hielt inne. Er wirkte sonderbar bedächtig. Rose versuchte, in seinem umschatteten Gesicht zu lesen. Sie wünschte, sie hätte ihre Augengläser gehabt.
    Collis konnte den Argwohn auf ihren feinen Gesichtszügen kaum ertragen. Doch eine schlichte Entschuldigung erschien ihm so sinnlos. »Wir sind Partner, Sie und ich, erinnern Sie sich?«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich vertraue Ihnen mehr, als ich je einem Menschen vertraut habe.« Er wollte auf die Knie fallen und ihre Vergebung erflehen, aber er war sicher, dass sie ihm kein Wort glauben
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