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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
Autoren: R. A. Salvatore
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ohne etwas von Zak gesehen zu haben. Vielleicht war der Waffenmeister im Raum und stand an Malices Seite.
    »Wir wissen von Euren Unbesonnenheiten«, fauchte Briza plötzlich in kaltem Ton, während sie ihre Hand auf die Klinke der Tür zum Vorraum legte. Drizzt war von ihrem Ausbruch nicht überrascht. Er begann, solche Explosionen von den Hohepriesterinnen der Spinnenkönigin zu erwarten.
    »Warum konntet Ihr nicht einfach die Freuden der Zeremonie genießen?« fügte Maya hinzu. »Wir haben Glück, daß die Herrinnen und die Oberin der Akademie zu sehr mit ihrer eigenen Begeisterung beschäftigt waren, um Eure Schritte zu bemerken. Ihr hättet Schande über unser gesamtes Haus gebracht!«
    »Ihr hättet die Mißgunst der Lloth auf die Oberin Malice ziehen können«, fügte Briza schnell hinzu.
    Das Beste, was ich jemals für sie tun könnte, dachte Drizzt. Schnell verwarf er diesen Gedanken und erinnerte sich Brizas gefährlicher Fertigkeit des Gedankenlesens.
    »Laßt uns hoffen, daß er das nicht getan hat«, sagte Maya grimmig zu ihrer Schwester. »Krieg bedroht uns.«
    »Ich habe gelernt, wo mein Platz ist«, versicherte Drizzt ihnen. Er verbeugte sich tief. »Vergebt mir, meine Schwestern, und erkennt, daß sich die wahre Beschaffenheit der Drowwelt rasch vor meinen jungen Augen öffnet. Ich werde das Haus Do'Urden niemals wieder auf solche Weise enttäuschen.«
    Die Schwestern waren von dieser Erklärung so angetan, daß ihnen die Mehrdeutigkeit von Drizzts Worten entging. Dann trat Drizzt, der sein Glück nicht zu sehr herausfordern wollte, an ihnen vorbei und durch die Tür, wobei er mit Erleichterung feststellte, daß Zaknafein nicht anwesend war.
    »Alle preisen die Spinnenkönigin!« schrie Briza hinter ihm her.
    Drizzt hielt inne und wandte sich um, um ihrem Blick zu begegnen. Er verbeugte sich ein zweites Mal tief. »So wie es sein sollte«, murmelte er.
    Hinter der kleinen Gruppe herschleichend, hatte Zak jede Bewegung Drizzts beobachtet und versucht, den Preis zu erkennen, den zehn Jahre Akademie dem jungen Kämpfer abverlangt hatten.
    Verschwunden war jetzt das übliche Lächeln, das Drizzts Gesicht erhellt hatte. Verschwunden war auch, so vermutete Zak, die Unschuld, die ihn vom Rest Menzoberranzans unterschieden hatte. Zak lehnte sich in einem Seitengang schwer an die Wand zurück. Er hatte nur Teile der Unterhaltung an der Tür zum Vorraum mitbekommen. Am deutlichsten hatte er Drizzts von Herzen kommende Übereinstimmung mit Brizas Ehrung der Lloth gehört.
    »Was habe ich getan?« fragte sich der Waffenmeister. Er schaute zurück um die Biegung des Hauptganges, aber die Tür zum Vorraum hatte sich bereits geschlossen.
    »Wahrhaftig, wenn ich mir den Drow anschaute - den Drowkrieger! Er war mein wertvollster Schüler, und ich schäme mich für meine Feigheit«, schimpfte Zak. »Was hat Drizzt verloren, was ich hätte bewahren können?«
    Er zog sein glattes Schwert aus der Scheide, und seine empfindsamen Finger glitten die ganze Länge der Schneide entlang. »Ihr wäret eine noch bessere Waffe, wenn Ihr das Blut Drizzt Do'Urdens geschmeckt hättet, um dieser Welt, unserer Welt, eine weitere Seele als Opfer zu verweigern, um ihn von den niemals endenden Qualen des Lebens zu befreien!« Er ließ die Spitzen der Waffen zu Boden sinken.
    »Aber ich bin ein Feigling«, sagte er. »Ich habe bei der einzigen Handlung versagt, die meiner erbärmlichen Existenz einen Sinn gegeben hätte. Der Zweitgeborene des Hauses Do'Urden lebt, wie es scheint, aber Drizzt Do'Urden, mein Zweihänder, ist schon lange tot.« Zak schaute zurück auf die Leere an der Stelle, wo Drizzt gestanden hatte, und das Gesicht des Waffenmeisters verwandelte sich plötzlich in eine Grimasse.
    »Aber dieser Heuchler lebt. Ein Drowkrieger.« Zaks Waffe klirrte auf den Steinboden, und sein Kopf sank herab, um von seinen geöffneten Handflächen aufgefangen zu werden, dem einzigen Schutz, den Zaknafein Do'Urden jemals gefunden hatte.
    Drizzt verbrachte den nächsten Tag überwiegend in seinem Raum, um sich auszuruhen und um keinem der anderen Mitglieder seiner direkten Familie zu begegnen. Malice hatte ihn bei ihrem anfänglichen Treffen ohne ein Wort entlassen, und Drizzt wollte ihr nicht wieder gegenübertreten. Genauso hatte er Briza und Maya wenig zu sagen, denn er fürchtete, daß sie früher oder später die wirkliche Bedeutung seiner unaufhörlichen blasphemischen Erwiderungen zu verstehen beginnen würden. Am allerwenigsten
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