Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 6 - Der Hueter des Waldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
es«, sagte Bruenor zu ihr. »Der Dunkelelf ist ein gejagter Mörder. Jetzt wirst du meine Warnungen beherzigen, Mädchen!«
    Catti-bries Lippen wurden ganz schmal, so verbittert war sie. Drizzt hatte ihr nicht viel über sein Leben auf der Oberflächenwelt erzählt, aber sie konnte einfach nicht glauben, daß dieser Drow, den sie kennengelernt hatte, zu einem Mord fähig war. Andererseits konnte sie das Offensichtliche nicht leugnen: Drizzt war ein Dunkelelf, und für ihren wesentlich erfahreneren Vater verlieh diese Tatsache McGristles Geschichte einen Hauch Glaubwürdigkeit.
    »Hast du mich verstanden, Mädchen?« knurrte Bruenor.
    »Jetzt hast du sie ja alle beisammen«, platzte Catti-brie unvermittelt heraus. »Den Dunkelelf und Cassius und den häßlichen Roddy McGristle. Du mußt -«
    »Nicht mein Problem!« brüllte Bruenor und schnitt ihr damit das Wort ab. Angesichts der plötzlichen Wut ihres Vaters traten Catti-brie Tränen in die Augen. Die ganze Welt schien auf dem Kopf zu stehen, und sie konnte nur zusehen. Drizzt war in Gefahr, und seine Vergangenheit wurde in Frage gestellt. Und etwas anderes schmerzte Catti-brie auch noch: Ihr Vater, den sie liebte und ihr ganzes Leben lang bewundert hatte, hatte jetzt anscheinend ein taubes Ohr, was den Ruf der Gerechtigkeit anbelangte.
    In diesem schrecklichen Augenblick tat Catti-brie das einzige, was ein elf Jahre altes Mädchen tun konnte, wenn die Chancen so schlecht standen - sie wandte sich von Bruenor ab und floh.
    Catti-brie wußte wirklich nicht, was sie vorhatte. Plötzlich stellte sie fest, daß sie auf dem Weg zu Kelvins Steinhügel war und das Versprechen brach, das sie Bruenor gegeben hatte. Das Mädchen konnte ihr Bedürfnis, hierherzukommen, nicht unterdrücken, obwohl nicht viel mehr in ihrer Macht lag, als Drizzt zu warnen, daß Roddy McGristle ihn suchte.
    Sie begriff all die sorgenvollen Gedanken nicht, die ihr durch den Kopf gingen, aber als sie vor dem Dunkelelf stand, wußte sie, aus welchem Grund sie weggelaufen war. Sie war nicht wegen Drizzt gekommen, obwohl sie wollte, daß er in Sicherheit war. Es ging ihr um ihren Frieden.
    »Ihr habt nie von den Distelwolles aus Maldobar erzählt«, lautete ihre frostige Begrüßung. Das Lächeln des Drows wich einem gepeinigten Gesichtsausdruck.
    Das Mädchen dachte, daß Drizzt damit seine Schuld eingestanden hatte, wirbelte herum und wollte fliehen. Doch Drizzt konnte sie gerade noch an der Schulter zurückhalten. Er sollte in der Hölle schmoren, wenn er zuließ, daß dieses Mädchen, das ihn ganz und gar und von Herzen akzeptiert hatte, jetzt diesen Lügen Glauben schenkte.
    »Ich habe niemanden getötet«, flüsterte er. Catti-brie schluchzte. »Nur die Monster, die die Distelwolles umgebracht haben. Ich gebe Euch mein Wort!« Dann erzählte er die Geschichte in voller Länge und ließ nicht einmal die Flucht vor Taube Falkenhands Truppe aus.
    »Und jetzt bin ich hier«, schloß er, »und möchte diese Erfahrung hinter mir lassen, obwohl ich sie nie, das verspreche ich, vergessen werde!«
    »Ihr laßt aber irgend etwas aus«, erwiderte Catti-brie. »Was ist mit Euch und McGristle?«
    »McGristle?« keuchte Drizzt. Seit Jahren hatte er nichts mehr mit dem Mann zu tun gehabt und geglaubt, daß Roddy etwas aus längst vergangenen Zeiten sei.
    »Ist heute aufgetaucht«, erklärte Catti-brie. »Großer Mann mit einem gelben Hund. Er jagt Euch.«
    Diese Erklärung machte Drizzt schwach. Würde er jemals seine Vergangenheit hinter sich lassen können? fragte er sich. Und wenn nicht, wie konnte er dann darauf hoffen, irgendwo akzeptiert zu werden.
    »McGristle sagt, Ihr hättet sie getötet«, fuhr Catti-brie fort.
    »Dann habt Ihr nur ein Wort, das gegen das andere steht«, erwiderte Drizzt, »und es gibt keine Beweise, die eine der beiden Geschichten untermauern könnten.« Das darauffolgende Schweigen schien Stunden zu dauern.
    »Ich kann diesen häßlichen und brutalen Kerl nicht leiden«, meinte Catti-brie, und zum erstenmal, seit sie McGristle getroffen hatte, konnte sie wieder lächeln.
    Die Bestätigung ihrer Freundschaft freute Drizzt sehr, doch er konnte den Ärger, der wie Gewitterwolken über ihm aufzog, nicht vergessen. Er würde mit Roddy kämpfen müssen, und vielleicht auch noch mit anderen, wenn es dem Kopfgeldjäger gelingen sollte, sie gegen ihn aufzubringen -was keine schwierige Aufgabe war, wenn man Drizzts Herkunft bedachte. Oder Drizzt mußte weglaufen und wieder auf die Straße

Weitere Kostenlose Bücher