Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Satojerin (German Edition)

Die Satojerin (German Edition)

Titel: Die Satojerin (German Edition)
Autoren: Lana Silny
Vom Netzwerk:
so eingeschlafen war, wie sie in der
Nacht zuvor in ihr Zimmer gekommen war. Sie schüttelte ihren Kopf und rügte
sich grinsend. „Eine schöne Lady sind Sie da. Nicht einmal ihr Nachtgewand
können Sie anziehen! “ Dann ging
sie in ihr Badezimmer, badete und machte sich für den Tag fertig. W äre das
schön, wenn das alles nur ein Traum gewesen wäre. Ich würde jetzt frühstücken
und dann meine Aufgaben erledigen. Nur leider ist dem nicht so. Meine Welt
wurde innerhalb ein paar Stunden auf den Kopf gestellt und ich muss womöglich
eine Aufgabe übernehmen, an die ich niemals im Leben gedacht hatte. Und für
diese Entscheidung fehlt mir sogar noch jeglicher Hintergrund. Bereit zum Aufbruch
und seufzend stand sie vor ihrem Spiegel. „Los geht es Ally, hinauszögern
bringt nichts. Selbst wenn alles darauf hinausläuft, dass du bald sogar noch
Kleider anziehen musst. Lange, unbequeme, enge Kleider. “ Sie lachte auf. W enn die Kleider mein
größtes Problem werden, dann wäre ich beruhigt!
    Im Esszimmer kam Lord Simm ungeduldig auf sie zu. „Guten
Morgen Prinze ... Mylady! “ „ Guten
Morgen Lord Simm! “, erwiderte Ally grinsend. „ Prinz
Juna hat die Reisevorbereitungen getroffen, Pferde organisiert und ihr Gep ä ck
verladen lassen. In drei Stunden geht es los und unsere Reisezeit beträgt vier
bis fünf Tage. “ Ein Schluchzen vom anderen Ende des Raumes erw ä rmte
Allys Herz. „ Geloyra, Amme, weine doch nicht! Au ß er den
Tod meines Onkels und meiner Tante gibt es nichts zu bedauern. “ Geloyra setzte ein gequ ä ltes L ä cheln
auf, das ihren Trennungsschmerz nicht verbergen konnte. „Ich weiß Mylady, aber
Sie wissen, ich habe keine eigenen Kinder und keine Familie. Sie und Lord Juna
sind alles, was ich habe. Sie sind so etwas wie meine Kinder. Da verhalte ich
mich manchmal wie eine törichte Mutter .“
    Nachdem Ally ihre Amme und ihre engsten Bediensteten
eingewiesen hatte und ihr Anwesen in ihre Hände übergab, war es an der Zeit,
aufzubrechen. Allys Herz wurde schwer und dennoch blieb ihr keine Gelegenheit,
dieses Gefühl zuzulassen, denn schon meldete sich Hauptmann Simms Adjutant.
„Lady Allegra, Sie scheinen eine gute Herrin zu sein. Es ist selten, wenn eine
Lady ihre Lordschaft für eine unbestimmte Zeit verlässt, dass ihre Bediensteten
auf eine ehrliche Weise traurig darüber sind.“ Ally sendete ihm einen dankenden
Blick.
    Als die Nacht schon angebrochen war, kamen sie
an einen Gasthof. Hier wollten sie Rast machen, die Pferde ruhen lassen und bei
Morgendämmerung weiter reiten. Ally störte die knapp geplante Reiseroute nicht,
denn je mehr sie sich verausgabte, je mehr sie ihre Energie abfließen ließ,
desto besser ging es ihr. Desto mehr verflüchtigte sich ihr Gedankenwirrwarr
und desto ruhiger wurden ihr Geist und ihr Körper. Sie brauchte durch die
Energie viel weniger Schlaf als andere, empfand Schmerzen weniger stark. Durch
sie hatte Ally einen stärkeren Willen und konnte mehr ertragen als viele
andere. Aber sie wusste auch, dass sie es nicht übertreiben durfte. Achtete sie
nicht darauf, verwandelte sich ihre Gabe in das Gegenteil und all die
Schmerzen, die Müdigkeit und die negativen Empfindungen kamen in hundertfachem
Maße zurück und zerrten Ally in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Gabe, was für
eine Gabe?! Das ist keine Gabe. Und schon gar nicht die ständige Unruhe durch
dieses Extramaß an Energie in mir. Das ist eine Krankheit oder ein Fluch, aber
doch keine Gabe. Eine Gabe ist so etwas wie eine wunderschöne Singstimme. Wegen
mir auch die Gabe des Kampfes. In allen sieben Königreichen gab es Menschen
mit besonderen Gaben. Das an sich war nichts Außergewöhnliches, denn jedes Kind
wusste davon und kannte die Geschichten, die in den vielen Erzähllokalen
kursierten. Trotzdem war es etwas Seltenes und nicht jede Gabe war ein
Geschenk. Hellseher, Gedankenleser und Menschen mit ähnlichen Fähigkeiten
mussten mit einem noch schwereren Schicksal kämpfen als Ally.„Ja
wunderbaaaaaaar. Wie heeeeerrlich. Geeeeerne. “ Eine keifende Stimme riss Ally aus den Gedanken. Die kleine,
untersetzte Wirtsfrau sah freundlich und m ü tterlich aus, doch die Tonlage ihrer Stimme erinnerte Ally an das
Geräusch, das Fingernägel über flach poliertem Schiefer erzeugten. Juna schien
das Gleiche zu denken, denn er zwinkerte ihr zu und drehte sich dann zu ihren
Begleitern. „Herren, beziehen Sie bitte Ihre Zimmer. In dreißig Minuten treffen
wir uns zum Abendessen. Und dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher