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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sprach als Erste. „Ist etwas passiert?“
    Mit einer Handbewegung bedeutete König Akil ihr, auf dem Stuhl neben ihm Platz zu nehmen. Bang setzte sie sich und bemühte sich, den ernsten Gesichtsausdruck des alten Mannes zu deuten.
    Mühsam beherrscht erklärte er: „Jasim musste notlanden. Die Rettungsdienste versuchen, ihn zu orten.“
    Alles Blut wich aus Elinors Gesicht. Die schrecklichsten Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge. „Ist er abgestürzt?“, stieß sie bebend hervor.
    „Wir wissen es nicht … Wir wissen nur, dass es technische Probleme mit dem Hubschrauber gab. Aber Jasim ist ein erfahrener Pilot. Er hat die Militärausbildung als Bester abgeschlossen“, versicherte der König ihr ernst. „Er weiß genau, was zu tun ist.“
    „Ihm ist nichts passiert … Ihm darf einfach nichts passiert sein!“, flüsterte Elinor und kämpfte gegen die Panik an. Vor dem König musste sie Haltung bewahren.
    Gesenkten Hauptes saß der Alte da und schloss die Augen. Er bewegte nur die Lippen, so als würde er beten.
    „Auf seinem Handy meldet er sich nicht“, berichtete der König.
    Elinor konnte kaum atmen. In ganz Quaram gab es keine Funklöcher, das hatte Jasim ihr berichtet. Und sie wusste, dass er sein Handy stets dabeihatte. Benommen starrte sie ins Leere und betete wie noch nie in ihrem Leben. Endlich war sie mit Jasim glücklich geworden. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
    Auf dem Korridor ertönten plötzlich Stimmen. Die Nachricht vom Hubschrauberabsturz schien sich in Windeseile im Palast zu verbreiten. In der Eingangshalle versammelte sich eine Menschenmenge. Rufe wurden laut, und Schritte eilten über den Marmor. Unvermittelt wurde die Tür aufgerissen.
    Einige Berater des Königs stürzten in den Saal, zwei von Jasims Leuten folgten ihnen. Sie rannten zum König und erstatteten ihm atemlos Bericht. Elinor konnte ihre Worte nicht verstehen. Ihrer Aufregung nach zu urteilen, schienen sie allerdings schlechte Nachrichten zu überbringen.
    „Man hat Jasim gefunden“, übersetzte sein Vater für sie und griff Halt suchend nach Elinors Hand. „Es geht ihm gut.“
    „Wirklich? Es geht ihm gut?“, fragte sie unsicher.
    „Er hat ein paar Abschürfungen und blaue Flecken. Aber alles in allem ist er gesund. Er wird bald hier sein“, erwiderte der König matt und winkte seine Leute fort.
    Für einen Moment starrte Elinor Jasims Vater an, bevor sie achtungsvoll den Blick senkte.
    Als sie den alten Mann wieder ansah, rannen ihm Tränen über die Wangen. „Er war mir immer ein guter Sohn. Er hätte Lob und Anerkennung verdient“, meinte er unglücklich, „aber ich habe ihm nie die nötige Beachtung geschenkt.“
    „Es ist nicht zu spät, alles wiedergutzumachen“, entgegnete Elinor mitfühlend. „Dafür ist es nie zu spät.“
    Eine seltsame Ruhe überkam Elinor, während sie mit dem König auf den Heimkehrer wartete. Nicht auszudenken, wenn das Schicksal ihr Jasim genommen hätte! Er hätte sterben können – und er hätte nie erfahren, wie sehr sie ihn liebte … Der Gedanke war einfach zu schrecklich.
    Gewehrsalven der Palastwachen kündigten Jasims Rückkehr an. So schnell sein geschwächter Zustand es ihm erlaubte, lief der König durch den langen Saal zu den Türen. Dort wartete er auf seinen Sohn.
    Elinor beschloss, die beiden Männer allein zu lassen. So konnten sie sich endlich aussprechen. Doch zuerst musste sie sich überzeugen, dass Jasim gesund war.
    Schließlich kam Jasim herein. Sein dunkles Haar war zerzaust und staubig. An seinem Hemd fehlte ein Ärmel, sein Arm war bandagiert.
    „Ich dachte, du wärst unverletzt!“, rief Elinor erschrocken.
    „Es ist nur ein Kratzer“, versicherte Jasim ihr. Er wirkte erstaunt, als sein Vater ihn nun umarmte.
    Jetzt zu gehen fiel Elinor schwer. Auch sie hätte Jasim nach der Zitterpartie zu gern in die Arme geschlossen. Doch er sollte sich ganz auf seinen Vater konzentrieren. Unauffällig schlüpfte sie aus dem Saal und zog sich in ihren und Jasims Palastflügel zurück. Nachdem sich ihre Ängste in Luft aufgelöst hatten, fühlte sie sich schwach vor Erleichterung.
    Nach der Reise war sie noch ganz verschwitzt. Kurz entschlossen ging sie ins Bad, um zu duschen.
    Nach der erfrischenden Dusche trug sie nur BH und Slip, als sie Jasim kommen hörte. Schnell hüllte sie sich in einen Morgenmantel und verknotete den Gürtel. Dann stürzte sie aus dem Bad, um Jasim endlich in die Arme zu schließen.
    „Tut mir leid,
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