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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Autoren: Stefan Wolf
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und
Hehlerei.“
    „Da sitzt man schnell im Knast,
wie?“
    „Du hast es erraten.“

    „Aber was ist nun, Chef, wenn
ich mit ‘nem tollen Schatz komme und sage, den hätte ich ganz zufällig
gefunden. Weil ich im Wald oder auf dem Feld nach Regenwürmern gegraben habe.
Oder weil mein Hund — wenn ich einen hätte — seinen Knochen einbuddeln wollte.“
    „Ist leider keine gute Idee,
Paul. Denn auch für die Zufallsfunde gibt es eine gesetzliche Regelung. In
Italien, in Griechenland und in den meisten deutschen Bundesländern — auch in
den neuen — gilt das sogenannte Schatzregal. Das besagt! Alle historisch
bedeutsamen Funde gehören dem Staat. Also Enteignung. Auch wenn du den Schatz
in deinem eigenen Garten gefunden hast. Du kriegst einen warmen Händedruck und
kannst nach Hause gehen. Keinen Pfennig siehst du ansonsten. Nicht mal als
Belohnung.“
    „Eine Unverschämtheit.“
    „Das Bundesland Bayern macht da
eigentumsrechtlich eine Ausnahme. Es gilt: Archäologische Funde gehören je zur
Hälfte dem Entdecker und dem Eigentümer des Bodens. Also finde nie was auf
Staatsgrund. Denn dann müßtest du teilen mit dem Land Bayern. Finde auch nie
was auf dem Land eines Bauern. Oder in fremden Gärten oder auf anderen Grundstücken.
Kriegst immer nur die Hälfte. Ausgenommen, du holst den Schatz aus deinem
eigenen Boden.“
    „Verdammt! Ich habe keinen
Grundbesitz.“
    „Wäre auch ein Wahnsinnszufall,
wenn du dort fündig wirst.“
    „Behaupten könnte ich’s.“
    „Das würde dir gar nichts
nützen. Jeder Schatz wird nämlich wissenschaftlich untersucht. Und anhand der
Erdspuren weist man nach, wo der Schatz gefunden wurde und wo nicht. Nein,
Paul, keine Geschäfte mit dem Staat. Mein Mitarbeiter, der Jochen, ist heimlich
unterwegs. Ich sammle alles Material über historische Ausgrabungen auf
deutschem Boden. Dort und im Umfeld geht Jochen auf Schatzsuche. Glaubst nicht,
wieviel der schon gefunden hat. Inzwischen habe ich einen Händlerring aufgebaut
— in ganz Europa. Ich verkaufe an Engländer, Franzosen, Spanier, Italiener.
Habe sogar Kunden bei der Mafia. Auch da gibt es Kunstliebhaber.“
    „Stark!“
    „Aber Jochen ist überlastet.
Außerdem ist er ein ziemlich primitiver Bursche. Ein ehemaliger Autodieb.“
    „Autodieb?“
    „Ich habe ihn im Verdacht, daß
er immer noch Autos klaut. Es wäre schlimm, wenn sie ihn dabei erwischen. In
seiner Dummheit verquatscht er sich und zieht mich mit rein in seinen Dreck.“
    „Du bist nicht vorbestraft,
Chef?“
    „Bewahre! Nein! Ich bin ein
ehrenwerter Antiquitätenhändler, der pünktlich seine Steuern bezahlt.“
    Beide lachten.
    Oliver war einer Ohnmacht nahe.
    „Ich soll also diesen Jochen
ablösen?“ fragte Paul.
    „Nicht sofort. Ich kann ihn
nicht ausbooten von heute auf morgen. Er weiß zuviel. Aber ich hoffe, daß er
sich bald den Hals abfährt.“
    „Du meinst, er ist programmiert
auf Unfall?“
    „Sein Spitzname ist Rennsau.
Hat er sich selbst gegeben, vermute ich. Manchmal spricht er in der dritten
Person von sich: Die Rennsau hat wieder zugeschlagen... und so. Er liebt
Motorräder und fühlt sich als Weltmeister.“
    „Da können wir ja hoffen.“
    Der Chef knurrte zustimmend.
Dann war Stille für lange Augenblicke.
    Oliver betete lautlos. Daß sie
ihn nicht entdecken. Daß sie nicht seinen hämmernden Herzschlag hörten. Daß
kein Mondstrahl auf ihn fiel — oder welche Lichtquelle auch immer ihm
gefährlich werden konnte.
    „Es wird kühl“, sagte der Chef.
„Gehen wir rein!“
    Das war mehr ein Befehl als
eine freundliche Aufforderung.
    Die Schritte von vier Füßen
entfernten sich.

4. Ein Mann — ein Wort
     
    Tim öffnete die Tür, trat ins
ADLERNEST, die gemeinsame Bude, und machte Licht.
    Klößchen taumelte herein,
brummelnd, hielt sich noch immer den geprellten Kopf.
    „Als blinde Kuh... äh, blinder
Ochse, wie du sagst... wäre das Leben nicht leicht. Es hat zuviele Ecken und
Kanten, an denen man sich stoßen kann.“
    Tim zog seine Windjacke aus,
die aus wasserdichtem Gewebe bestand, hängte sie auf den Bügel und seitlich an
den Schrank. Der Notizblock, auf dem sich der TKKG-Häuptling eine Menge Fakten
notiert hatte, wurde aus der Brusttasche genommen und zusammen mit Portemonnaie
und Kugelschreiber verstaut in der Tischschublade.
    Klößchen ließ seine nassen
Klamotten zu Boden fallen und warf sich aufs Bett.
    „Ich wette, jetzt kann ich
nicht schlafen. Weil mein Gehirn
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