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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition)
Autoren: Ilkka Remes
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war gerade passiert, in Deutschland wurde ermittelt. Er wurde für die Ausbildung angenommen und fast auf der Stelle nach Hamburg geschickt. Danach reiste er von Deutschland aus in die ganze Welt. Er hatte den Job seiner Träume tatsächlich bekommen. Und jetzt muss das alles so traurig enden. Elina, es wäre für mich äußerst wichtig zu wissen, ob Ihnen Sebastian irgendetwas zur Aufbewahrung gegeben hat.«
    Na also, jetzt sind wir beim Thema, dachte Riku. Was solltedas Brisantes sein, das sich in Sebastians Besitz befunden haben sollte?
    »Wie ich bereits gesagt habe, er hat mir nichts gegeben«, erwiderte Elina knapp. »Dürfen Geheimdienstleute wegen ihres Berufs nicht einmal sagen, ob sie verheiratet sind?«
    »Das kommt … auf die … Situation an«, antwortete der Amerikaner zögerlich.
    »Wussten Sie über die Stasi-Vergangenheit von Sebastians Vater Bescheid?«
    »Wie bitte?«
    Rasch sagte Riku auf Finnisch zu Elina: »Darüber sollte man vielleicht besser nicht reden. Sie haben es offensichtlich nicht gewusst. Irgendetwas in der Art versuchen sie eventuell herauszufinden.«
    »Was meinen Sie?«, hakte der Amerikaner nach. »Welche Stasi-Vergangenheit?«
    »Vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Sebastian hat so viel geredet, alles Mögliche. Und offenbar auch viel gelogen«, antwortete Elina und lächelte den Amerikaner an.
    Es wurde still im Raum.
    »Wenn Sie nichts haben, was ihm gehört, dann wäre die Sache insofern klar«, sagte der Amerikaner schließlich und stand auf. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, können Sie sich an Pesola wenden. Danke für Ihre Hilfe.«
    Riku brannte vor Neugier und hätte dem Amerikaner gern ein paar Fragen gestellt, aber er hielt wohlweislich den Mund, während er die Besucher zur Tür begleitete. Seine Schlussfolgerung war kühn, aber sie war fast die einzig mögliche: An dem Projekt von Feliks waren auch amerikanische Interessengruppen aus der Ölbranche beteiligt, deren Position und Erträge durch einen Rückschlag für die Atomkraftlobby ebenso gestärkt würden wie die der Russen. Dubiose Ölmagnaten in Texas verfügten seit jeher über enge Beziehungen zu den zwielichtigen Abteilungen der CIA, genau wie KGB und FSB zumrussischen Ölsektor. In der globalen Wirtschaft war die Macht des Geldes und der gemeinsamen Interessen der Eigentümer stärker als die verstaubten Ideologien und geografischen Zuordnungen des letzten Jahrhunderts.
    Elina wartete im Wohnzimmer. Sie wirkte konfus. »Sebastian hat mir eine Speicherkarte mit Fotos gegeben, zur Erinnerung …« Ihre Stimme zitterte. »Hätte ich die dem Amerikaner aushändigen sollen? Falls noch etwas anderes drauf ist …«
    »Nein. Behalte die Fotos. Zur Erinnerung, wie du gesagt hast. Ich glaube, Sebastian hat sich wirklich etwas aus dir gemacht …«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll … Hat er denn je die Wahrheit gesagt? War an seiner Stasi-Behauptung irgendetwas dran?«
    »Ja. Und da lag auch sein Problem. Sein Arbeitgeber durfte nichts von der Stasi-Vergangenheit seines Vaters wissen.«
    »Jetzt begreife ich auch, wie er so schnell Gerhard Freys Identität hinter dem Decknamen herausgefunden hat«, sagte Elina. »Ich wusste, dass nur die Geheimdienste über die Rosenholz-Dateien verfügen … und ich wusste, dass Sebastians Behauptung, er habe die Information mithilfe eines befreundeten Journalisten bekommen, Unsinn war. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er durch seine Kollegen selbst Zugriff auf das Rosenholz-Material gehabt hatte …«
    Sie saßen eine Weile schweigend im Schein des Feuers, bis Riku sein Weinglas in die Hand nahm. »Jetzt konzentrieren wir uns endlich auf unsere eigenen Angelegenheiten. Auf unser Leben.«
    »Was hast du vor?«
    »Der wahre Geheimnisverräter ist gefunden. Die Schießerei in Roihupelto wird untersucht, das war eine Notwehrsituation. Aber wie auch immer, ich werde auf jeden Fall aus dem Polizeidienst ausscheiden. Und ich werde etwas tun, das ich schon immer tun wollte. Am liebsten würde ich nach Italien gehen,wenn ich Leo mitnehmen könnte … Als Erstes werde ich allerdings in Urlaub fahren, möglichst weit weg. Ich wollte schon immer mal nach Brasilien, aber die Flüge sind teuer. Vielleicht habe ich jedoch aus alldem gelernt, dass man die Dinge, die man tun will, auch wirklich tun und nicht immer mit wechselnden Vorwänden aufschieben soll. Und du?«
    Elina grinste und griff nach dem anderen Rotweinglas. »Ich habe mich auch schon immer
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