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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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mehr und Kantine auch nicht.«
    »Ja, weiß ich doch.« Heinrichs blickte aufmerksam. »Gibt’s Ärger?«
    »Nicht mehr als sonst auch.«
    Man sah Heinrichs deutlich an, dass ihm unbehaglich war; schließlich hatte er selbst das Handtuch geworfen, als die Zeiten des Qualitätsmanagements über sie hereingebrochen waren und das Arbeitsleben ungemütlich wurde.
    »Ich dachte, du hättest dich da reingefunden.«
    Toppe schnaubte leise. »Hab ich eine Wahl?« Aber dann schüttelte er den Kopf und probierte ein Lachen. »Zu viel Routinekram in den letzten Wochen. Wenn ein richtiger Fall auf dem Tisch liegt, geht es mir besser, aber das weißt du ja.«
    Heinrichs antwortete nicht.
    »Ich mache mir ein bisschen Sorgen um Astrid«, meinte Toppe schließlich. »Ihr wächst das langsam über den Kopf mit der Arbeit und Katharina.«
    »Sie wollte doch eigentlich nur noch halbe Tage arbeiten, oder?«
    »Tja, leider sieht die Meinhard, wie sie so schön sagt, ›bei allem guten Willen im Augenblick keine Möglichkeit^ Astrid irgendwo eine Halbtagsstelle zu geben, nicht einmal in einer anderen Abteilung. Natürlich erwartet sie hundertprozentigen Einsatz, Frau Steendijkc. Und zu allem Überfluss sind wir seit heute mal wieder ohne Kinderfrau.«

    Am nächsten Morgen hatte Katharina immer noch Fieber und knatschte herum, als Astrid sie zu ihrer Mutter brachte. »Macht es dir etwas aus, mit ihr zum Kinderarzt zu gehen?«
    »Natürlich macht es mir nichts aus. Komm zu Omi, meine Süße.« Frau von Steendijk nahm ihre Enkelin auf den Arm und tätschelte ihr tröstend den Rücken. »Du weißt, ich habe sie gern bei mir, aber eine Dauerlösung ist das nicht. Sie braucht ihre Mutter.«
    Nach einem kurzen Blick auf Toppe, der im Auto wartete, senkte sie ihre Stimme. »Kind, wenn es ein finanzielles Problem ist. Du weißt, dass wir dir jederzeit unter die Arme greifen würden. Muss ja keiner wissen.«
    »Himmel, Herrgott noch mal«, schrie Astrid. »Wie oft haben wir das schon durchgehechelt? Ich will arbeiten! Ich liebe meinen Beruf!«
    »Tja …« Ihre Mutter kniff die Lippen zusammen.
    Astrid schössen die Tränen in die Augen. »Ach, Mutti … Bitte entschuldige.« Sie küsste Katharina, die sich erschrocken hatte und bitterlich weinte, auf die dunklen Locken, drehte sich um und lief schnell zum Auto.

    Auch im Präsidium war die Stimmung unter dem Gefrierpunkt.
    Norbert van Appeldorn und Peter Cox, die beiden anderen Kommissare vom KK 11, warteten schon in Toppes und Astrids kleinem Büro.
    »Die Chefin will uns sprechen.« Van Appeldorns Miene war finster. »Uns alle, und zwar sofort.«
    Dass es um etwas Wichtiges gehen musste, wusste Toppe, als Charlotte Meinhard sich hinter ihrem Schreibtisch erhob, um sie zur Sitzgruppe zu bitten. Sie kleidete sich normalerweise lässig-elegant. Nur wenn sie sich vorgenommen hatte, amtlich zu werden, bevorzugte sie streng geschnittene Kostüme, Perlenkette und klassische Pumps.
    »Kaffee? Bitte bedienen Sie sich selbst. Wir sind ja unter uns.«
    Eine Weile rauschte ihr Monolog an Toppe vorbei: »Qualität unserer Arbeit. Effizienz. möglicher Leistungsabfall … Steigerung der Effektivität …«, aber als er »familiäre Beziehung« und »eventuelle Leistungsminderung« hörte und sah, wie Astrid sich aufrichtete, fügten sich die Worthülsen plötzlich zusammen.
    »Entschuldigen Sie, Frau Meinhard«, unterbrach er sie barsch. »Ich habe Sie wahrscheinlich missverstanden, aber …«
    Sie fuhr ihm mit einer knappen Handbewegung dazwischen. »Ich möchte, dass die Teams neu gemischt werden, weil ich mir davon einiges verspreche. Das ist wohl durchdacht und hat in anderen Einrichtungen zu sehr guten Ergebnissen geführt.«
    Astrid versuchte ihrer Empörung Herr zu werden. »Sagten Sie gerade, familiäre Beziehungen führen zu Leistungsminderung?«
    Die Meinhard lächelte milde. »Liebe Frau Steendijk, Sie wissen doch, dass ich selbst einen Sohn habe. Ich kann mich sehr gut an die Zeit erinnern, als er ein Kleinkind war, auch wenn es schon eine ganze Weile her ist. Ich denke einfach, wenn Sie und Herr Toppe …« jetzt unterbrach van Appeldorn sie. »Wir sollen uns also neu zusammensetzen: Toppe und Cox, van Appeldorn und Steendijk. Richtig?«
    »Ganz richtig.«
    »Ich nehme an, das bezieht sich auch auf die Büroräume.«
    »Ja, natürlich. Sonst macht es keinen Sinn, das sehen Sie wohl ein.«
    »Ist das eine dienstliche Anweisung?«, meldete sich Peter Cox zu Wort.
    Die drei anderen sahen ihn
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