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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition)
Autoren: Ilkka Remes
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um sein Leben und das des Kindes ging. Innerlich rechtfertigte er seine Entscheidung damit, dass man nichts mehr ungeschehen machen konnte und das Wissen um die Sabotage in keiner Weise die Sicherheit der anderen Atomkraftwerke erhöhen würde. Im Gegenteil: Ein gelungenes Attentat würde Terroristen nur ermuntern, andernorts das Gleiche zu versuchen. Wollten die Behörden verantwortlich handeln, dann hielten sie die Ursache für die Explosion vor der Öffentlichkeit geheim.
    »Ich gehe in mein Büro, falls ich hier noch eines habe«, sagte Riku zu Kivelä. Der nickte, nahm aber den Blick nicht vom Fernseher.
    Auf dem Weg zum Lift rief er Katja an und erfuhr, dass Leo am Essen war. Sein Hunger sei gewaltig.
    Als er sein Büro betrat, fiel Riku auf, dass alle Ordner fein säuberlich im Regal standen … viel zu ordentlich. Vermutlich hatte man seine kompletten Unterlagen und den Computer genau durchsucht.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und lehnte sich zurück. Es war vollkommen still. Nur aus der Ferne hörte er das Grummeln des abziehenden Gewitters. Riku fühlte sich vollkommen kraftlos. Vor ihm lagen harte Vernehmungen, und dafür musste er in Ruhe nachdenken, sich seine Worte genau überlegen.
    Lautlos erschien jemand an der Tür. Mira.
    »Komm rein«, sagte Riku.
    Sie schloss die Tür hinter sich.
    »Mira … ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll … wie ich dir danken soll. Du hast mir das Leben gerettet und …«
    »Einigen wir uns darauf, dass dieses Danke genügt und wir nicht mehr auf das Thema zurückkommen müssen. Heldentum steigt einem nämlich schnell zu Kopf.«
    Eine Weile sahen sie sich ernst in die Augen, dann brachen sie in müdes, befreiendes Lachen aus.
    »Es ist bestimmt nicht ganz korrekt, in so einem Moment zu lachen …«
    »Genau in so einem Moment muss man lachen«, sagte Riku. Dann wurden sie wieder ernst.
    »Hast du etwas Derartiges geahnt?«, fragte Riku. »War es für dich eine totale Überraschung, dass Markku zu so etwas fähig war?«
    »Ich habe es nicht geahnt. Aber jetzt verstehe ich vieles. Die finanzielle Lage. Die Fahrten nach Tallinn. Markku sprach immer von einer Erbschaft, aber das angebliche Erbe scheint von Bykow gekommen zu sein …«
    Sie erzählte von der Handy-Speicherkarte, die sie in der Villa gefunden hatte und die nun bei der KRP-Führung lag: achtundzwanzig Fotos und drei Videoaufnahmen von jeweils einer knappen halben Minute. Eine davon zeigte, wie Markku in Tallinn von einem Russen Geld übergeben wurde.
    »All das hat mit dem Geld zu tun, über das nach der Beschlagnahmung bei dem Versteck in Kannelmäki gemunkelt wurde. Manninen behauptet steif und fest, er habe eine riesige Menge Bargeld gesehen, die später nicht mehr da gewesen sei. Markku leitete damals zusammen mit den Esten die Ermittlungen. Er fand Geld, das niemand vermisste. Und konnte der Verlockung nicht widerstehen … Bykow kam der Sache auf den Grund und erpresste ihn. Er eignete sich bestens dazu, erpresst zu werden.«
    Riku stellte erleichtert fest, dass Mira trotz aller Erschöpfung und Erschütterung immer noch klar und stark wirkte.
    »Markku ist ein Narziss durch und durch, er hatte das Gefühl, einen höheren Lebensstandard zu verdienen, als sein Berufes ihm ermöglichte«, fuhr sie fort. »Er kaufte sich ein Boot, ein neues Auto. Er besaß Kapitalanlagen, von denen er behauptete …« Sie überlegte kurz, bevor sie weitersprach: »Alles ist für ihn eine Art Spiel gewesen. Das harte und geschickte Spielen hat ihn auch zum Dezernatsleiter gemacht. Er bekam die Anerkennung, nach der er lechzte, aber er musste immer mehr darauf achten, nicht aufzufliegen. Gleichzeitig wusste er, dass man früher oder später bei der Polizei anfangen würde, nach der undichten Stelle zu suchen. Ich glaube, er hat den ganzen Drogenfahnderprozess herbeigeführt, um so richtig für Unordnung zu sorgen. Und dann kam die Suppe, die du dir eingebrockt hast, und die bot ihm eine gute Gelegenheit. Der eigentliche Verräter durfte den angeblichen Verräter suchen. Er hätte dich vor dem Parlamentsgebäude mit einer glaubwürdigen Begründung erschossen und sich damit gerettet. Und gleichzeitig hätte er seiner Eifersucht Genüge getan …«
    »Ist die pathologisch bei ihm?«
    Mira nickte. »Er hat mich ständig angerufen und sich mehrfach versichert, ob ich auch war, wo ich zu sein behauptete. Er hat meine Taschen durchwühlt, die Daten in meinem Handy durchsucht …«
    »Glaubst du, er hatte den Verdacht
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