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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Autoren: Tamara Alexander
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an seinem Kinn. In den ganzen Jahren, die sie ihn kannte, hatte er kein einziges Mal einen Vollbart getragen. Kathryn hatte sich das auch nie gewünscht. Sie liebte seine starken Gesichtszüge.
    Als er nicht reagierte, drehte sich Kathryn schließlich wieder um und rollte sich auf ihrer Seite zusammen.
    Nach langen Minuten zog Larson sie sanft an sich heran. Die Wärme seiner Brust drang durch ihr Nachthemd und wärmte ihren Rücken. Das war seine Sprache. Er sagte ihr ohne Worte, dass er sie liebte. Genauso sagte er ihr das, wenn er Feuerholz neben der Tür stapelte oder sich versicherte, dass ihr Mantel und ihre Handschuhe noch winterfest waren.
    Aber sie sehnte sich nach mehr.
    Kathryn spürte, wie sich ihre Kehle zusammenschnürte, und legte ihre Hand auf seine Hand, die auf ihrem Bauch lag. Sie kuschelte sich näher an ihn und beantwortete seine unausgesprochene Frage.
    Larson stützte sich auf den Ellenbogen und wartete, bis sie ihn ansah. Dann streichelte er sanft ihr Gesicht. Sie blickte ihm in die Augen und wusste, dass es keine Rolle spielte, ob er ihr je ganz sein Herz öffnen würde oder nicht. Ihr Herz gehörte ihm. Für immer. Sie hatte vor Gott versprochen, diesen Mann zu lieben, in guten wie in schlechten Tagen, und sie hatte die feste Absicht, dieses Versprechen zu halten. Als er sie näher an sich heranzog, bat sie Gott, dass sie ihren Mann so sehen und lieben könnte, wie er war, und nicht so, wie sie ihn sich wünschte.

Kapitel 2
    L arson erwachte am nächsten Morgen vor Tagesanbruch und hatte das Gefühl, ein dicker Nebel habe sich um seinen Verstand gelegt. Er blieb regungslos liegen und versuchte, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Als sich der Nebel des Schlafes lichtete, fühlte er, wie Kathryn neben ihm zitterte. Dann hörte er sie leise schluchzen. Ihre heimlichen Tränen zerrissen ihn fast, aber er war wie erstarrt.
    Bevor er in der Nacht erschöpft eingeschlafen war, hatte Kathryn geflüstert: „Frohe Weihnachten, Larson.“ Erst da hatte er erkannt, wie sehr er sie mit seiner Ichbezogenheit am Abend verletzt hatte.
    Er hätte sie gerne an sich herangezogen, aber der Grund für ihre Tränen hielt ihn zurück. Er bezweifelte, dass er ihr den Trost, den sie suchte, geben könnte. Er dachte, er hätte ihr gestern Nacht deutlich gezeigt, dass er sie liebte, er hatte sie danach festgehalten und ihre Haare gestreichelt, bis sich ihr Atem federleicht auf seiner Brust angefühlt hatte.
    Er lag in der Stille da, bis ihr Atem sich wieder beruhigte. Die Enttäuschung, die er am Abend zuvor in ihren Augen gesehen hatte, neu zu durchleben, war fast mehr, als er ertragen konnte. Seine Gedanken kehrten zu der Anfrage zurück, die er Anfang der Woche bekommen hatte. Der Umschlag, der immer noch in seiner Jackentasche steckte, enthielt eine Einladung von einer Firma mit dem Namen Berklyn Stockholders. Er war zu einem Treffen eingeladen worden, das in drei Tagen in Denver stattfinden würde. Er hatte Kathryn nichts von dieser Geschäftsmöglichkeit erzählt. Es hatte keinen Sinn, große Hoffnungen in ihr zu wecken, nur um dann zusehen zu müssen, wie sie sich wieder zerschlugen. Das hatte er in den letzten Jahren zu oft erlebt.
    Vom Grad der Dunkelheit, die im Zimmer herrschte, schloss Larson, dass die Morgendämmerung nicht mehr weit entfernt sein konnte. Und in diesem Moment traf er seine Entscheidung. Dieses neue Geschäft könnte ihm die Mittel bringen, die er brauchte, um seine Ranch zum Erfolg zu führen. Aber noch wichtiger war, dass er in Kathryns Augen Erfolg haben würde.
    Innerhalb weniger Minuten zog er sich an und schlüpfte geräuschlos aus dem Schlafzimmer. Er konnte es auch bei dem tiefen Schnee in zwei Tagen nach Denver schaffen. Er würde sein Geschäft abschließen und zurückkommen.
    Da er Kathryn nicht beunruhigen wollte und ihr aber andererseits auch keine falschen Hoffnungen machen wollte, schrieb Larson ihr nur eine kurze Nachricht und legte sie auf den Kaminsims. Er kümmerte sich darum, dass das Feuer im Kamin entfacht war und dass im Holzeimer genug Holz auf Vorrat war.
    Als er die Tür öffnete, schlug ihm ein bitterkalter Wind entgegen und raubte ihm fast den Atem. Es war mehr Schnee gefallen, als er erwartet hatte. Als er sich einen Weg zum Stall gebahnt und sein Pferd gesattelt hatte, färbten die ersten schwachen Rosa- und Rottöne den Horizont im Osten. Larson warf einen letzten Blick zur Hütte und stellte sich seine Frau vor, die darin lag und in ihrem warmen Bett
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