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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag
Autoren: Garth Nix
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Hand zitterte, als sie ihm erneut über das Haar strich.
    »Fünf Uhr morgens am Mittwoch?«, vergewisserte sich Arthur.
    »Ja«, erwiderte Emily mit einem Lächeln. »Michaeli und Eric waren hier, aber ich habe sie heimgeschickt. Und deine Freundin Blatt hat hereingeschaut.«
    »Blatt?«, fragte Arthur schnell. »Geht es ihr wieder gut?«
    »Woher weißt du, dass sie verletzt war?« Emily hörte sich verwundert an. »Sie ist ungefähr zur selben Zeit wie du eingeliefert worden; wir sind ihr in der Notaufnahme begegnet. Ein übler Schnitt, aber glücklicherweise glatt. Es ist schwer zu glauben, dass Leute während eines Quarantänenotfalls versuchen, ein Haus auszurauben. Doch im Grunde sollte es mich nicht überraschen.«
    »Ist Blatt noch hier im Krankenhaus?«
    »Jawohl. Sie ist bei ihren Eltern und ihrem Bruder, die noch zur Beobachtung hier sind. Und auch irgendeine Tante mit einem merkwürdigen Namen.«
    »Mango«, sagte Arthur. Er lehnte sich in sein Kissen zurück und streckte die Hände darunter; dabei stieß er gegen ein paar Sachen, die nicht dorthin gehörten: Den Atlas, ein rechteckiges Stück Pappe und den kleinen rundlichen Gegenstand, den Susi ihm von Tom gegeben hatte.
    »Ich glaube, ich werde jetzt doch wieder schlafen«, sagte er zu Emily und unterstrich seine Ankündigung mit einem Gähnen. »Ihr solltet heimgehen.«
    »Ich werde warten, bis das Schnarchmonster aufwacht«, meinte Emily mit einem Blick auf Bob. »Ich muss noch ein paar Unterlagen durchsehen. Ruhe du dich nur aus!«
    Arthur beobachtete, wie sie zum Stuhl zurückging und die Folien aus der Mappe nahm, deren blassgrüner Schein auf ihr Gesicht fiel. Als sie begann, mit ihrem Stift darauf zu schreiben, rollte er sich herum und befühlte, was unter seinem Kissen lag, aber er holte die Sachen nicht hervor.
    Stattdessen zog er die Hand wieder heraus. Auch ohne diese Dinge anzusehen, wusste er, dass sie ihn weit von dem normalen Leben, das er so sehr zu führen wünschte, entfernen würden. Der Mittwoch war schon fünf Stunden alt, und Arthur war sich sicher, dass die Morgigen Tage ihn nicht in Frieden lassen würden. Dieser trügerischen Hoffnung würde er sich nicht noch einmal hingeben. Er hatte die Grube überlebt und es mit Grimmigem Dienstag aufgenommen – er konnte jeder Herausforderung trotzen. Vielleicht würde er keinen Erfolg haben, aber er würde es zumindest versuchen.
    Arthur griff unter sein Kopfkissen und zog die drei Gegenstände nun doch hervor. Zuerst den Atlas; er schien nicht anders zu sein als sonst, also schob Arthur ihn wieder zurück. Als Nächstes kam eine kleine Scheibe zum Vorschein. Arthur untersuchte sie verstohlen im Schein des Rufknopfes. Sie war aus Knochen – wahrscheinlich Walknochen, dachte er. Auf der einen Seite waren viele kleine Sterne hineingeschnitzt, und die andere zeigte ein Schiff. Ein Wikinger-Langschiff mit dem Segel im Wind und Rudern, die zwischen Schildreihen herausragten. Die Scheibe war am Rand mit einem Loch versehen, sodass sie an einem Lederriemen getragen werden konnte. Arthur betrachtete sie lange, bevor er sie zurücksteckte.
    Das letzte Objekt war, wie Arthur schon ertastet hatte, ein rechteckiges Stück Karton, weißer Karton mit vergoldeten Rändern und mehreren Zeilen in gestochen scharfer, eleganter Handschrift.
    Sie lauteten:
     
    LADY MITTWOCH
    TREUHÄNDERIN DER ARCHITEKTIN
    UND HERZOGIN DER GRENZSEE
    GIBT SICH DIE EHRE
    ARTHUR PENHALIGON
    ZU EINEM BESONDEREN MITTAGSMAHL
    VON SIEBZEHN GÄNGEN
    EINZULADEN
     
    FÜR DIE ANREISE IST GESORGT
    ANTWORT NICHT ERFORDERLICH
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