Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
nutzlos, Gaushi. Aber in deiner Tasche steckt ein neuronal wirksames Gerät, das die Maschine vielleicht immobilisieren könnte - benutze es! In wenigen Sekunden hat sich der Droide wieder erholt.«
    Ein neuronales Gerät? Er wühlte in seinen Taschen … und fand natürlich den Nervenblocker, mit dem Compositor Henach ihn auf dem Chaurixa-Schiff gelähmt hatte! Im Vertrauen auf den Rat von Gorol9, warf er sich auf das Instrument der Legion, das bereits im Begriff war, sich aufzurichten. Er schlang den einen Arm um den Tentakel, mit der anderen Hand rammte er den Nervenblocker in die
Nahtstelle zwischen zwei Segmenten. Eine Klappe sprang auf, und ein werkzeugbesetzter Arm schoss hervor. Den Arm mit der Pistole abwehrend, drückte er das Maschinenwesen nieder und presste die flexiblen Fortsätze des Nervenblockers in die Gelenkspalte.
    »Verräter! Du hast das Leben verraten und … hilfst leblosen Maschinen …«
    »Ich habe meine Ehre«, sagte Kao Chih und biss die Zähne zusammen, denn seine Hand war vom Werkzeugarm verletzt worden. »Und es ist mir eine Genugtuung zu wissen, dass du am Ende bist …«
    Dann erlosch die flackernde Aura, und auf einmal wurde ihm bewusst, dass er zu einem leblosen Maschinenteil sprach.
    Lichtschichten hüllten ihn ein, die er aufgrund seiner abgrundtiefen Erschöpfung kaum wahrnahm. Die Stimme des Brunnenwächters dröhnte irgendwo über ihm, antwortete Gorol9. Pilot Yash war in seiner Nähe, rüttelte ihn an der Schulter und sagte, ein Trupp brolturanischer Soldaten werde jeden Moment eintreffen. Kao Chih versuchte sich aufzusetzen, kippte aber auf den Rücken. Seine Zunge war gelähmt, seine Gliedmaßen taub, sein Körper so kalt wie das frostige Licht, das wie eine Flutwelle über ihn hinwegschwemmte.
    Das Bewusstsein verlor er nicht. Er fühlte sich hellwach, ungeachtet der über ihn hereinbrechenden traumartigen Bilderflut. Seine Eltern verabschiedeten ihn im Hangar von Agmedra’a, der Roug Tumakri flog mit ihm in Schwarznest in dem eigenartigen AI-Gefährt … dann teilte sich auf einmal Compositor Henach, der Chaurixa-Chirurge, den beengten Kabinenraum mit ihm. »Ah, ein unverfälschtes Menschenhirn«, sagte er. »Eine bemerkenswerte Voraussetzung für die Konvergenz …« Dann wendete
der Wagen und schoss in einen dunklen Gang voll schwankender Schatten hinein; der Vegetationsgeruch war eigenartig für eine Weltraumstation. Als er die Augen aufschlug, stellte er fest, dass er auf dem Rücken lag. Er hob den Kopf … und bedauerte es sogleich, denn hinter seinen Schläfen flammte ein bohrender Schmerz auf.
    »Wieder bei uns, Mensch?«
    Der Voth saß auf einem umgestürzten Baumstamm, neben einer kegelförmigen Lampe, die ein buttergelbes Licht verströmte. Am Stamm lehnten die Überreste von Gorol9, der ihn unverwandt musterte. »Du wurdest vom Selbstverteidigungsmechanismus des Instruments vergiftet«, sagte der Droide. »Zum Glück hatte Pilot Yash ein paar Antitoxine in seinem großen Sack, deshalb wurdest du nur von den psychoaktiven Nebenwirkungen betroffen.«
    Yash grinste. »Macht schön high - hat man mir gesagt …«
    Kao Chih schaute sich um - sie befanden sich in einer Mulde im dunklen Wald, unter einem Felsüberhang, der mit tropfendem Moos und Gras bewachsen war. Es regnete draußen in der Nacht, ein gedämpftes Wispern der undeutlich erkennbaren Bäume; das Rascheln des Laubs, das Schwanken der Äste im böigen Wind. Er schnupperte die Gerüche einer gewaltigen Biomasse und fröstelte vor Kälte und Erregung - das war Darien, eine ebenso üppige Welt, wie Scheiterhaufen es einst gewesen war.
    »Wie …« Er musste husten. »Wie sind wir dort rausgekommen?«
    »Als die unmittelbare Gefahr beseitigt war, hat der Brunnenwächter sich freundlicherweise bereiterklärt, uns von den Brolturanern fortzuschaffen, musste sich aber zuvor
vergewissern, dass dies im Einklang stand mit dem Grundtenor älterer Befehle«, antwortete Gorol9. »Die Überreste des Instruments wurden ans Konstrukt weitergeleitet.«
    »Versülztes Maschinenbewusstsein«, sagte Yash. »Meine Bank hat eine Niederlassung auf Yonok - weshalb hat es mich nicht dorthin geschickt?«
    »Wo sind wir jetzt?«, fragte Kao Chih.
    »Etwa dreißig Kilometer westlich von Hammergard«, antwortete in der Nähe eine Stimme.
    Als sie hochschauten, bemerkten sie zwei Männer, die den Hang heruntergeklettert kamen - der eine war klein und drahtig und hatte sandfarbenes Haar, der andere war größer und dunkelhaarig.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher