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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Autoren: Stefan Wolf
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Tapferkeits-Auszeichnung für
Postsack-Verteidiger?
    Er pfiff auf zwei Fingern. Das
Zeichen für Klößchen, sich näher zu wagen.
    „Ich bin Tim, das ist Willi“,
erklärte der TKKG-Häuptling.
    Der Postler hieß Lodfellner.
    „Bei der Ampel in der
Universal-Straße“, erzählte er, „ist es passiert. Rot. Ich halte. Schon wird
die Tür aufgerissen, und einer der beiden springt zu mir herein. Hält mir einen
Revolver an den Kopf und... Da fällt mir ein! Maskiert war er noch nicht. Ein
kantiger Typ, glaube ich. Mit tiefliegenden Augen und schwarzem Schnurrbart.
Jawoll! Hat sich aber gleich die Wollhaube übergezogen. Und mich gezwungen —
natürlich mit Waffengewalt, sonst wäre ich ihm an die Kehle gesprungen — und
mich gezwungen, hierher zu fahren. Hier wartete schon der andere. Der mit der
MP.“
    „Stehen Sie lieber auf!“ sagte
Klößchen. „Sie kriegen sonst eine nasse Hose.“
    Lodfellner versuchte es.
Wackelknie.
    Tim zog ihn hoch und setzte ihn
hinters Lenkrad. Die Tür stand noch offen.
    „Haben die Räuber was
besonderes gesucht?“ fragte Tim. „Oder ging’s bloß um die üblichen Wertpakete
und Wertbriefe?“
    „Das reicht doch wohl. Klar
ging’s darum. Ich schätze mal: Die beiden haben für zwei Millionen Beute
gemacht.“

    „Wie bitte? Soviel?“
    Lodfellner nickte. „Ihr glaubt
ja nicht, was die Post befördert. Fracht in gepanzerten Werttransportern ist zu
teuer. Deshalb wird die Post bemüht. Wir machen es billiger. Goldschmiede und
Juweliere verschicken täglich ihren Schmuck in ganz normalen Wertsendungen.
Edelsteinhändler genauso. Und die Banken verschicken Devisen (ausländische
Zahlungsmittel), Schecks und sogar Goldbarren.“
    „Und all das hatten sie in den
Postsäcken?“
    „Hatte ich.“
    „Und wohin wollten Sie damit?“
    „Ich bin der Nachttransport zur
nächsten Großstadt. Jede Nacht mache ich das.“
    Wahnsinn! dachte der
TKKG-Häuptling. Ungepanzert, un-bewaffnet. Und nur im Nachhinein bereit, dem
Räuber an die Kehle zu springen. Sowas muß ja die Unterwelt zum Raub
herausfordern.
    Scheinwerferlicht.
    Der erste Streifenwagen fuhr
auf den Parkplatz.

2. Gestohlener Fluchtwagen
     
    Kommissar Glockner leitete den
Einsatz. Tim war das nur recht. Immerhin ist Gabys Vater der beste Freund der
TKKG-Bande und unentbehrlich immer dann, wenn es besonders brenzlig wird.
    Ein Lächeln lag auf dem
markanten Gesicht, als er die Jungs begrüßte.
    „Unerlaubtes Entfernen aus dem
Internat, wie? Wo habt ihr euch rumgetrieben?“
    „In fünf Diskos“, lachte Tim.
„Aber ganz amtlich. Als Durchblick-Reporter. Wir sollen die Szene beleuchten.
Gaby schreibt inzwischen was über die städtischen Hundepensionen. Den Überfall
hier haben wir bemerkt im Vorbeifahren.“
    Sie berichteten. Lodfellner
sagte aus. Der Polizeiarzt behandelte ihn. Nach Fingerabdrücken wurde gesucht.
Aber Lodfellner sagte, die beiden hätten Handschuhe getragen. Er wiederholte
seine Gesichts-Beschreibung vom Täter Nr. zwei, dem etwas kleineren. Gesprochen
habe der normales Hochdeutsch, ohne Dialekt. Der andere auch, der mit der MP.
    Glockner notierte sich die
Kfz-Kennzeichen, beide.
    „Der VW war schon weg“,
berichtete Tim, „als wir zurückkamen. Der Jeep startete gerade. Ziemlich
gemütlich. Leider konnte ich nicht sehen, ob es einer oder mehrere Insassen
waren.“
    Während die Kollegen weiter
nach Spuren suchten, setzte Glockner sich in seinen Wagen und griff zum
Sprechfunk-Hörer.
    Tim und Klößchen stiegen in den
Fond, weil es nun wie aus Kübeln schüttete. Von den Briefen blieb nur noch
Matschpapier. Trotzdem versuchte Lodfellner, die aufgeweichten Fetzen
einzusammeln.
    „Komm schon, Harry!“ meinte Glockner.
„Beeil dich! Überprüf die Kennzeichen.“
    Es dauerte nicht lange. Eine
Stimme quakte im Hörer.
    „Und der Jeep?“ fragte
Glockner. „Nichts? Ja, ich weiß, es ist mitten in der Nacht. Aber bitte gleich
morgen früh die Zulassungsstelle! Ende.“
    Er wandte sich zu den Jungs.
    „Eure Vermutung ist richtig.
Der VW ist der Fluchtwagen. Er wurde vor etwa sechseinhalb Stunden, also gegen
18 Uhr, als gestohlen gemeldet. Die Diebe haben ihn vom Parkplatz eines
Supermarkts weggeholt. Das Ehepaar, dem der Wagen gehört, war dort zum
Einkaufen. Der Mann ist pensionierter Richter.“
    „Pensionierter Richter?“ meinte
Tim. „Hätte ich nicht vermutet. Bei der Riesen-Antenne.“
    Glockner lächelte. „Ich kenne
Dr. Bleichröder. Er war Jugendrichter. Den Wagen hat er, wenn ich
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