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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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Offenbar waren beide Europäer, und in ihren Gesichtern spiegelte sich das großäugige Staunen wider, das Kao Chih aus den Datenfiles von Vergeltung kannte. Beide hatten blaue Wangenpflaster, aus denen Empfangsantennen ragten.
    »Ich grüße Sie, Mensch Cameron und Mensch McGrain«, sagte Gorol9, dann wandte er sich an Kao Chih. »Ich habe bereits kleine Translatoren für sie angefertigt, damit wir uns alle verständigen können.«
    »Raffinierte kleine Geräte«, meinte der Größere der beiden, dessen eigentümlicher Anglikdialekt von Kao Chihs Spracherweiterung mühelos übersetzt wurde. »Aber ich bin froh, dass Sie sich wieder erholt haben. Als ich mit Rory vor einer Stunde hier ankam, standen Sie noch unter dem Einfluss der Droge …«
    »Jetzt hat er’s überstanden«, meinte grinsend der andere Mann.
    »Ach, übrigens - das ist Rory McGrain, und ich bin Greg Cameron«, sagte der Erste.
    Kao Chih nickte höflich im Liegen. »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen. Wie haben Sie uns gefunden?«

    »Einer unserer Verbündeten versteht sich ganz gut mit dem Brunnenwächter«, antwortete Cameron. »Er hat uns nur gesagt, wir sollten so schnell wie möglich hierhergehen, und dann haben uns Ihre Freunde berichtet, was an der Schulter des Riesen passiert ist und was Sie getan haben.« Er schüttelte den Kopf. »Unglaublich, einfach unglaublich. Aber die beiden wissen nicht, wie Sie überhaupt an dieses Cyborgwesen der Legion geraten sind und woher Sie kommen.«
    Kao Chih seufzte und erhob sich trotz seiner Kopfschmerzen. »Verehrte Herren, meine Geschichte ist verwickelter als eine Schüssel voll Spaghetti. Zunächst aber möchte ich mich vorstellen - ich bin Kao Chih von der Menschensippe von Agmedra’a, und mein Volk ist vor hundertfünfzig Jahren vor der Schwarminvasion von der Erde geflüchtet …«
    Staunend lauschten die beiden Männer, als Kao Chih von der wundervollen Welt berichtete, auf der die Tenebrosa schließlich gelandet war, von der Kolonie, die seine Vorfahren dort errichtet hatten, von den Söldnern der Hegemonie und den Prospektorschiffen, die den Planeten vollständig ausgebeutet hatten, vom Exodus der einen Hälfte der Kolonie nach Agmedra’a, der Orbitalstation der Roug, und der darauf folgenden Knechtschaft. Mit bebender Stimme schilderte er die Tragödie seines Volkes, und die Mienen der Zuhörer verdüsterten sich.
    »Dann erreichte uns die Nachricht von der Entdeckung Ihrer Welt, und ich wurde auf Veranlassung der Roug damit beauftragt, Sie aufzusuchen, mit Ihren Führern zu sprechen und Sie vor der Hegemonie zu warnen. Vor allem aber sollte ich Sie um die Erlaubnis bitten, dass mein Volk sich hier niederlassen und Teil Ihrer Gemeinschaft werden darf. Jetzt aber höre ich, dass die Hegemonie und deren
brolturanische Vasallen die Herrschaft über Ihre Welt an sich gerissen haben, da sie über ein Geheimnis verfügt, das die Agenten eines uralten Feindes anlockt.« Er schüttelte den Kopf. »Am schlimmsten aber ist, dass die Erde der willfährige Verbündete der Hegemonie geworden ist. Es erscheint vollkommen aussichtslos, auf Freiheit für unsere Völker zu hoffen.«
    »Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, Kao Chih«, sagte Cameron. »Vor uns liegt ein schwerer Kampf, den ich mir gar nicht auszumalen wage, aber erst gestern hat einer von uns dem Gegner einen demütigenden Schlag versetzt, und das macht mir in Verbindung mit dem erstaunlichen Sieg, den Sie alle drei errungen haben, Hoffnung. Die vor uns liegende Aufgabe ist gewaltig, und wir stehen zahllosen starken, tückischen Gegnern gegenüber, aber wenn wir ihnen nicht die Stirn bieten, wer dann?« Er blickte den Konstrukt-Droiden Gorol9 an. »Bisweilen kommt die Hilfe aus einer ganz unerwarteten Ecke …« Er fasste wieder Kao Chih in den Blick. »Mit Ihnen habe ich am allerwenigsten gerechnet! Dass Ihr Volk, die Kolonisten der Tenebrosa , alle Katastrophen überlebt hat und darauf brennt, sich uns anzuschließen - das macht mir Hoffnung und gibt mir Kraft!«
    Er streckte die Hand aus. »Kao Chih - willkommen auf Darien.«
    Einen Moment lang musterte Kao Chih Cameron und fragte sich, was sich hinter dem offenen Lächeln, den klaren braunen Augen und seiner scheinbaren Integrität verbergen mochte. Dann beschloss er, Greg Cameron einstweilen zu vertrauen.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Cameron.«
    Sie schüttelten sich die Hände, und ihr Lächeln ging in ein breites Grinsen über.

Epilog

Robert
    Das Erwachen war wie ein langsamer
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