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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
Autoren: Monika Felten
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blickte sie Ilahja an und strich ihr zärtlich eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. »Dir ist ein anderes Schicksal bestimmt, meine Kleine. Vertraue auf deine Göttin, sie wird immer bei dir sein.« Dann hauchte sie Ilahja noch einen Kuss auf die Stirn und machte sich eilig auf den Weg.
    Nur wenige Augenblicke nachdem die schöne Frau im Nebel verschwunden war, hörte Ilahja hinter sich die leise Stimme ihrer Begleiterin. »Komm schnell, Ilahja. Der Weg ist frei, wir müssen hier fort.«
     
     
    Seit diesem Tag hatte Ilahja das Amulett immer getragen. Nun blickte sie zweifelnd auf den Stein, dessen Leuchten inzwischen ganz erloschen war. »Es ist streng verboten, in dieser Zeit ein Kind zu erwarten«, sagte sie nachdenklich. »Ich begebe mich in große Gefahr, wenn ich mich für das Kind entscheide. Wird mein Talisman mich auch dann beschützen können?«
    »In deiner Welt gibt es keinen mächtigeren Beschützer«, erwiderte die Frau viel sagend. »SIE, die einst über alles wachte, hat ihn dir gegeben, weil SIE wusste, dass du ihn eines Tages brauchen würdest.«
    »Ihr kennt die Frau, von der ich das Amulett bekommen habe?«, fragte Ilahja überrascht.
    Auf dem Gesicht der leuchtenden Erscheinung zeigte sich ein freundliches Lächeln. »Meine Herrin zeigte sich nicht oft in ihrer menschlichen Gestalt«, erklärte sie feierlich. »In jenen Tagen machte sie einen letzten verzweifelten Versuch, ihr geliebtes Land vor der Finsternis zu bewahren. Doch es gelang ihr nicht. Der Herrscher der Finsternis war bereits zu mächtig und sie wurde von An-Rukhbar besiegt und verbannt.«
    Ilahja war sprachlos und starrte die Frau ungläubig an. Die Gütige Göttin selbst war damals zu ihr gekommen, um ihr den Talisman zu schenken!
    Plötzlich wusste sie, dass ihr gar keine Wahl blieb. Alles, was geschah, war schon lange vorherbestimmt und das Schicksal hatte ihr auferlegt dieses Kind zu bekommen.
    »Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast, mein Kind.«
    Der zufriedene Gesichtsausdruck der Frau zeigte Ilahja, dass sie ihren Entschluss schon gekannt hatte, bevor Ilahja ihn laut aussprach. »Meine Herrin hat mit dir eine weise Wahl getroffen. Du bist sehr mutig. Doch sei vorsichtig und vertraue niemandem, denn deine ungeborene Tochter hat bereits heute mächtige Feinde.« Plötzlich verstummte die Frau und blickte sich erschreckt um. Ihre Erscheinung begann zu flackern. »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie hastig. »Meine Anwesenheit in dieser Welt wurde bemerkt. Ich würde dich sonst verraten und die finsteren Diener An-Rukhbars zu dir führen.«
    Sie legte ihre Hand auf Ilahjas Stirn und die zarte Berührung war leicht wie eine Feder. »Doch bevor ich gehe, werde ich noch einen Zauber für dich erwirken, der die Schwellung deines Leibes vor den Augen anderer Menschen verbirgt«, sagte sie und mahnte dann: »Aber sei vorsichtig. Nicht jeder wird sich täuschen lassen.« Die Frau schloss ihre Augen und Ilahja verspürte ein leichtes, angenehmes Kribbeln unter der Haut. Zunächst war es nur auf ihrer Stirn, dort wo die Frau sie noch immer berührte. Doch dann breitete es sich mit rasender Geschwindigkeit über ihren ganzen Körper aus und erfüllte sie mit wohltuender Wärme. Die Frau nahm ihre Hand fort und das Kribbeln verschwand. Ohne ein Wort des Abschieds verblasste die Erscheinung und die kleine Kammer war wieder dunkel und ruhig. Nichts erinnerte mehr an die wundersamen Ereignisse der vergangenen Minuten. Aber Ilahja fühlte sich plötzlich viel zu müde, um noch weiter darüber nachzudenken. Erschöpft fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Am nächsten Morgen weckte sie der Regen. Es war noch dunkel und ein starker Wind trieb große Regentropfen vor sich her, die heftig gegen das kleine Fenster ihrer Kammer trommelten. Die Windböen zerrten an Fenstern und Türen und ließen die alten Dachbalken des Hauses seufzen und knarren. Ilahja verspürte nicht die geringste Lust, aus ihrem warmen Bett zu steigen. Wohlig streckte sie sich unter ihrer Decke aus und schloss noch einmal die Augen, um sich an die ungewöhnlichen Ereignisse der vergangenen Nacht zu erinnern. Sie wusste, der Weg, den sie gewählt hatte, war nicht nur schwierig, sondern auch gefährlich. Aber sie hatte sich entschieden und würde für ihr Kind kämpfen. Ihr Tochter sollte leben. Ihre Tochter Sunnivah!

 
    2
     
     
     
    »Wann genau ist es so weit?« Ohne anzuklopfen hatte der oberste Kriegsherr die Tür zum Arbeitszimmer seines
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