Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
Vom Netzwerk:
verblüfft an. Cox äußerte sich nur höchst selten. Er war erst vor knapp einem Jahr zu ihnen gekommen. Die Meinhard hatte ihn als Computerfachmann eingestellt und ihn den größten Teil der letzten Monate mit entsprechender Arbeit eingedeckt. Erst seit ein paar Wochen führte er, zusammen mit van Appeldorn, seine ersten eigenen Ermittlungen.
    Auch Charlotte Meinhard war überrascht. »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, Herr Cox, ja. Ja, durchaus.«
    »Na dann …« Cox schaute Toppe an.
    Der grinste unvermittelt. »Dann werden wir vier uns mal zu einer Teambesprechung zurückziehen.« Er stand auf. »Wenn Sie uns nicht mehr benötigen, Frau Meinhard …«
    Van Appeldorn hatte sich vom Sofa hochgestemmt und schlenderte zur Tür. Im Vorübergehen wuselte er Astrid durchs Haar. »Na, Steendijk, Baby, meinst du, das könnte klappen mit uns beiden?«
    Astrid schluckte immer noch hart an dem Brocken. Sie brachte nicht einmal ein Nicken zustande und hätte doch so gern etwas Passendes gesagt.

3
    Jeder andere im Präsidium hätte gefragt, was passiert war, als alle Mitglieder des KK 11, je nach Temperament mit rotem oder kalkweißem Gesicht, aus dem Zimmer der Chefin kamen. Klaus van Gemmern vom Erkennungsdienst, dem sie auf dem Gang in die Arme liefen, runzelte nicht einmal die Stirn.
    »Gut«, meinte er nur und drückte van Appeldorn einen Notizzettel in die Hand. »Dich hab ich gesucht. Es war Brandstiftung, wie ich vermutet hatte. Die Kollegen aus Krefeld haben sich gerade gemeldet. Gib mir Bescheid, wenn du mich brauchst.« Drehte sich um und ging.
    Van Appeldorn überflog das Papier. »Na prima, dann können wir ja sofort testen, wie die neuen Teams sich bewähren. Bist du bereit, Astrid?«
    Aber die hatte sich noch nicht wieder gefangen und schob sich mit störrischem Gesicht an ihm vorbei.
    »Dein Arbeitseifer in allen Ehren, Norbert«, sagte Toppe ungewohnt scharf, »aber ich würde schon gern wissen, um was es eigentlich geht. Was für eine Brandstiftung?«
    Peter Cox stöhnte. »Kleinen Moment, bitte. Mag ja sein, dass ich ein bisschen langsam bin, aber könnten wir uns nicht wenigstens mal zwei Minuten zusammensetzen und irgendeine Art von Plan machen. Für mich geht hier alles drunter und drüber.«
    Doch auch in Toppes Büro fanden sie erst einmal keine Ruhe. Das Telefon klingelte Sturm, als sie hereinkamen. Astrid erbarmte sich und nahm den Hörer ab. Es war Walter Heinrichs. »Morgen, mein Mädchen«, begrüßte er sie fröhlich. »Du hörst dich so gehetzt an.«
    »Bin ich auch.«
    »Ach so, na denn.« Er zögerte. »Weißt du was? Ruf mich einfach später zurück. Ich glaube, ich habe eine Idee, wie ich dir helfen kann.«
    »Wenigstens einer, der glaubt, dass mir noch zu helfen ist.«
    »Was sind denn das für Töne? Nun lass mal die Ohren nicht hängen. Ruf mich an, ja? Bis nachher!«
    Peter Cox war in die Teeküche gelaufen und hatte eine Kanne Kaffee geholt. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle ihrem Ärger Luft gemacht hatten und Norbert van Appeldorn endlich berichten konnte, warum er letzte Nacht zu einem Einsatz gerufen worden war.
    »Ein Brand in einem türkischen Lebensmittelgeschäft in Nierswalde, gegen halb zwei. Ich war mit van Gemmern draußen. Dem war die Sache nicht geheuer, deshalb hat er die Brandexperten aus Krefeld anrücken lassen.«
    »Jemandem was passiert?«, fragte Toppe.
    »Nein, aber schwerer Sachschaden. Laden und Lager sind komplett ausgebrannt und die darüber liegende Wohnung hat auch einiges abgekriegt. Da wohnt ein Geschwisterpaar. Die führen den Laden. Irgendwo hab ich mir auch die Namen aufgeschrieben.«
    Er fand seinen Notizblock. »Ah, hier: Eroglu, Ayse und Hüseyin.«
    »Eroglu, das ›G‹ wird nicht gesprochen«, korrigierte Astrid ihn. »Und soweit ich weiß, ist das kein türkischer, sondern ein kurdischer Name.«
    Van Appeldorn wandte ihr langsam das Gesicht zu. »Vielen Dank, Frau Kollegin«, antwortete er schließlich. »Man ist doch immer wieder froh, wenn man etwas dazulernen darf.«
    »Entschuldige«, meinte Astrid wenig überzeugend.
    »Schon in Ordnung. Da hab ich wohl tatsächlich ein bisschen geschlampt. Es könnten durchaus Kurden sein. Das Geschäft gehört einem Familienclan aus Wesel. Die haben anscheinend mehrere Filialen am Niederrhein. Sie werden alle von irgendwelchen Verwandten geführt.«
    »Schöner Mist«, brummte Cox. »Brandstiftung bei Kurden. Da wird sich die Presse drauf stürzen.«
    Die Fahrt nach Nierswalde verlief schweigsam.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher