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Die Saat der Finsternis (German Edition)

Die Saat der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Saat der Finsternis (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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gespannt auf Archyms Reaktion.
    „Sag mir eines: Warum genau hast du deinen Bruder umgebracht? Erebos sprach von Wahnvorstellungen deinerseits, und dass du Corlins Erbe an dich reißen wolltest, indem du die Wirren um Elynes Entführung genutzt hast, Roban zu beseitigen.“
    „Es war Roban, der Elyne entführen ließ. Roban, der mir einen Burgverwalter eingeschmuggelt hatte, der für ihn spionierte und einmal versucht hat, Eure Tochter umzubringen. Roban hatte dies getan, um zu verhindern, dass Lynn dereinst Corlin erben würde, während Robans Sohn leer ausgehen müsste. Als ich ihn gemeinsam mit Kirian stellte, schlug Roban mich nieder, worauf Euer Sohn sofort angriff. Kirian stürzte unglücklich im Kampf, ich bin dazwischen gegangen und habe Roban getötet, um Kirian zu schützen.“ Lys schlang sich Halt suchend die Arme um die Brust. „Ich habe nur den einen Wunsch, dieses würdelose Spiel zu beenden.“
    „Nun gut, nehmen wir an, ich unterstütze dich heimlich und helfe dabei, Maruv und Erebos von Irtrawitt abzugrenzen. Und dann, wie geht es weiter? Wie willst du einer Kriegserklärung entgehen?“
    „Indem ich, sobald es geschafft ist, öffentlich verkünde, dass der gesamte Wohlstand und Friede Onurs in meiner Hand liegt“, erwiderte Lys müde. Er hatte Kopfschmerzen, und sein eigener Plan erschien ihm so lächerlich. „Ich will alle verbliebenen Adligen zwingen, dies anzuerkennen und Maruv so zum Abtreten nötigen. Ich habe die gesamte Priesterschaft auf meiner Seite, sie wird ebenfalls hohen Druck ausüben. Maruv soll weder verbannt noch getötet werden, er ist ein alter und sehr, sehr kranker Mann. Er soll in Purna bleiben und dort friedlich sterben.“
    „Die Krone übernimmst du?“, hakte Archym nach.
    „Sobald Ihr am Ende eines erfüllten Lebens beschließt, sie an mich weiterzureichen, möglicherweise ja“, sagte Lys und blickte ihn offen an. „Denn ich verzichte gerne auf mein Vorrecht, das ich durch Lynns Geburt erworben habe – falls wir uns auf eine gemeinsame Politik verständigen können. Ich will dieses verdammte Ding nicht! Ich will meine Ruhe! Wenn es gelingt, den Frieden zu garantieren und über lange Zeit hinweg das Spiel abzuschaffen, dann sind meine Lebensziele erfüllt. Ich wünsche mir, dass mein Sohn in einem Land aufwachsen darf, in dem Wissen und Kultur kein sinnloser Zeitvertreib sind. Archym, ich war nur kurze Zeit im Palast des Layn, doch was ich dort an Handwerkskunst gesehen habe, an Skulpturen und Mosaiken, an Gemälden, an Sängern und Dichtern, lässt mich beinahe wünschen, zurückkehren zu können! Ich will ein Onur, in dem solche Schönheit wieder gewürdigt wird. Ein Onur, in dem Menschen keine Spielfiguren sind. In dem nicht nur das Geburtsrecht, sondern auch das Geschick und die Taten eines Mannes bestimmen, wer er ist.“
    „Ich verstehe“, murmelte Archym nachdenklich. „Dein Plan ist trotzdem vollkommen verrückt, das weißt du hoffentlich?“
    Lys war überrascht, Sorge in Archyms Gesicht zu sehen. Er wusste, so offen würde sich sein Schwiegervater niemals wieder ihm gegenüber zeigen. Unruhig fuhr er sich über die Stirn, er war erschöpft, ausgelaugt von jahrelangen Kämpfen und Intrigen, die ihm allesamt zuwider waren, von Leid, Folter und Angst.
    „Es muss enden. Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende meiner Kraft und aller Hoffnung angelangt.“
    Abrupt schritt Archym auf ihn zu. Lys wollte zurückweichen, erschrocken über die plötzliche Attacke, doch sein Schwiegervater packte ihn und zog ihn in eine Knochen brechende Umarmung. Lys war zu überrascht, um sich zu wehren, also ließ er es geschehen.
    Mein eigener Vater würde das niemals tun …, dachte er einen Moment lang verbittert.
    „Lys, du kannst nicht gewinnen“, sagte Archym rau. „Bring dich und alle, die du beschützen willst, in Sicherheit, überlass den Handel der Krone und warte. Du brauchst nur noch ein wenig Geduld. Maruv ist alt und krank, wie du schon sagtest, es dauert gewiss kein halbes Jahr mehr, dann sind wir ihn los!“
    „Ich würde trotzdem keinen Frieden haben, denn mein Vater würde mich unter diesen Umständen niemals auf dem Thron akzeptieren, und zu viele wären bereit, ihm zu folgen. Krieg und Gewalt sind für die meisten von uns die einzige Wahrheit.“ Er befreite sich und betrachtete den alten Fürsten, niedergeschlagen von der Erkenntnis, was dessen Appell bedeuten musste.
    „Maruv ist bereits auf dem Marsch, nicht wahr? Er will das Problem blutig
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