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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
Autoren: Monika Felten
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durchfegte sie und der Aufprall schien ihr das Fleisch von den Knochen zu lösen. Aber sie wankte nicht. Nur das leichte Zucken ihrer Gesichtsmuskeln zeugte von ihrer Pein. Als der Schmerz endlich verebbte, fühlte sie sich seltsam gestärkt, als hätte ihr der Strahl, der sie vernichten sollte, neue Kräfte gegeben.
    »Nein!«, hörte sie An-Rukhbar brüllen. Ungläubig starrte er auf Sunnivahs unversehrte Gestalt und sein Zorn steigerte sich zur Raserei. Unablässig schleuderte er nun seine Energien auf Sunnivah. Schlag auf Schlag, in immer schnellerer Folge. Selbst als er erkannte, dass er sie damit nicht vernichten konnte, hielt er nicht inne. Zu sehr hatte er sich in seine Wut und Erbitterung hineingesteigert. »Ich werde dich vernichten!«, dröhnte er, verlor aber mit jedem Angriff mehr und mehr an Kraft. Trotzdem attackierte er sie unbeirrt weiter, denn es war für ihn unvorstellbar, ihr zu unterliegen.
    Erst als der tosende Feuersturm langsam an Kraft verlor und hinter den feurigen Wänden wieder die Umrisse des Thronsaales sichtbar wurden, erkannte auch An-Rukhbar den pulsierenden orangen Schein in Sunnivahs geballter Faust. »Nein, NEIN!«, schrie er, und die abscheuliche Fratze, die sein Gesicht darstellte, verzerrte sich in ungläubigem Entsetzen.
    »Doch«, erwiderte Sunnivah mit fester Stimme. Ihr Kopf schmerzte und ihre Haut brannte, doch auf ihren Lippen zeigte sich ein schwaches Lächeln. Schlag um Schlag hatte sie die Kräfte des finsteren Herrschers absorbiert und in das kleine Amulett eingeschlossen. Nun, da die Kräfte An-Rukhbars versiegten, hob sie wie selbstverständlich die Hand und hielt das Amulett dem feurigen Ring über dem Thron entgegen.
    »Neranbars-kar-num. Sorlum-disa!« Wer hatte sie die uralten Worte gelehrt? Sie drängten einfach aus ihrem Innern heraus, als hätten sie sich all die Sommer in einem der hintersten Winkel ihres Bewusstseins verborgen und nur auf diesen Augenblick gewartet. Mächtiges oranges Licht floss aus dem Amulett und vereinigte sich mit dem schwachen roten Schein der Feuersäule.
    Als An-Rukhbar erkannte, dass sich die geballten Energien, die er zur Vernichtung Sunnivahs eingesetzt hatte, plötzlich gegen ihn wandten, unternahm er einen letzten verzweifelten Versuch, das Unabwendbare noch aufzuhalten. Mit Furcht einflößender Gebärde hob er die Arme und schleuderte Sunnivah seinen ganzen Hass und Zorn entgegen. Die ungeheuren Energien, die sein Angriff freisetzte, ließen seine Gestalt für einen Moment verschwimmen. Doch sie erreichten Sunnivah nicht und verpufften wirkungslos im warmen Schein des Amulettes.
    »Adonna-sido Sarumma.« Sunnivahs Lippen formten die unbekannten Laute so mühelos, als hätte sie sich niemals einer anderen Sprache bedient. Ein aufwärts gerichteter Sog packte An-Rukhbar. Seine Gestalt krümmte und streckte sich, als er sich mit Leibeskräften gegen die reißende Strömung wehrte. Doch er besaß nicht mehr die Kraft, sich dem Sog zu widersetzen. Immer weiter strebte sein Körper dem geöffneten Tor entgegen, während seine Beine noch auf dem Thron verharrten, als seien sie mit dem schwarzen Stein verwachsen. Schließlich war seine Gestalt nur noch ein verzerrtes Abbild seiner selbst und ein lang gezogener Schrei gellte durch den Thronsaal. Dann schwanden auch die letzten Reste seiner Kraft und der Sog riss ihn mit sich fort.
    Auch das Amulett wurde Sunnivah aus der Hand gerissen. Sie schrie erschrocken auf und versuchte es aufzuhalten, doch ihre Hand griff ins Leere. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie ihr Talisman auf das Tor zuraste, um von der Finsternis hinter dem glühenden Ring verschlungen zu werden. Doch so weit kam es nicht. Kaum eine Handbreit unter der Decke des Thronsaales verharrte das Amulett und ein sanftes Licht entströmte seinem Innern. Der Schein breitete sich aus, bis er die Größe des Feuerrings erreichte, und setzte sich wie eine Scheibe in die Öffnung der Decke, um das Dimensionentor für immer zu verschließen. Sunnivah starrte gebannt hinauf und sah, wie die Öffnung hinter dem Licht langsam immer kleiner wurde und schließlich ganz verschwand. Dann begann sich der Thronsaal plötzlich um sie herum zu drehen. Bunte Farbstreifen zogen an ihren Augen vorbei und ließen sie schwindeln, bis sie erschöpft zu Boden sank.
     
     
    »Nimm es! Es gehört dir.« Anthorks Worte durchdrangen nur mühsam das pulsierende Rauschen in ihren Ohren. Sunnivah blinzelte. Das Erste, das sie erkannte, war ihr
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