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Die Satansbraut

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut
Autoren: Carter Brown
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Erfahrung?«
    »Seit der Schule nicht mehr«,
gab ich zu. »Damals spielte unsere Klasse >The Waltz of the Flowers <, und ich
gab dabei ein Mauerblümchen in der hintersten Reihe. Ich dachte immer, der
Grund sei gewesen, daß Miss Furnball mich nicht
leiden mochte, aber die anderen Mädchen meinten, ich hätte X-Beine gehabt — und
außerdem Zahnklammern.«
    Miss Farr zuckte noch, als Mr.
Tomsic sagte: »Wie wär’s, wenn wir Miss Seidlitz als
Celestines beste Freundin vorstellten?«
    »Das geht nicht.« Miss Farr
verwarf den Vorschlag mit kurzem Kopf schütteln. »Von den fünf Jahren
Altersunterschied abgesehen, haben die beiden viel zu wenig, ähem , gemeinsam.« Sie schnalzte laut mit den Fingern. »Ich
hab’s! Miss Seidlitz kann die Tochter einer alten Freundin von mir aus dem
Showbusiness sein — ein Showgirl. Und wir meinen, sie sollte in der neuen Show
eine Chance erhalten.« Sie musterte mich durchdringend. »Das brächten Sie doch
fertig, Miss Seidlitz? Ich meine, nur so herumgehen, ohne dabei viel
anzuhaben?«
    »Gewiß«, sagte ich überzeugt.
»Das tu’ ich ja jeden Morgen im Bad.«
    »Ich frage mich nur, ob Ihre
Figur...?« Sie lächelte mich an. »Wären Sie so freundlich, es uns gleich einmal
vorzuführen, Miss Seidlitz? Ich meine, einfach aufstehen und im Büro
umhergehen?«
    »Es ist mir ein Vergnügen«,
antwortete ich. Aufstehen und umhergehen ist etwas, das ich die ganze Zeit tue,
und daher wußte ich, daß dies überhaupt kein Problem war.
    Zufällig hatte ich heute zum erstenmal meine neuen Hot pants ins Büro angezogen, und ich sagte mir, die paßten prächtig zu dieser
Gelegenheit. Außerdem trug ich eine geblümte Bluse mit weiten Ärmeln, die
hautengen Hot pants waren aus feinem Wildleder und
die Stiefel schwarz. Ich finde Hot pants prima, weil
sie es möglich machen, offiziell in Unterwäsche herumzulaufen, und ich bin
schon immer aus ganzem Herzen ein freiheitsliebendes Mädchen gewesen. Und aus
anderen Gründen auch.
    Also trat ich hinterm
Schreibtisch hervor, ging zweimal hin und her, dann drehte ich mich um und sah
die beiden an. Ich spürte förmlich, daß Mr. Tomsics Reaktion für einen Mann
seines Alters etwas zu heftig war. Seine Äuglein leuchteten wie zwei kleine
Scheinwerfer, und wie er schnaufte, da konnte man fürchten, er werde sogleich
einen Kreislaufkollaps erleiden. Miss Farr sah mich ganz eigenartig an — als
sei sie mir aus irgendeinem Grunde gram. Aber ich sagte mir, ich habe ältere
Damen ja noch nie so recht verstanden, und wahrscheinlich litt sie nur unter
einer Verdauungsstörung.
    »Ja«, sagte Mr. Tomsic
träumerisch, »ich glaube, Miss Seidlitz wird keinerlei Schwierigkeiten haben,
als Showgirl zu posieren. Mit dieser Figur nicht!«
    »Ich pflichte dir bei«,
schnarrte Miss Farr, »und wenn du jetzt freundlicherweise zu schwätzen aufhören
könntest, wollen wir unsere Abmachungen treffen.« Sie sah mich an, und ich
bemerkte, daß ihre Verdauungsstörung noch schlimmer wurde. »Wir wollen heute am
späten Nachmittag losfahren, und Celestine nehmen wir natürlich mit. Wir
könnten Sie um fünf hier abholen, damit bliebe Ihnen Zeit, zu packen und alles
Nötige zu veranlassen.«
    »Wie lange werden Sie mich denn
brauchen?« fragte ich.
    »Das kann man noch nicht
sagen.« Sie zuckte ungeduldig die Schultern. »Es wird mindestens eine Woche
dauern, bis wir mit der Show so weit sind, daß es nötig wird, für Proben eine
Bühne zu mieten.«
    »Eher einen Monat«, sagte Mr.
Tomsic skeptisch.
    »Einen Monat!« entfuhr es mir.
»Ich kann unmöglich einen Monat hier weg.«
    »Das werden Sie auch gar nicht
müssen«, sagte Miss Farr. »Auch wenn wir mit der Show nur langsam vorankommen,
ist doch anzunehmen, daß Sie das Problem von Celestines Sicherheit bis zum Ende
der Woche gelöst haben.« Ihr Mund wurde schmal. »Jedenfalls hoffe ich das, bei
diesen Preisen!«
    Da konnte ich ihr wohl nicht
widersprechen, denn schließlich waren fünfhundert Dollar eine Menge Geld.
Ferner hatte ich das unbestimmte Gefühl, Johnny werde sich nicht nur über das
Geld freuen, sondern auch über die Tatsache, daß er mich eine Woche los war. Es
gibt Zeiten, da hasse ich Johnny Rio richtig, auch wenn er gar nicht da ist!
Also lächelte ich die beiden freundlich an und sagte, ich werde sie um fünf
erwarten. Sie gingen hinaus, und Mr. Tomsic hielt Miss Farr höflich die Tür zum
Flur auf. Als sie draußen war, drehte er sich um und sah mich tiefbesorgt an.
    »Etwas sollte ich wohl
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