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Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Titel: Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Autoren: Chris P. Rolls
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enthielt einen ängstlichen Unterton.
    „Du hast mir immer noch nicht zugesagt, dass du mit mir ausgehst“, erklärte Jo schmunzelnd und drängte Monty gegen die Wand, als dieser sich weiter vor ihm zurückzog. Schützend presste Monty sein Buch an sich, schaute furchtsam zu Jo auf, der ihm unvermittelt nahe gekommen war.
    „Hör auf!“, forderte er erschrocken und drückte sich noch fester an die Wand. „Lass mich endlich ins Klassenzimmer gehen.“
    „Versprich mir erst, dass du mit mir ausgehst“, forderte Jo erneut. Er stand nun direkt vor Monty, der nicht weiter ausweichen konnte und krampfhaft versuchte, Jo nicht zu berühren.
    „Ich lass dich gehen, wenn du mir sagst, dass du mit mir ausgehst, Mo“, versprach Jo sanfter und beugte sich weiter vor, als ob er Monty küssen wollte. Dieser keuchte bestürzt auf, trat Jo einmal sehr kräftig auf den Fuß und stieß ihn von sich. Schmerzvoll stöhnte Jo auf und wich humpelnd von Monty zurück. Das hatte gesessen. Seine eleganten Lederslipper waren sehr dünn.
    „Ich heiße Monty“, zischte dieser, funkelte Jo wütend und zugleich triumphierend an und verschwand augenblicklich durch die Tür in den rettenden Klassenraum.

 
    4 Mit einem Augenzwinkern
     
    „Völlig hinüber“, seufzte Jo missmutig und betrachtete den lädierten Fuß, den er auf einen Stuhl vor sich gestellt hatte.
    Sven schaute mit einem bedauernden Ausdruck im runden Gesicht zu. Er saß auf dem Tisch, die stämmigen Beine baumelten in der Luft. Sie warteten auf ihren Lehrer, während sich Jo den Schaden besah, den Monty mit seinem Tritt verursacht hatte.
    „Dieser Kratzer geht nicht mehr raus, die kann ich gleich wegschmeißen“, schloss Jo schließlich mit dem Leben seiner teuren Lederslipper ab und schnaubte lächelnd: „So ein kleiner Mistkerl.“ Verschwörerisch zwinkerte er Sven zu. „Aber immerhin weiß ich jetzt seinen vollen Namen, das war es allemal wert.“
    Sven schnaubte ebenfalls, klang allerdings wesentlich empörter. „Der komische Typ weiß echt nicht, mit wem er sich angelegt hat. Vielleicht solltest du ihn mal direkt drauf stoßen, dass er sich geehrt fühlen sollte, wenn du ihm so viel Beachtung schenkst.“
    „Geehrt sah der nicht aus“, brummte Jo und zog resigniert seufzend seinen Fuß vom Stuhl. Ein Bluterguss hatte sich gebildet, drückte schmerzhaft gegen das weiche Leder. Er konnte Monty nicht wirklich böse sein, den Tritt hatte er wohl verdient. „Er sah eher so aus, als ob es ihm unangenehm wäre.“
    Jo erinnerte sich daran, wie Monty sich umgesehen hatte, als ob die neugierigen Blicke der anderen ihm Angst gemacht hätten. Offensichtlich stand er nicht gerne im Mittelpunkt. Ganz im Gegensatz zu Jo.
    „Wie auch immer“, resümierte dieser. „Ich glaube, Mo geht in der Pause immer irgendwo hin, wo er in Ruhe sein Buch lesen kann. Hat dieser kleine Typ - wie hieß der noch - nicht gesagt, er hätte ihn mal in der Bibliothek gesehen?“
    „Thorsten“, ergänzte Sven. „Ja, Thorsten hat das gesagt. Willst du ihm da etwa hin folgen? Ist ja ein echt seltsamer Typ. Wer verbringt denn die Pause in der Bibliothek?“
    „Vielleicht liest er gerne? Was weiß ich denn? Ich kenne ihn ja noch nicht näher. Aber immer wenn ich ihn treffe, hat er ein Buch dabei. Also werde ich mich nächste Pause mal in die Bibliothek schleppen“, beschloss Jo und grinste Sven breit an. „So schnell wird der mich nicht los. Jetzt wird es immer interessanter.“
    Die nächste Pause begab sich Jo tatsächlich neugierig zur Bibliothek, die im Keller der Schule lag. Hier unten war Jo bisher sehr selten gewesen. Bislang hatte er sein Schulleben gut ohne einen Besuch in einer Bibliothek gemeistert. Wenn er eins benötigte, bestellte er es sich. Er las durchaus gerne mal ein Buch, so viele auf einmal wirkten jedoch eher bedrückend auf ihn.
    Die rothaarige Angestellte am Tresen blickte ihn verblüfft an, als er hereinkam, sein edles Jackett an einen der freien Haken hängte, ihr freundlich zulächelte und sich umsah.
    Monty war zunächst nicht zu entdecken, aber Jo fand ihn kurze Zeit später in einem Nebengang zwischen den Bücherregalen alleine an einem Tisch sitzend. Monty war völlig in sein Buch versunken und Jo beobachtete ihn in aller Ruhe.
    Die wirren, dunklen Haare fielen Monty ins Gesicht, er war jedoch ganz auf sein Buch konzentriert und schien es nicht zu bemerken. Mit aufgestützten Unterarmen saß er über dem Buch, die Zunge glitt immer wieder leicht über die
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