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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag
Autoren: Garth Nix
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blaues und ein grünes. Es gab noch fünf weitere Bürger mit denselben grundlegenden Zügen, wenn auch nur drei davon im Bahnhof zu sehen waren.
    Die Sieben wurden die ›Grotesken des Grimmigen‹ genannt und waren seine obersten Führungskräfte. Er hatte sie erschaffen, indem er die drei Bürger, die ihm einst als Morgengrauen, Mittag und Abenddämmerung gedient hatten, zu einem einzigen vermischte, der dann zu sieben neuen umgearbeitet wurde.
    »Ich muss zurück an die Arbeit«, sagte Grimmiger Dienstag. »Es leckt noch zu viel Nichts durch die Südwest-Senkrechte Dreizehn, und nur ich kann es eindämmen. Aber jemand muss gehen und diesen Arthur Penhaligon dazu bringen, seine Herrschaft und den Ersten Schlüssel zu überschreiben. Nicht du, Yan. Ich brauche dich bei mir. Tan ist immer noch unten. Also wirst du es sein, Tethera.«
    Der Diener, der die Tintenflasche hielt, nickte.
    »Nimm Methera mit. Ihr beide solltet ausreichen. Arbeitet nach den Richtlinien, die wir früher auf dieser Welt zu Grunde gelegt haben, im Jahr 1929. Ruft mich nicht an, es sei denn, ihr müsst, sonst werde ich euch die Kosten vom Gehalt abziehen. Schickt ein Telegramm, das ist billiger.«
    Tethera nickte noch einmal.
    »Und wenn ihr eine Gelegenheit erspäht, meine Sammlung diskret zu erweitern«, fügte Grimmiger Dienstag mit einem langsamen Lächeln hinzu, »ergreift sie!«
    »Und dieser Stofffetzen, diese Tasche?«, fragte Yan. »Werdet Ihr tun, was die Boten verlangt haben? Das stinkt doch nach Zauberei der oberen Etagen!«
    Grimmiger Dienstag nagte am Knöchel seiner behandschuhten Hand und nickte dann bedächtig.
    »Ich werde es tun. Es ist keine große Sache. Irgendeine Beschwörung; ein Hastorkra oder ein Geistfresser.«
    »Gesetz und Brauch verbieten es!«, mahnte ihn Yan.
    »Pah!«, schnaubte Grimmiger Dienstag verächtlich. »Es ist nicht auf meinem Mist gewachsen, selbst wenn ich mich um alte Gesetze kümmern würde! Wir verlieren Zeit, während wir hier schwatzen. Setzt die Kessel unter Dampf!«
    Den letzten Satz rief er in Richtung Zug, worauf die Aufseher ihre Befehle brüllten und die Arbeiter mit der flachen Klinge schlugen, damit sie die letzten Fässer Nichts schneller ausluden. Andere Diener bewegten sich vorsichtig zwischen den Rasierklingen an der Lokomotive und klemmten Wasserleitungsrohre ab, während zwei Dutzend der schmutzigsten und missgestaltetsten Bürger sich beeilten, die letzten mit Kohlesäcken beladenen Schubkarren zum Tender der Lokomotive zu schieben.
    Grimmiger Dienstag begab sich zum vordersten Wagen, gefolgt von Yan; Tethera ging in die andere Richtung, zum Haupteingang des Bahnhofs. Dieser führte nicht nur zu den Werkstätten und Fabriken der restlichen Fernen Weiten, sondern konnte auch, wenn man den entsprechenden Zauberspruch kannte, für kurze Zeit in den Vordereingang des Hauses umgewandelt werden, durch den man zu allen Sekundären Reichen gelangte.
    Einschließlich der Welt von Arthur Penhaligon.

K APITEL E INS

    A rthur rannte in sein Zimmer hoch, während das nicht enden wollende Schrillen der altmodischen Telefonglocke lauter und lauter wurde. Der Rest seiner Familie konnte es nicht hören, ganz gleich wie laut es wurde, aber das war kein Trost für ihn: Er konnte nicht glauben, dass das Vermächtnis ihn jetzt schon anrief. Es war weniger als acht Stunden her, seit er Herrn Montag besiegt, die Herrschaft über das Untere Haus und die Kräfte des Ersten Schlüssels übernommen und sogleich dem Vermächtnis übergeben hatte. Dieses wiederum hatte versprochen, ein guter Stellvertreter zu sein und ihn mindestens fünf oder sechs Jahre lang in Ruhe zu lassen. Jahre, nicht Stunden!
    Es war auch erst fünfzehn Minuten her, dass Arthur den Nachtfeger losgelassen hatte, das Heilmittel für die Schlafseuche, der andernfalls vielleicht tausende von Menschen zum Opfer gefallen wären, wenn nicht sogar Millionen. Er hatte seine Welt gerettet, aber wurde er deshalb in Frieden gelassen, um ein paar Stunden wohlverdienten Schlafes zu bekommen?
    Offenbar nicht! Wütend lief Arthur auf sein Zimmer, schnappte sich das rote Lackkästchen, welches das Vermächtnis ihm gegeben hatte, und riss den Deckel auf. Im Innern war ein antikes Telefon von der Sorte, die mit einer separaten Hörmuschel ausgestattet ist. Es war offensichtlich nicht angeschlossen, aber Arthur wusste, dass das keine Rolle spielte. Er nahm die Hörmuschel von der Gabel und lauschte hinein.
    »Arthur?«
    Er erkannte diesen rauen, tiefen
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