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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub
Autoren: Garth Nix
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kämpfte die Furcht nieder. Er versuchte zu denken. Es musste etwas geben. Vielleicht könnte er wegschwimmen … aber er war gar nicht stark genug, um gegen die Strömung anzukommen. Es wäre besser, schnell durch einen Blitzschlag den Tod zu finden, als qualvoll zu ertrinken.
    Arthur sah noch einmal zu der Gewitterfront. Selbst in diesen wenigen Minuten war sie viel näher gekommen, so nahe, dass er seine Augen vor den blendenden Entladungen abschirmen musste.
    Aber Moment mal, dachte Arthur. Das Schiff, das Blatt mitgenommen hat, ist doch in diese Richtung gesegelt. Es muss durch den Gewittersturm gefahren sein. Ich muss einfach hindurch; vielleicht wird mich Lady Mittwochs Einladung beschützen …
    Arthur überprüfte seine Tasche, aber da war nur der Atlas.
    Wo konnte die Einladung bloß sein?
    Die Kopfkissen waren schon längst über Bord gegangen, aber das Betttuch steckte stellenweise an den Seiten der Matratze fest. Arthur schob die Arme unter das nasse Laken und fischte verzweifelt nach dem rechteckigen Stück Pappe, das ihn vielleicht retten konnte.
    Das Bett stieg die Vorderseite einer Welle hoch, erreichte jedoch nicht mehr den Kamm, denn die Welle stürzte mitsamt dem Bett und Arthur auf die blendende, ohrenbetäubende Barriere aus Blitz und Donner zu, welche das Band der Stürme war, die innere Verteidigungslinie der Grenzsee, die kein Sterblicher ohne Erlaubnis überqueren konnte.
    Die Strafe für den Versuch war der sofortige Tod durch Verbrennen.

K APITEL D REI

    A rthur sah weder die Blitze noch hörte er das Wasser brodeln, wenn sie einschlugen; alle Geräusche verloren sich im unaufhörlichen Gebrüll des Donners. Arthur lag unter dem Betttuch und umklammerte mit zitternder Hand ein durchgeweichtes Stück Pappe. Dabei wusste er gar nicht, ob es die Einladung von Lady Mittwoch, seine Fieberkurve vom Fußende des Bettes oder eine Broschüre über die Krankenhaustelefone war.
    Aber da er noch lebte, nachdem das gleißende Licht außerhalb des Betttuchs verblasst war, vermutete er, dass es wohl die Einladung sein musste.
    Arthur streckte langsam den Kopf unter dem Laken heraus. Er blinzelte in den klaren blauen Himmel und nahm unwillkürlich einen tiefen Atemzug. Einen langen, reinen, ungehinderten Atemzug.
    Während das Bett in der mysteriösen Strömung schwamm, sanken die Wogen, auf bloße drei oder vier Meter Höhe ab; auch die Intervalle zwischen den Wellen wurden viel länger. Der Wind legte sich, die See hörte auf zu schäumen. Zudem war es deutlich wärmer geworden, obwohl keine Sonne zu sehen war. Es waren auch keine Wolken oder Blitze zu sehen, was Arthur als Plus verbuchte, nur ein strahlend blauer Himmel, der so ungetrübt und perfekt war, dass er ihn für gemalt hielt, was er schon von den anderen Teilen des Hauses kannte.
    Arthur schöpfte noch mehrere Male tief Luft und schwelgte in dem Genuss. Dann rekapitulierte er erneut seine Lage. Die eine Sache, die er über das Haus gelernt hatte, war, dass man nichts für sicher halten durfte. Diese warme, wogende See konnte sich jeden Moment in etwas anderes verwandeln.
    Arthur steckte die Scheibe des Kapitäns wieder unter die Pyjamajacke zurück und die aufgeweichte, kaum noch lesbare Einladung in die Tasche zum Atlas. Dann stützte er sich am Kopfende des Bettes ab, stand auf und schaute sich um.
    Außer Meer war nichts zu sehen. Das Bett schwamm gerade in einem Wellental. Selbst aufrecht stehend konnte Arthur nicht über den Kamm blicken. Was er allerdings sah, war viel näher und sprang sofort ins Auge.
    Das Bett sank! Die Matratze war schon völlig unter Wasser und verlor ihren Auftrieb, während sie sich weiter vollsaugte und der Stahlrahmen sie nach unten zog.
    Sein Bett würde nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten untergehen, aber es würde untergehen.
    Arthur seufzte und setzte sich wieder hin, wobei ihm das Wasser fast bis an die Hüfte schwappte. Er betrachtete seinen Verband und fragte sich, ob er ihn abnehmen sollte. Er war zwar äußerst leicht und hatte ihn beim Schwimmen nicht herabgezogen, aber da hatte ihn eine Todesangst angetrieben; eine längere Strecke damit zurückzulegen würde schwierig werden. Andererseits, wenn er ihn abnähme, würde möglicherweise der Knochen wieder brechen oder so sehr schmerzen, dass er überhaupt nicht schwimmen könnte.
    Er beschloss, den Verband anzubehalten, und nahm die Scheibe des Kapitäns wieder heraus. Diesmal hielt er sie nur in der Hand und versuchte sich vorzustellen, wie
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