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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar
Autoren: LYNNE GRAHAM
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„Kommst du mit frühstücken?“
    Gemeinsam gingen sie nach unten. Elinor wollte gerade das kleine Esszimmer betreten, als der Butler Ahmed sie aufhielt. Wie üblich übersetzte das Kind und erklärte ihr, dass sie heute mit ihrem Onkel Jasim frühstücken würden. Daraufhin wurden sie in den großen offiziellen Speisesaal geführt.
    Unter Jubelgeschrei stürmte Zahrah in den Raum und warf sich Jasim in die Arme. So konnte Elinor sich etwas fangen, während er die Zeitung niederlegte. Dann stand er vom Tisch auf, um sie zu begrüßen. Durch die hohen Fenster fiel strahlendes Sonnenlicht herein, das seine gebräunten Züge markant und ungemein vornehm wirken ließ. Wieder einmal konnte Elinor ihn nur gebannt ansehen.
    Mit seiner starken Persönlichkeit beherrschte er den Raum. Ihr Herz raste, sie atmete viel zu schnell. Als er nun das Kind in seinen Armen anlächelte, war sie auf seltsame Art zutiefst gerührt.
    „Miss Tempest …“, begann er ruhig und rückte ihr einen Stuhl neben sich zurecht. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er ebenfalls Reitkleidung trug und darin weltgewandt und sportlich zugleich aussah. „Bitte leisten Sie uns Gesellschaft.“
    Elinor musste sich zwingen, an dem langen Tisch entlangzugehen. Sie würde Jasim sehr viel näher sein, als es ihrem Seelenfrieden guttat. In ihrem Bauch spürte sie die Schmetterlinge. Plötzlich wusste sie nicht mehr, was sie mit den Händen anfangen sollte. Verrückt, aber sie fühlte sich auf einmal so gehemmt und unsicher wie ein Schulmädchen. „Danke für die Blumen. Das war sehr großzügig von Ihnen“, entgegnete sie schnell, um es hinter sich zu bringen. Währenddessen plauderte Zahrah mit Ahmed über die Frühstücksflocken, die sie am liebsten aß.
    Mit seinen goldbraunen, von langen schwarzen Wimpern umrahmten Augen sah Jasim sie an. Es kam ihr vor, als würde ihr Herz bei diesem Blick für einen Schlag aussetzen. „Nicht der Rede wert“, wehrte er locker ab.
    „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen“, brachte sie stockend hervor. „Letzte Nacht … habe ich mich Ihnen gegenüber sehr … ungehörig benommen.“
    „Eine völlig neue Erfahrung für mich.“
    So dürfte ein Panther schnurren, wenn man ihn streichelt, dachte Elinor. Doch eigentlich hätte er etwas galanter auf ihre Entschuldigung reagieren können. „Niemand widerspricht oder streitet mit Ihnen?“, fragte sie etwas forscher.
    „Niemand.“ Sein Ton ließ anklingen, dass das selbstverständlich war.
    Donnerwetter! Jasim war verblüfft. Dieses schüchterne Erröten … und wie scheu sie ihn unter den Wimpern hervor ansah! Eine gekonnte Schau, die sie da abzog. Kaum zu glauben, dass das dieselbe kampflustige Rothaarige von der Nacht zuvor war! An diesem Morgen sprach sie leise und zögernd, schien ihn nicht einmal direkt ansehen zu können … Alles an ihr signalisierte Unsicherheit und sexuelle Unerfahrenheit – genau richtig dosiert, um einen älteren Mann zu verzaubern.
    Kein Wunder, dass Murad es wegen der berechnenden kleinen Hexe auf Ärger mit seiner Frau ankommen ließ. Doch ihn konnte sie mit dieser Nummer nicht betören. Aber natürlich war er in diesen Dingen sehr viel erfahrener als sein Bruder. Er war bestens vertraut mit den Verführungskünsten einer Elinor Tempest und ihresgleichen. Zweifellos hatte Yaminah genau das bei ihrer Einladung im Sinn gehabt: Sie war mit ihrem Mann übers Wochenende verreist, damit Jasim freie Bahn hatte. Und er hatte vor, die Gelegenheit zu nutzen.
    „Warum war Ihr Geburtstag so schrecklich?“ Jasim lehnte sich zurück. Er war gespannt, was die Schöne ihm jetzt auftischte.
    Unwillkürlich verkrampfte sie sich. „Das wäre hier nicht passend, Sir.“
    Er runzelte die Stirn. „Ich entscheide, was passend ist. Tun Sie sich also keinen Zwang an.“
    Sein bestimmender Ton irritierte Elinor für einen Moment. Nur gut, dass Zahrah das folgende Schweigen mit ihrem fröhlichen Geplauder überbrückte.
    „Na gut, Sie können es mir auch später erzählen“, entschied Jasim. „Ich begleite Sie und Zahrah zu den Ställen.“
    Die Aussicht darauf beunruhigte Elinor. Forschend sah sie ihn an und erschauerte, als sie den begehrenden Ausdruck in seinen Augen bemerkte. Schnell senkte sie den Blick. Auf einmal hatte sie keinen Appetit mehr auf ihren Toast.
    Fand Prinz Jasim sie etwa attraktiv? Ach was! Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass dieser Mann sich für sie interessierte. Solche Gedanken waren reines Wunschdenken. Vielleicht war
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