Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
Solche wie du werden von den dunklen Göttern in Empfang genommen. Von Göttern, die keine Gnade kennen, so wie auch du keine Gnade gekannt hast. Und deine Liebste? Sie wird an meiner Seite sein und jeden Tag weinen. Ich werde ihr das Herz brechen, wie du Arinee das Herz gebrochen hast, und wenn du stirbst, sollst du wissen, dass ihr eine lange Zeit des Leidens bevorsteht. «
    Â» Nein! « Tahan hob das Schwert, stürzte auf ihn zu, doch Dasnaree parierte.
    Sein Schlag hatte nichts Schwächliches an sich. Mit einer Kraft, die Tahan ihm nie zugetraut hätte, schleuderte sein Vetter ihn rücklings in die Steine. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch den Rücken, dunkle Schlieren verzerrten seine Sicht. Er quälte sich hoch, während Dasnaree sich ihm näherte. Langsam, gelassen.
    Â» Willst du nicht aufstehen? Es noch einmal versuchen? «
    Tahan schloss kurz die Augen, sammelte sich. Er versuchte die Funken wegzublinzeln, aber sie tanzten vor seinen Augen. Sie waren in der Luft, überall. Farben, glühende Lichter. Hauchfeine Blitze, Sterne, Blätter, die sich wirbelnd drehten und rote Streifen in die Luft malten.
    Â» Was hat der Baum dir angetan? « Die Frage kam nicht so fest und herausfordernd heraus, wie Tahan es sich gewünscht hatte. Er keuchte, rang um Atem. Es fühlte sich an, als hätte er ein Messer im Rücken stecken. » Als du dich ihm gegeben hast, wie war das? War es so, wie du gehofft hattest? «
    Â» Was zwischen mir und dem Baum ist, geht dich nichts an. « Dasnaree ließ sein Schwert fallen und hob die Hand.
    Durch den Handschuh hindurch leuchtete die Flamme. Tahan spürte die Macht, größer als bei Berias, eine Macht, die ganze Königreiche zum Einsturz bringen konnte.
    Â» Du hältst dich für den besseren König « , sagte der neue Regent. » Doch ich sage dir was, Tahan. Du wärst längst davongelaufen. Vor dem Schmerz. Vor der Verantwortung. Es tut weh, du hast ja gar keine Ahnung, wie sehr. Davon, wie es ist, wenn der Baum durch dich hindurchwächst, durch deine Organe, dein Herz, deine Träume. Er durchdringt alles, er besetzt alles wie ein Eroberer, er nimmt alles, was er will. Die Hälfte der Zeit leiste ich Widerstand, damit er mich nicht ganz verschlingt, in der anderen saugt er mich in seine schwarzen Wurzeln, in den Wahnsinn. Du glaubst, du weißt, was Banoa ist? Du hast bloß an dem Becher genippt, den ich bis auf den Grund geleert habe. Du hast mich immer für einen Feigling gehalten, aber nicht ich bin derjenige, der stets seinem Schicksal entfliehen wollte. Ich bin der König, Tahan, ich nehme diese Bürde an, ich bin bereit, all das auf mich zu nehmen, für das große Ganze. Für Terajalas, dem ich bis an mein Lebensende dienen werde. « Seine Hand glühte auf.
    Â» Wartet! «
    Ein gläserner Kranich senkte sich auf den Trümmerhaufen, die schlangengleichen Hälse schaukelten, und aus den weit geöffneten Schnäbeln erklang ein unheilvolles Zischen.
    Â» Wartet, Hoheit! « , rief Jalimey noch einmal.
    Sie war wie ein Krieger gekleidet, wie ein junger Grafensohn, in engen Beinkleidern, einer dunkelroten Tunika und einer samtenen Weste darüber. Ihr nackenlanges Haar schien lebendig zu sein, während der Wind hindurchfuhr.
    Â» Der Prinz gehört mir. Ich habe Euch versprochen, ihn zu töten, also lasst mich das tun. «
    Dasnaree lächelte. » Und wie sie weinen wird « , flüsterte er, nur für Tahan verständlich. » Ihr Leben lang, jede Nacht. Und du wirst nicht da sein, um ihr die Tränen von den Wangen zu küssen. «
    Er trat ein paar Schritte zurück. » Prinz Tahan gehört dir, meine Schöne. «
    Noch war für Jalimey die Zeit zum Weinen nicht gekommen. Ihre dunklen Augen waren voll bitterer Entschlossenheit. Sie bewegte sich steif, als hätte sie Schmerzen, und aus ihrem Ärmel ragte ein Verband. Mit der Rechten umklammerte sie ein Messer.
    Â» Du kannst sie natürlich auch umbringen, Vetter « , sagte Dasnaree. » Oder es zumindest versuchen.– Fürchte dich nicht, Jalimey, ich bin hier. Kiriell wird seine Mutter nicht verlieren. «
    Tahan ließ seine Schwerter fallen und stürzte sich auf sie. Er umschloss sie mit beiden Armen, während der Schmerz in ihm tobte, während sie aufschrie und nach ihm stach. Fest presste er sie an sich.
    Â» Vertrau ihm nicht « , flüsterte er ihr ins
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher