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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Autoren: Tamara Alexander
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ich dazu gekommen bin.“
    Roberts machte vor Freude fast einen Luftsprung. Er lehnte zwar das Geld zuerst ab, das Larson ihm hinhielt, aber als Larson darauf beharrte, nahm er es schließlich doch. Larson steckte die Spieluhr in seine Jackentasche und wartete, bis der Mann in seinen Wagen gestiegen war, bevor er in die andere Richtung weiterritt.
    Von Minute zu Minute versank die Sonne tiefer hinter den Bergen und nahm ihre schwache Wärme mit sich. Nachdem Larson noch eine Stunde weiter in Richtung Norden geritten war, erreichte er eine Anhöhe und erblickte die vagen Umrisse dessen, wonach er Ausschau gehalten hatte.
    Vor ihm befand sich ein dünner Kamm, der sich von den mächtigen Rocky Mountains aus in Richtung Osten erstreckte. Der Kamm stieg von der Prärie auf und ähnelte einem von Arthritis geplagten, knorrigen und gekrümmten Finger. Auf der südlichen Seite des Grats befand sich ein spärlicher Schutz aus Buscheichen und Felsblöcken. Larson hatte hier schon früher gelagert. Diese Stelle würde ihm genug Schutz für die Nacht bieten.
    Als er den Grat erreichte, hatte sich die Dunkelheit bereits über das Land gelegt. Der silberne Schein des Mondes spiegelte sich auf dem Schnee und bot genug Licht, dass er seine Umgebung erkennen konnte. Bald hatte er ein knisterndes Feuer entfacht und ein Stück Erde vom Schnee befreit, um sich für die Nacht schlafen zu legen. Dörrfleisch und Kekse stillten seinen Hunger. Sein Kaffee wärmte ihn, auch wenn er nicht so gut war wie Kathryns Kaffee.
    Er versuchte sich vorzustellen, was sie gerade tat, und fragte sich, ob sie wohl an ihn dachte.
    Dann erinnerte er sich an die Spieluhr und holte sie aus seiner Jackentasche, um sie genauer zu untersuchen. Sie war mit keiner Uhr aus Kathryns früherer Sammlung zu vergleichen. Wieder regte sich ein starkes Bedauern in ihm, dass er sie am Tag zuvor so verletzt hatte. Der schmerzliche Blick in ihren Augen, als die Spieluhr in Stücke zersprungen war, ließ ihn nicht los.
    Auch wenn sie sehr schlicht war, besaß diese Spieluhr eine Qualität – wenigstens in seinen Augen –, die den anderen gefehlt hatte. Sie verkündete etwas, das länger Bestand hatte. Etwas, das man mit Geld nicht kaufen konnte.
    Bei diesem Gedanken musste er laut lachen. Das Geräusch seines eigenen Lachens überraschte ihn. Er war unterwegs, um eine geschäftliche Gelegenheit zu nutzen, von der er hoffte, dass sie ihm zu Wohlstand verhelfen würde, und gleichzeitig hatte er Kathryn etwas gekauft, das genau das Gegenteil verkündete.
    Als er die Spieluhr in der Hand drehte, fiel der Deckel auf. Er besah sich die zerkratzte Metallplatte, die Roberts innen befestigt hatte. Was hatte der alte Mann gesagt? Er erinnerte sich an seine Worte und nickte. „Eine Stelle, an der Sie etwas hineinschreiben können, damit es ein persönliches Geschenk wird.“
    Ihm kam eine Idee. Larson zog das Messer aus seinem Stiefel und trat näher zum Feuer. Er stellte die Spieluhr auf einen Felsen und drückte seine Messerspitze in die Platte. Als er damit eine kleine Einkerbung hinterließ, lächelte er. Dieses Metall war nicht von höchster Qualität, aber das kam ihm in diesem Fall sehr gelegen.
    Larson verlor jedes Zeitgefühl, als er neben dem Feuer niederkniete und das Geschenk zu Kathryns persönlichem Eigentum machte. Er hoffte, sie würde sich darüber freuen. Selbst wenn der Wert dieses Geschenks nicht so eindrucksvoll war, wie seine Geschenke hoffentlich eines Tages sein würden, hatte Kathryn eine Schwäche für ältere Sachen und würde sich freuen, dass er einem armen Händler geholfen hatte.
    Als er fertig war, steckte er sein Messer wieder in die Scheide und schob die Spieluhr in die Innentasche seiner Winterjacke. Diese Jacke hatte Kathryn ihm gekauft. Er fuhr mit der Hand über den Ärmel und erinnerte sich an ihr erstes gemeinsames Weihnachten. Bevor sie ihm die Jacke gegeben hatte, hatte sie das Brandabzeichen ihrer und seiner Initialen in das Innenfutter gestickt. Sie hat es zu meinem persönlichen Eigentum gemacht , dachte er mit einem Lächeln. Nicht zum ersten Mal wünschte er, er hätte sich ihr gegenüber besser verhalten. Sie verdiente so viel mehr als …
    Das plötzliche Wiehern seines Pferdes ließ Larson aufblicken.
    Er blieb weiter neben dem Feuer hocken und ließ den Blick über seine Umgebung schweifen. Die Stelle tief in der Schlucht, die er ausgewählt hatte, bot ihm Schutz vor dem Wind. Gefrorene Buscheichen und schneebedeckte Felsen umgaben
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