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Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)

Titel: Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Autoren: Christopher Russell , Christine Russell
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wenn du es am wenigsten erwartest.
    Schafe, selbst seltene Rasseschafe, stört es für gewöhnlich nicht weiter, nass zu werden, doch seit Tagen hatte es in Strömen geregnet und auf der Weide versank man huftief im Morast. Jasmine, das hübsche kleine Jacobschaf hatte die Schnauze voll.
    »AchduliebesGras …«, jammerte sie und trottete in den kuscheligen Stall. »So viel Regen. Mein Haar sitzt heute überhaupt nicht.«
    »Sei nicht albern, Liebes«, widersprach Sally, das beleibte, mütterliche Southdown-Schaf, während sie ihr folgte. »Nur Menschen haben Haare. Und ein Schafspelz kann gar nicht schlecht sitzen.«
    »Korrekt, Mann«, stimmte Linx, der große Lincoln-Langwoll-Schafbock, zu, obwohl seine eigenen wolligen Locken ihm feucht in die Augen hingen und er kaum sehen konnte, wohin er gerade lief. »Jep, Vlies ist cool.«
    Und dann rumpelte er auf dem Weg nach drinnen gegen den Torpfosten.
    Hinter Linx schlüpfte Will, das magere walisische Balwen-Lamm, ins Trockene. Will mochte den Stall. Normalerweise stand dort immer ein Laptop.
    Nur Oxo, dem mächtigen Oxford-Schafbock, widerstrebte es, die Wiese zu verlassen. Der Regen ließ das Gras höher wachsen und verlieh ihm eine besondere Süße. Was bitte schön gab es daran auszusetzen? Aber er war ein Schaf und Schafe blieben zusammen, also rupfte er ein letztes Maulvoll saftiges Gras und quetschte sich hinter den anderen in den Stall.
    Die Hennen, die darin wohnten, protestierten ein paar Minuten gackernd und flatternd, dann beruhigten sie sich wieder und die Schafe machten es sich auf dem strohbedeckten Boden bequem. Sie setzten sich vor den Laptop, der auf einem Heuballen in der Mitte des Raums stand. Die Kleinsten, Jasmine und Will, saßen vorn, dahinter Sally, Oxo und Linx.
    Der Laptop gehörte Ida White, der Besitzerin der Eppingham-Farm, auf der die seltenen Rasseschafe zu Hause waren. Ida stellte ihn oft in den Stall, um die Hühner mit Musik zu unterhalten. An jenem regnerischen Frühlingstag lud sie gerade einige neue Lieder für die Hennen herunter – zur Abwechslung einmal etwas ruhigere Musik statt der üblichen Pop- und Rocksongs.
    Das zweite Stück fing eben an, als die Schafe sich niederließen.
    Will, dessen Mutter gestorben war, als er noch ganz klein war, hatte seine frühe Lammheit bei Ida und ihrem Enkel Todd in der Küche des Farmhauses verlebt. Er hatte in dieser Zeit sehr viel über menschliche Gewohnheiten gelernt und konnte sogar ein bisschen lesen. Langsam las er die Worte auf dem Bildschirm vor.
    »Schafe können sicher weiden … J. S. Bach.«
    »Was ist J. S. Bach?«, wollte Oxo wissen. »Etwas, worauf man grasen kann?«
    Will schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke, das ist der Name des Komponisten. Der Mann, der die Musik geschrieben hat.«
    »Pst«, unterbrach Sally. Sie betrachtete entzückt den Bildschirm, auf dem zur Musik Schafe gezeigt wurden, die in einem schönen, sonnendurchfluteten Tal weideten.
    »Was für ein Glück wir haben, Schafe zu sein«, murmelte sie.
    »Jep«, stimmte Linx zu. »Aber das ist nicht gerade ein granatenmäßiger Rhythmus, was?« Seine Locken wippten auf und ab, während er nickend versuchte, einen passenden Rap zu dichten. Es war nicht einfach, auf die langsame Musik zu rappen.
    »Wir sind Ovis Aries, das ist unser Name auf Latein,
Aber nennt uns einfach Schafe,
so heißen wir allgemein …«
    Jasmine beäugte ebenfalls angestrengt den Laptop, allerdings interessierte sie sich weder für die Musik noch für die Landschaftsbilder. Sie hatte bemerkt, dass auf dem Bildschirm ihr Spiegelbild zu sehen war, und betrachtete sich prüfend. Schließlich entspannte sie sich. Ihr Fell saß tadellos. Und sie war weitaus hübscher als dieser »sicher weidende« Haufen auf dem Bildschirm.
    Oxo bemühte sich ein paar Sekunden lang, der Musik zu lauschen, aber alles, was er hörte, waren seine knurrenden Mägen. Also gab er auf und döste vor sich hin.
    Und da geschah es.
    Die Schafe verschwanden plötzlich vom Bildschirm und vor einem schwarzen Hintergrund tauchte eine Zunge auf. Die rote, raue Zunge füllte den Bildschirm und weit hinten im Rachen waren die Mandeln erkennbar. Dann erschallte die Stimme: »Hey, ihr Widder, Schafe und Lämmer. Hier kommt eine Nachricht für euch . Wir werden euch schlachten. Wir sind auf dem Weg. Die Teufelszunge! Den Namen solltet ihr euch merken!«
    Die Schafe rappelten sich auf die Hufe und sahen sich ängstlich um. Oxo marschierte zum Tor und spähte hinaus. Die Weide
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