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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin
Autoren: BRONWYN SCOTT
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zufrieden? Hast du Alfreds Rat befolgt und den Ast der Eiche genutzt, um in Stockports Haus einzudringen?“
    „Eure Vorarbeit hat mir wie immer sehr geholfen.“ Sie machte eine kurze Pause. Eigentlich hatte sie nicht beabsichtigt, ihren Verbündeten von der Begegnung mit dem Earl zu erzählen. Aber noch weniger wollte sie, dass Alfred und Hattie durch jemand anderen davon erfuhren. „Ich habe Stockport getroffen.“
    „Du liebe Güte! Kein Wunder, dass du so lange fort warst.“
    „Hm. Um nicht mit leeren Händen heimzukommen, musste ich Squire Bradley noch einen Besuch abstatten.“
    „Das war riskant. Wir haben den Squire schon zu oft bestohlen.“
    Nora zuckte die Schultern. „Wir brauchen Geld, um die Körbe für Weihnachten zu füllen. Du weißt selbst, wie viele Menschen auf unsere Unterstützung angewiesen sind.“
    „Wenn du aber erwischt wirst, dann kannst du niemandem mehr helfen.“
    „Man wird mich nicht erwischen!“ Sie lächelte ihrer Freundin zu. „Lass uns zu Bett gehen, Hattie. Du musst ebenso müde sein wie ich.“
    „Erwartet Eleanor Habersham morgen Gäste?“
    „Natürlich. Wie immer hat sie für Mittwoch zum Tee geladen.“
    „Ja sicher, das weiß ich. Was ich fragen wollte, ist: Rechnest du mit einem Besuch des Earls?“
    „Nein. Welches Interesse könnte er an Miss Habersham haben?“
    „Ich weiß nicht … Es ist nur so ein Gefühl …“
    Hattie verließ den Raum, und Nora zog sich rasch aus. Die Kleidung der Katze versteckte sie in einer winzigen Kammer, vor deren Tür der Kleiderschrank stand, in dem die etwas exzentrische Miss Eleanor Habersham, als die Nora sich in der Öffentlichkeit ausgab, ihre Habe aufbewahrte. Dann schlüpfte sie ins Bett.
    Doch obwohl sie müde war, wollte der Schlaf nicht kommen. Immer wieder durchlebte sie in ihrer Erinnerung die Minuten, die sie in Stockports Gesellschaft verbracht hatte. Und der Gedanke an den heißen Kuss ließ sie lustvoll erschauern.
    Brandon Wycliffe, Earl of Stockport, betrat das Frühstückszimmer von Stockport Hall. Es roch einladend nach Eiern mit Speck. Er setzte sich und griff nach der Times, die neben seinem Teller lag. Die Lektüre der Zeitung würde ihn von den Geschehnissen der letzten Nacht ablenken.
    Er hatte unruhig geschlafen. Mit unerwarteter Intensität hatte sein Körper sich nach der Befriedigung jenes Verlangens gesehnt, das die schöne Einbrecherin in ihm geweckt hatte. Gleichzeitig hatte sein Verstand ihm immer wieder gesagt, wie dumm er sich benommen hatte.
    Bei Jupiter, noch nie hatte ein Kuss ihn so aus dem Gleichgewicht gebracht! Es war geradezu peinlich, wie bereitwillig er sich auf das Spiel der Diebin eingelassen hatte. Statt sie zu ergreifen oder wenigstens ihre Identität festzustellen, hatte er sich von ihr küssen lassen. Nun, immerhin war das kleine erotische Abenteuer alles andere als gewöhnlich gewesen!
    Mit einem Seufzer griff Brandon nach der Zeitung und schlug die Wirtschaftsseite auf. Doch er kam nicht zum Lesen. Dann plötzlich stand Cedrickson, sein Butler, an der Tür und meldete, dass Squire Bradley in der Eingangshalle wartete. Der Besucher lasse anfragen, ob Seine Lordschaft daheim sei.
    Wo sonst hätte ein Gentleman um diese Zeit sein sollen? Es war gerade kurz nach neun! In London hätte niemand gewagt, so früh zu stören. Doch auf dem Lande herrschten andere Sitten. Trotzdem empfand er es als eine Unverschämtheit, dass der Mann so früh hier auftauchte. Aber wenn ich nicht in den Ruf kommen will, ein Snob zu sein, muss ich Bradley wohl empfangen, sagte er sich .
    „Er macht einen sehr aufgeregten Eindruck“, informierte Cedrickson ihn.
    „Hat er erwähnt, warum er hier ist?“
    „Ja, es geht um diesen Einbrecher.“
    Brandon legte die Times beiseite. „Lassen Sie ein zusätzliches Gedeck auflegen und führen Sie den Squire herein.“
    Gleich darauf stürmte Bradley aufgebracht ins Frühstückszimmer. Sein normalerweise rosiges Gesicht war hochrot, seine Gesten ausladender als gewöhnlich. Immerhin hatte er den Anstand, sich für sein frühes Erscheinen zu entschuldigen. Essen wolle er nichts, erklärte er, doch gegen eine Tasse Tee sei nichts einzuwenden.
    „Wir haben ein Problem“, sprudelte er dann heraus. „Meine Gattin ist außer sich. Während wir hier Pläne zur Ergreifung des Einbrechers geschmiedet haben, hat The Cat mein Haus schon wieder heimgesucht. Zum dritten Mal! Dabei lasse ich mein Grundstück schon seit vielen Nächten bewachen. Die Dreistigkeit
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