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Die Satojerin (German Edition)

Die Satojerin (German Edition)

Titel: Die Satojerin (German Edition)
Autoren: Lana Silny
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vehement gegen die Krone
geweigert hat – selbst als wir noch nicht wussten, dass dies für ihn niemals
zur Debatte stehen wird.
     Als ihr Cousin ihnen schließlich entgegen
gelaufen kam, sprang Ally von ihrem Pferd und lief auf ihn zu. „Ally, hast du
wieder die Pferde geschunden? “, begr üß te er sie
strahlend. „ Nur um schneller
bei dir zu sein! “ Sie
freuten sich beide so sehr, sich endlich wieder zu sehen, doch gleichzeitig
überkam sie eine tiefe Traurigkeit, weil der Anlass für ihre Zusammenkunft
schmerzhaft zurückkehrte. Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube
und Ally wurde wütend. „Lass uns nachher reden “, fl ü sterte er
ihr zu, drehte sich um, um Juna, seinen Hauptmann sowie seinen Leutnant zu begr üß en. Er wies ein Dienstm ä dchen an, Ally auf ihr Zimmer zu geleiten und
ließ sie wissen, dass sie sich in einer Stunde in seinen Gem ä chern trafen.
    In den weiträumigen Gemächern, die man Ally zur
Verfügung gestellt hatte, wirkte sie fast verloren. Sie trat in einen kleinen
Vorraum, von dem man in ein Wohnzimmer mit einladendem, großen Esstisch, einem
bequem aussehenden Sofa mit Beitisch und alten, mit Büchern gefüllten Regalen
kam. Der Raum hatte viele große Fenster, was ihn hell und freundlich machte und
in der anderen Ecke des Raumes stand eine Sitzgarnitur. Vom Wohnzimmer aus nach
links ging es in ein großes Schlafzimmer mit Himmelbett, ein paar Schränken und
allem, was dazugehörte. Vom Wohnzimmer aus rechts kam man in ein Badezimmer,
das königlichem Standard entsprach und Ally die Sprache verschlug, als sie es
betrachtete. Sogleich fiel ihr auf, dass sie das Badezimmer auch von ihrem
Schlafzimmer aus betreten konnte. Von beiden Seiten Zugang zu haben, empfand
sie als sehr praktisch und luxuriös – sowieso strahlte ihr neues Heim eine Ruhe
und Wärme aus, für die sie dankbar war. Nachdem sie ein Bad genommen und sich
umgezogen hatte, huschte sie zur Tür, blieb noch einmal stehen, drehte sich um
und warf einen Blick auf ihre mit Kleidern gefüllte Kiste, die Geloyra ihr
mitgeschickt hatte. Oder sollte ich doch ... womöglich? Wäre das nicht
besser? Nein , spinnst du? Es sind doch nur Juna und Thiu anwesend. Für
was denn bitte ein Kleid? So etwas wirst du wahrscheinlich noch früh genug
anziehen müssen. Jetzt mach aber mal halblang! So lief sie dann schließlich
los in ihren blauen Stoffhosen, der weißen Bluse, ihren hochgesteckten Haaren
und den fast schwarzen Augenringen, die sie schmückten.
    Als sie in Thius Gemächern ankam, roch es herrlich nach
Essen. Es war inzwischen später Abend und Ally fiel auf, dass sie den ganzen
Tag außer am Morgen etwas heiße Milch und Brot noch nichts zu sich genommen
hatte. Betreten schaute sie in die Runde, weil sie sich auf einmal fragte, ob
Thiu doch recht hatte. Hatte sie die Pferde und sich geschunden? Oft fiel es
ihr nicht einmal auf – bis sie dann fast besinnungslos war. Sie schüttelte den
Gedanken ab, und gerade als sie die Gruppe begrüßen wollte, empfing sie ihr
Cousin. „Oh, wie wunderschön du bist. Die Augenringe passend zum schwarzen
Haar.“ Sie funkelte ihn wütend an und wollte ihm gerade etwas Böses zurufen,
als ihr Blick bei einem Mann landete, den sie nicht kannte. Er stand in der
Nähe des Tisches, befand sich aber mit dem Rücken zu ihnen und machte keinerlei
Anstalten, sich umzudrehen. Sie beschloss, sich zusammenzureißen und entschied,
erst einmal abzuwarten. Sie hatte ihre Energie fast aufgebraucht und in solchen
Fällen ließ sie sich für gewöhnlich immer zu Aussagen und Handlungen hinreißen,
die sie später bereute. Als sie näher an den Tisch heranging, sah sie vertraute
Gesichter. Die runde Tafel aus dickem Eichenholz war bedeckt mit den leckersten
Köstlichkeiten, die Ally sofort das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen und
als sie angekommen war, bat Ihr Cousin sie, gegenüber von Juna und ihm Platz zu
nehmen. Ally war dies gar nicht so unrecht, denn so hatte sie den Fremdling im
Blick. Das Essen schmeckte wunderbar und erweckte in ihr das Gefühl, seit
Wochen nichts mehr gegessen zu haben. Sie genoss es, ihre müden Muskeln
auszuruhen und sich auf den herrlichen Geschmack ihres Abendmahls zu
konzentrieren. Nebenbei erzählte Thiudarec ihnen vom
Tod seiner Eltern. „Vater war auf dem Weg ins Königreich Mosim, um einige
Verhandlungen zu beenden und Verträge zu unterschreiben. An sich nichts
Ungewöhnliches. Er war mit einem Trupp seiner Leibgarde unterwegs und
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