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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Autoren: Tamara Alexander
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Stelle zum Schlafen brauchte.
    Als er mit seinem Pferd einen leichten Anstieg erklomm, wanderte sein Blick in Richtung Osten. Er entdeckte etwas, das wie ein Wagen aussah. Er war, halb unter dem Schnee begraben, schon stark geneigt. Larson ritt langsamer und hielt nach irgendeinem Lebenszeichen Ausschau.
    Dann entdeckte er eine Bewegung. Ein Mann, der hüfttief in der Schneewehe stand und um den Wagen herum den Schnee wegschaufelte. Der Mann musste seine Anwesenheit gespürt haben, denn in diesem Moment drehte er sich um. Er richtete sich auf und begann, wie wild zu winken.
    Eine Stunde später hatte Larson den Wagen vollständig aus der Schneewehe ausgegraben und das Rad so weit repariert, dass der fahrende Händler in die Stadt kommen konnte. Er lud die Ladung wieder auf den Wagen und staunte dabei über die seltsame Sammlung des alten Mannes, die hauptsächlich aus Müll und ein paar Möbeln bestand.
    Die Augen des Mannes waren hell und aufmerksam. „Ich heiße Callum Roberts. Mich führt mein Weg zum ersten Mal nach Willow Springs, aber wenn in der Stadt alle Leute so nett sind wie Sie, lasse ich mich dort nieder.“
    Larson ergriff Callum Roberts’ überraschend kräftige Hand und nannte ihm seinen Namen. „Es ist mir eine Freude, Ihnen zu helfen, Sir.“ Selbst wenn er diese Verzögerung nicht eingeplant hatte. Er betrachtete die Sonne, die schon die Gipfel der Berge berührte, dann konzentrierte er sich auf den bitteren Wind und wusste, dass er vor Einbruch der Nacht ein Ziel erreichen musste.
    „Danke, dass Sie Ihre Reise unterbrochen haben, um mir zu helfen, mein Sohn.“ Roberts bewegte seine rechte Schulter und rieb sie. „Ich glaube, meine alten Knochen hätten eine Nacht hier draußen nicht ausgehalten.“
    Larson deutete zur Stadt hinter sich. „Folgen Sie meinen Spuren über diese Anhöhe und dann ungefähr drei Meilen in Richtung Süden. Sie dürften Willow Springs kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichen. Jake im Pferdestall kann Ihnen bestimmt weiterhelfen.“
    Larson saß schon auf seinem Pferd, als er noch einmal hinabschaute und sah, wie der alte Händler in seinen Kisten kramte. Da er Roberts’ Absichten erahnte und es eilig hatte, seinen Weg fortzusetzen, sagte Larson zu ihm: „Sie schulden mir nichts. Ich habe das wirklich gern gemacht.“
    Callum Roberts wühlte weiter in den gestapelten Holzkisten. „Sind Sie verheiratet, mein Sohn?“, fragte er über seine Schulter. „Ich habe einige sehr schöne Sachen für Ihre Frau.“ Er zog einen verzierten Spiegel mit Bürste heraus; beides sah alles andere als neu oder sauber aus.
    „Ich brauche wirklich nichts.“ Larson schüttelte den Kopf. Doch dann kam ihm ein Gedanke. Auf die unwahrscheinliche Chance hin, dass Roberts doch etwas von Wert hätte, würde Larson viel lieber ihm etwas für ein Geschenk bezahlen als einem Geschäft in Denver. Der alte Kauz könnte das Geld sicher gut brauchen.
    Roberts drehte sich um und ein Lächeln erhellte sein Gesicht, als er Larson etwas hinhielt. „Aber das hier, das ist etwas, womit ich Ihnen für die Freundlichkeit, die Sie mir erwiesen haben, danken kann.“
    Larson nahm etwas widerstrebend das kleine Päckchen, das in Sackleinen gewickelt war. Als er die Begeisterung in den Augen des alten Händlers sah, beschloss er, dass er es kaufen würde, obwohl er nicht wusste, was sich in dem Tuch befand. Larson wickelte es aus. Sein Herz schlug vor Begeisterung höher, als er das Metallkästchen sah, das kaum so groß war, dass es seine Hand in dem großen Handschuh ausfüllte. Er fuhr mit dem Daumen über die glatte Oberfläche und Kanten. Larson spürte den neugierigen Blick des Mannes und schaute zu ihm hinab.
    „Das ist eine Spieluhr, mein Sohn. Ich habe sie selbst gebaut. Wenigstens größtenteils. Als ich das Ding bekam, wollte es nicht spielen. Aber ich habe sie repariert. Jetzt spielt sie eine Weihnachtsmelodie. Schauen Sie her. Ich führe es Ihnen vor.“ Er nahm die Spieluhr und drehte eine einfache Flügelschraube an der Seite. „Und schauen Sie hier hinein.“ Roberts hielt die Spieluhr etwas schräg. „Hier ist eine freie Stelle, an der Sie selbst etwas hineinschreiben können, damit es ein persönliches Geschenk wird.“
    Larson musste unweigerlich lächeln, als die Spieluhr anfing, eine bekannte Weihnachtsmelodie zu spielen. Vor allem musste er grinsen, als er die Freude des alten Mannes sah. „Ich nehme sie, Sir. Meine Frau wird sich noch mehr freuen, wenn ich ihr erzähle, wie
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