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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5
Autoren: Arena
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Aber ich schätze, ein telefonisches Interview können wir trotzdem nicht riskieren.«
    »Außerdem wird er ein Videotelefonat wollen und wir können hier an Bord nicht die passenden Hintergründe liefern«, nickte Whitehead.
    »Außerdem«, stieß Elinn hervor und stand auf, »ist er ein Blödmann. Ich habe keine Lust, mit dem zu reden.« Damit verließ sie die Zentrale.
    Whitehead grinste. »Na also. Dann ist das ja wohl geklärt.« Er blickte das Abbild seines jungen Assistenten an. »Was meinen Sie? Wollen Sie ihm das so sagen? Dass er in Ungnade gefallen ist?«
    Damit begann das Warten auf die Antwort. Nervenzehrend, denn natürlich schien die Zeit, wenn man so wartete, besonders langsam zu vergehen.
    Und alles, was sie tun konnten, war, Bazman dabei zuzusehen, wie er in irgendwelchen Unterlagen blätterte und sich Notizen machte.
    »Ich hasse diese Heimlichtuerei«, platzte Urs schließlich heraus. »Warum sagen wir es nicht einfach? Dass wir auf dem Weg zum Mars sind? Was ist denn dabei? Einholen kann uns eh niemand mehr.«
    Whiteheads Gesicht blieb reglos wie eine Maske aus dunklem, rissigem Holz. »Das habe ich euch doch erklärt. Wir haben keine Fluggenehmigung von Space Control, die SAGITTARIUS ALPHA ist noch ein Prototyp ohne technische Zulassung –«
    »Ja, und?«, versetzte Urs. »In zehn Tagen erreichen wir den Mars. Spätestens dann kommt sowieso alles heraus!«
    »Je später, desto besser.«
    Urs gab ein unwilliges Schnauben von sich. »Ich muss meine Mutter anlügen, ich muss meine Freundin anlügen … Mir stinkt das!«
    »Wir machen das nicht zum Spaß«, mahnte Whitehead.
    »Spaß macht es auch keinen, falls Sie das beruhigt.« Urs stand auf. Er hatte wirklich genug, alles, was recht war. Genug auch davon, nett und freundlich zu allem Ja zu sagen, nur weil der große, berühmte, milliardenschwere Yules Whitehead es so wollte. Und wenn Elinn einfach gehen konnte, dann konnte er das auch.
    Der Rumms, mit dem Urs die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, schien eine ganze Weile zu brauchen, um zu verhallen. Carl musterte die Instrumente, das elegante Spiel der Leuchtbalken und Diagramme auf den Bildschirmen. Die Nerven lagen blank. Kein Wunder, wenn man überlegte, was sie hinter sich hatten. Elinn hatte Albträume seit der Entführung, jede Nacht.
    Endlich war es so weit. Bazmans Antwort erreichte sie und durchbrach das unangenehme Schweigen.
    »Wie heißt es so schön? Verdirb es dir nie ohne Not mit einem Journalisten«, meinte der blauhaarige Mann. »Ich würde diesem Visilakis vorschlagen, er soll seine Fragen schicken und wir machen die Antworten dann selber. Auch mit Video, wenn es sein muss. Was halten Sie davon?«
    Whitehead nickte. »Ja, schlagen Sie das vor. Dann sehen wir weiter.«
    »Ach, und ehe Sie abschalten«, fügte Bazman hinzu – oder besser gesagt, hatte er vor rund fünf Minuten hinzugefügt –, »wie immer der neueste Stand, was den Ostturm am Löwenkopf anbelangt. Wir haben eine neue Hochrechnung auf Basis der bisherigen Verlangsamung. Danach wird der Turm am Freitag, dem 2. Mai 2087, zum Stillstand kommen, vermutlich am späten Abend.«
    »Alles klar. Bis morgen«, sagte Whitehead und schaltete das Bildtelefon ab.
    Eine seltsame Stille ergriff Besitz von der kleinen Kommandozentrale der SAGITTARIUS ALPHA , eine Stille, die eigentlich gar keine war, denn nach wie vor durchdrang das seltsam hohe, sirrende Geräusch der neuartigen Triebwerke alles. Es begleitete sie wie ein ständiges Pfeifen im Ohr.Der wachhabende Pilot, der während des Gesprächs reglos an seinem Platz gesessen hatte, beugte sich nun über seine Instrumente, murmelte Anweisungen in ein Mikrofon und das normale Bordleben nahm wieder seinen Lauf.
    Carl fragte sich gerade, ob Whitehead wohl von ihm erwartete, jetzt auch zu gehen, als dieser in verhaltenem Ton sagte: »Es gibt einen ganz praktischen Grund für unser Stillschweigen. Aber behalt es bitte für dich, okay?«
    Carl nickte, verblüfft darüber, dass der Milliardär ihm etwas anvertrauen wollte. »Versprochen.«
    »Hast du schon einmal etwas von der Asteroidenwache gehört?«
    »Asteroidenwache?« Doch, da klingelte irgendwo etwas. »Dunkel. Das ist eine Sondereinheit, die die Raumstationen vor großen Asteroiden schützt.«
    »Ja, und nebenbei die Erde vor sehr großen, deren Auftauchen zwar extrem unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist.« Whitehead fuhr sich durch das krause weiße Haar. »Weißt du auch, wie sie das machen?«
    Carl
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