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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden
Autoren: Jessica Sorensen
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Es ist ein Jammer, dass keiner sieht, wie toll du bist.«
    »Gleichfalls«, sage ich, denn Seth verbirgt genauso viel wie ich.
    Er nimmt mir den leeren Styroporbecher ab und wirft ihn in einen Mülleimer neben einer der Bänke. »Wie sieht es aus? Wollen wir uns einer der Führungen anschließen und uns über den Guide lustig machen?«
    »Ach, du verstehst es, dich in mein Herz zu schleichen!« Ich strahle, und sein Lachen bringt sein Gesicht zum Leuchten.
    Wir schlendern im Schatten der Bäume zum Eingang des Hauptgebäudes, das mehrere Stockwerke hoch ist und ein spitzes Dach hat. Mit dem braunen, verwitterten Sandstein sieht es ziemlich historisch aus. Der Park in der Mitte der Campusgebäude ist ein dreieckiges Labyrinth mit willkürlich angelegten Gehwegen, die sich durch die Rasenfläche schneiden. Es ist ein hübscher Ort zum Studieren: viele Bäume, viele Freiflächen. Dennoch brauchte es Zeit, sich an all das zu gewöhnen.
    Heute herrscht die typische Verwirrung, wenn Studienanfänger mit ihren Eltern ankommen und erstmal alles suchen müssen. Ich bin in Gedanken weit weg, als ich höre, wie jemand »Vorsicht!« ruft.
    Gerade noch rechtzeitig blicke ich auf und sehe einen Typen direkt auf mich zu rennen, die Hände in die Luft gestreckt. Ein Football fliegt auf ihn zu. Sein harter Körper kollidiert mit meinem, und ich falle flach auf den Rücken, sodass ich mit dem Hinterkopf und den Ellbogen auf dem Pflaster aufschlage. Schmerz schießt mir durch den Arm, und ich bekomme keine Luft mehr.
    »Runter von mir«, ächze ich. Panisch winde ich mich unter ihm. Sein Gewicht und seine Wärme geben mir das Gefühl zu ertrinken. »Runter!«
    »Das tut mir so leid.« Er rollt sich zur Seite und steigt hastig von mir. »Ich habe dich gar nicht gesehen.«
    Ich muss einige Male blinzeln, ehe die Punkte vor meinen Augen verschwinden und ich sein Gesicht sehen kann: braunes Haar, das an den Ohren ein bisschen absteht, stechend grüne Augen und ein Lächeln, bei dem jedes Mädchen schwach wird. »Kayden?«
    Er runzelt die Stirn und lässt seine Hand zur Seite fallen. »Kenne ich dich?« Unter seinem rechten Auge ist eine kleine Narbe, und ich frage mich, ob sie von dem Schlag seines Vaters an jenem Abend stammt.
    Ich bin ein bisschen gekränkt, weil er sich nicht an mich erinnert, stehe auf und klopfe mir Sand und Gras von den Ärmeln. »Ähm, nein, entschuldige. Ich muss dich wohl mit jemandem verwechselt haben.«
    »Aber der Name stimmt.« Er klingt unsicher, als er den Football aufhebt. »Warte mal, ich kenne dich doch, oder?«
    »Tut mir ehrlich leid, dass ich dir in den Weg gelaufen bin.« Ich greife nach Seths Hand und ziehe ihn zu den Eingangstüren, über denen ein großes »Willkommen«-Banner hängt.
    Als wir in dem Gang mit den Glasvitrinen sind, lasse ich Seth los, lehne mich an die Steinwand und verschnaufe. »Das war Kayden Owens.«
    » Oh .« Er dreht sich zum Eingang um, durch den Studenten hereinströmen. » Der Kayden Owens? Der, den du gerettet hast?«
    »Ich habe ihn nicht gerettet«, verbessere ich ihn. »Ich habe nur etwas unterbrochen.«
    »Etwas, das gerade sehr hässlich wurde.«
    »Das hätte jeder gemacht.«
    Er nimmt meinen Ellbogen, als ich weitergehen will, und zieht mich zu sich zurück. »Nein, viele Leute wären vorbeigegangen. Tatsache ist, dass eine Menge Leute wegschauen, wenn etwas Schlimmes passiert. Das weiß ich aus Erfahrung.«
    Es ist niederschmetternd, was er schon erleben musste. »Mir tut schrecklich leid, dass du das durchmachen musstest.«
    »Das muss es nicht, Callie«, sagt er seufzend. »Du hast deine eigene traurige Geschichte.«
    Wir gehen den schmalen Korridor hinunter, bis er breiter wird und wir vor einem Tisch mit Flyern und Pamphleten landen. Leute stehen Schlange, starren auf Stundenpläne, reden mit ihren Eltern und sehen ängstlich und aufgeregt aus.
    »Er hat dich nicht mal erkannt«, bemerkt Seth, während er sich bis nach vorne durchdrängelt und ein rosa Faltblatt nimmt.
    »Das hat er früher auch schon nicht«, sage ich und verneine stumm, als er mir den Keksteller vom Tisch hinhält.
    »Ja, aber inzwischen sollte er.« Er nimmt sich einen Zuckerkeks, kratzt die Streusel runter und beißt eine Ecke ab. Beim Kauen rieseln Krümel von seinen Lippen. »Du hast ihm den Arsch gerettet.«
    »Ist keine große Sache«, sage ich, obwohl es mir einen kleinen Stich versetzt hatte. »Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«
    »Es ist sehr wohl eine große Sache.« Er
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