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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers
Autoren: Monika Felten
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hatte so viele Fragen, die ich ihm nicht beantworten konnte . . . Später, habe ich gesagt, dafür ist später Zeit... Und jetzt? Ich . .. ich werde ihn niemals vergessen.« Überwältigt von der Trauer um den geliebten Riesenalp, war Glamouron außer Stande, weiterzusprechen.
    Naemy berührte ihn tröstend am Arm. »Wir alle werden die Erinnerung an seinen Heldenmut stets in unseren Herzen tragen«, sagte sie leise. »Doch unser Weg ist noch nicht zu Ende. Wenn Letivahrs Opfer nicht vergebens sein soll, müssen wir weitergehen. Wir sind noch lange nicht in Sicherheit.«
    In diesem Augenblick erfüllte das Rauschen mächtiger Schwingen die Luft. »Ich grüße euch, Kinder von Numark«, ertönte eine tiefe Stimme in Naemys Gedanken, und als sie den Kopf hob, erblickte sie einen großen Riesenalp, der unmittelbar über den Nebelelfen seine Kreise zog. »Und ich grüße dich, Herrscher der Lüfte«, erwiderte sie ehrfürchtig. »Ihr habt uns das Leben gerettet, dafür werden wir euch ewig dankbar sein. Auf der Brücke waren wir den Verfolgern schutzlos ausgeliefert. Wäret ihr nicht gekommen . . . «
    »Ich bin Denkivahr. Oberster Kolonievogel Tun-Amrads.« Der Riesenalp machte ein kurze Pause und fuhr dann fort: »Eure Feinde sind auch die unseren«, erklärte er. »Sie haben unsere Brüder und Schwestern grausam abgeschlachtet, ihre Körper verbrannt und tiefe Trauer in unsere Herzen getragen. Doch genug davon. Wir fingen einen Hilferuf auf und sind gekommen, um euch beizustehen. Jene, die euch verfolgten, sind nicht mehr, doch ich spüre, dass ihr weit mehr Hilfe benötigt als nur Beistand im Kampf gegen die schwarzen Krieger. Deshalb sprich: Gibt es noch etwas, das ich und die anderen Wächtervögel Tun-Amrads für euch tun können?«
    »Wir sind Flüchtlinge und haben noch einen langen Weg vor uns«, erklärte Naemy. »Unser Ziel liegt weit im Westen jenseits von Schnee und Eis, in dem unbekannten Land auf der anderen Seite der Berge. Wir kennen jedoch nur den Weg zum Bajun-Gletscher. Niemals ist ein Elf weiter in die Berge vorgedrungen. Wenn du dich hier auskennst, wäre es eine große Hilfe, uns den einfachsten Weg zu weisen.«
    »Den einfachsten Weg?« Ein leises Geräusch, das ein Lachen hätte sein können, strich durch Naemy Gedanken. »Unsere Heimat sind die Berge«, erklärte der Riesenalp. »Den einfachsten Weg hinüber vermag ich dir wohl zu weisen. Doch nicht hier. Bis zum Bajun-Gletscher ist es nicht mehr weit. Wenn die Sonne am höchsten steht, erwartet mich und meine Brüder auf der schneebedeckten Ebene. Dort können wir landen und in Ruhe miteinander sprechen.« Mit diesen Worten beendete er das Kreisen und glitt mit weit ausgebreiteten Schwingen davon.
    Für die Gruppe der Elfen begann ein mühsamer Aufstieg. Erschöpft von den Strapazen der Nacht, kämpften sich die Flüchtlinge unter Naemys Führung über karges, unwegsames Gelände und ausgedehnte Geröllhalden, die Steinschläge und Lawinen aus längst vergangener Zeit hier zurückgelassen hatten. Die Sonne schien ungetrübt von einem strahlend blauen Himmel, doch obwohl sie noch Kraft besaß, vermochte sie die kühle Hochgebirgsluft nicht mehr zu erwärmen. Die Wärme liebenden Nebelelfen froren erbärmlich. Auch die dünne Luft machte ihnen zu schaffen, und Fedeon, der am Ende seiner Kräfte war, gelang der Aufstieg nur, weil er über weite Strecken von zwei Elfen gestützt wurde. Doch so mühsam der Weg auch war, niemand beklagte sich. Hinter ihnen lauerte der Tod, und jeder wusste, dass es kein Zurück gab.
    Kurz bevor die Sonne den höchsten Stand erreichte, hielt Naemy inne und deutete nach vorn, wo sich vor dem Hintergrund des tiefblauen Himmels eine breite, weiß schimmernde Fläche über dem Grau der Felsen erhob.
    »Der Bajun-Gletscher!«, rief sie den anderen zu. »Noch ein paar hundert Längen, dann haben wir es geschafft!«
    Wenig später fanden sich alle frierend und erschöpft auf dem Rücken des Gletschers ein. Fedeon, der mit seinen Begleitern weit zurückgefallen war, kam als Letzter. Dem jungen Skalden waren die Strapazen deutlich anzusehen. Er schien um Jahre gealtert und konnte sich kaum noch aufrecht halten.
    »Wenn das so weitergeht, wird er die Nacht nicht überstehen.« Voller Sorge beobachtete Glamouron, wie Fedeon sich auf einer eisfreien Felsplatte am Rand des Gletschers niederlegte. Das Gestein war fast so eisig wie der Gletscher selbst, doch der junge Mann schien es nicht einmal zu spüren.
    »Er gehört der Gruppe
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