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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin
Autoren: BRONWYN SCOTT
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dieser Kreatur ist wirklich unglaublich!“
    Verständnisvoll nickte Brandon. Er konnte sich lebhaft vorstellen, welch ein Theater die Gattin des Squires bei der Entdeckung des Diebstahls veranstaltet hatte. Mrs. Bradley gehörte zu jenen Damen, die sich ständig mit schriller Stimme über irgendetwas beschwerten. „Was wurde gestohlen?“, erkundigte er sich. „Und warum sind Sie so sicher, dass es The Cat war?“
    „Ein silberner Kerzenständer und das Haushaltsgeld. Beides war in einem Schrank eingeschlossen. Den Schlüssel bewahrt meine Gattin persönlich auf. Das Schloss wurde aufgebrochen, und im Schrank haben wir die Visitenkarte gefunden, die The Cat immer zurücklässt.“
    „Ach?“ Brandon hob die Augenbrauen. „Davon habe ich noch nichts gehört. Die Katze lässt ihre Karte am Ort des Verbrechens zurück?“
    Der Squire schob eine Hand in die Rocktasche und holte etwas hervor. „Hier ist sie!“ Er reichte dem Earl eine Visitenkarte, deren Farbe an frische Sahne erinnerte und auf der in schwarzen Buchstaben nur vier Wörter standen: The Cat von Manchester.
    Brandon musste ein Lächeln unterdrücken. Der Zusammenhang zwischen dem Decknamen des Einbrechers und der Aufmachung der Visitenkarte war unübersehbar. Die Katze kam, um von der Sahne zu naschen …
    „Haben alle Opfer eine solche Karte gefunden?“
    „Soweit ich weiß, ja.“
    „Dann hätte diese Tatsache bei unserem Gespräch gestern erwähnt werden müssen.“
    „Ich glaube …“, Bradley räusperte sich, „… die meisten haben sich geschämt, es zuzugeben. Die erste Karte zu finden, ist schlimm genug. Aber wir haben inzwischen drei! Ich frage mich, warum es immer mich trifft!“
    Weil Sie ein leichtes Opfer sind. Brandon mochte den Squire nicht besonders und musste sich eingestehen, dass er sogar eine gewisse Schadenfreude empfand. „Sie beschäftigen noch denselben Wachmann wie zu Beginn der Einbruchserie? Ich könnte mir vorstellen, dass ein anderer The Cat eher davon abhalten würde, Ihnen regelmäßige Besuche abzustatten.“
    „Ich wünschte, wir würden den Dieb endlich fangen. Dann brauchte ich gar keinen Wachmann mehr. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie der Einzige sind, in dessen Haus der Einbrecher noch nicht eingedrungen ist?“ Noch während er sprach, wurde Bradley bewusst, dass er eine unsichtbare Grenze überschritten hatte. „Verzeihen Sie, Mylord“, sagte er rasch.
    Brandon beschloss, die ungehörigen Worte einfach zu übergehen. Ebenso wie den nächtlichen Besuch in seinem Schlafzimmer. Also meinte er nur: „Gute Wachleute können viel zur Verbrechensbekämpfung beitragen.“
    Er fand es aufschlussreich, dass die Katze nach ihrem Verschwinden aus Stockport Hall noch in ein anderes Haus eingebrochen war. Wie sein Kammerdiener ihm versichert hatte, fehlte trotz der auffälligen Unordnung im Herrenschlafzimmer nichts von Wert. Weder die mit Diamanten besetzte Krawattennadel noch die Taschenuhr oder die goldenen Manschettenknöpfe waren verschwunden.
    Unwillkürlich runzelte er die Stirn. Die Katze hatte behauptet, sie stehle nur, um den Armen zu helfen. Wenn das stimmte, waren all die wertvollen Dinge, die sie den Reichen fortnahm, ihr nur dann von Nutzen, wenn sie sie zu Geld machen konnte. Daher erschien es sinnvoll herauszufinden, wer die geraubten Güter ankaufte.
    Bradleys aufgeregte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich bin es leid, mein Hab und Gut zu bewachen. Ich will, dass der Übeltäter gefasst und gehängt wird. Das ist der Hauptgrund meines Besuchs. Ich möchte, dass Sie mich bei meinen Nachforschungen unterstützen, Mylord. Wir müssen The Cat schnappen. Lange genug haben wir dem Treiben dieses Schurken tatenlos zugeschaut.“
    „Wie ich bei unserem Gespräch gestern wohl ausreichend betont habe, möchte auch ich, dass der Dieb erwischt wird. Leider habe ich keine Ahnung, wo wir unsere Suche beginnen sollen. Niemand weiß, wie der Einbrecher aussieht.“ Nie mand, außer mir … Allerdings hatte er versäumt, der Katze diese Halbmaske vom Gesicht zu reißen.
    „Nun, es gibt durchaus ein paar Anhaltspunkte. Erstens: The Cat lebt in unserer Nachbarschaft und kennt sich hier aus. Wie sonst hätte er in so kurzer Zeit alle wohlhabenden Bewohner von Stockport-on-the-Medlock bestehlen können, die den Fabrikbau unterstützen?“
    Brandon nickte zustimmend.
    „Zweitens: Da die Einbrüche erst vor ein paar Wochen begonnen haben, können wir annehmen, dass der Übeltäter noch nicht lange hier
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