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Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen

Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
Autoren: R. A. Salvatore
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wollte den Helm gut sehen können. Er wollte stets daran denken. Und er war nicht nur entschlossen, sich an Bruenor und an all seine anderen Freunde zu erinnern.
    Vor allem wollte Drizzt nicht vergessen, wer ihm und seiner Welt das angetan hatte.
    Er musste sich auf den Bauch legen, um zwischen zwei Felsen in die Höhle kriechen zu können, und selbst dann war es eng und schwierig. Doch das war Drizzt gleich; tatsächlich sagte es ihm sogar zu. Dieser vollkommene Mangel an Bequemlichkeit, diese beinahe tierhafte Existenz, tat ihm gut, und noch mehr als das: Es erinnerte ihn daran, was er werden musste, was er sein musste, wenn er überleben wollte. Er war nicht mehr Drizzt Do'Urden aus dem Eiswindtal, Freund von Bruenor und Catti-brie, Wulfgar und Regis. Er war nicht mehr Drizzt Do'Urden, den der Waldläufer Montolio deBrouchee im Geist von Mielikki über die Wege der Natur belehrt hatte. Er war wieder dieser einsame Drow, der Menzoberranzan verlassen hatte. Er war wieder ein Flüchtling aus der Stadt der Dunkelelfen, ein Abtrünniger vom Weg der Priesterinnen, die ihm solches Unrecht angetan und seinen Vater ermordet hatten.
    Er war der Jäger, ein Geschöpf reinen Instinkts, das das mörderische Unterreich überlebt hatte und sich für den Tod seiner Freunde an den Ork-Horden rächen würde.
    Er war der Jäger, ein Wesen, dem es nur noch ums Überleben ging und das den Schmerz und die Trauer um Ellifain beiseite geschoben hatte.
    So kniete er eines Nachmittags vor seinem heiligen Symbol und beobachtete das Spiel des Sonnenlichts auf dem schief hängenden Helm. Bruenor hatte schon vor vielen Jahren, lange bevor Drizzt in sein Leben getreten war, eins der Hörner an diesem Kopfschutz verloren. Er hatte Drizzt erzählt, dass er das Horn nicht ersetzte, weil es ihn daran erinnerte, immer den Kopf einzuziehen.
    Nun berührte der Drow den rauen Rand des abgebrochenen Horns mit seinen schlanken Fingern. Drizzt konnte am Lederband des Helms immer noch Bruenors charakteristischen Geruch wahrnehmen, als säße der Zwerg neben ihm in der dunklen Höhle, als wären sie gerade aus einem weiteren brutalen Kampf zurückgekehrt, beide immer noch schwer atmend, laut lachend und schweißüberströmt.
    Der Drow schloss die Augen und hatte wieder einmal dieses letzte verzweifelte Bild von Bruenor vor sich. Er sah Withegroos weißen Turm, sah Flammen, die an den Seiten emporzüngelten, sah einen einzelnen Zwerg oben auf der Spitze, der bis zum bitteren Ende Befehle brüllte. Er sah, wie der Turm sich zur Seite neigte, einstürzte und den Zwerg unter den Trümmern begrub.
    Er schloss die Augen noch fester, um die Tränen zurückzuhalten. Er musste sich wehren, musste seine Trauer weit, weit von sich schieben. Der Krieger, zu dem er geworden war, hatte keinen Platz für solche Gefühle. Drizzt öffnete die Augen wieder und schaute abermals den Helm an, bezog Kraft aus seinem Zorn. Er folgte der Linie eines Sonnenstrahls, der in die Felsennische hinter dem Helm fiel, wo seine Stiefel standen.
    Er brauchte sie nicht mehr, ebenso wenig wie dieses Gefühl der Trauer, das ihn nur schwächte.
    Er legte sich auf den Bauch und rutschte durch die enge Öffnung zwischen den Felsen ins Spätnachmittagslicht hinaus. Beinahe sofort richtete er sich auf und schnupperte. Er sah sich um, und seine scharfen Augen nahmen jeden Schatten und jedes Spiel der Sonne wahr; seine nackten Füße spürten den kühlen Boden. Nach einem weiteren abschätzenden Blick eilte der Jäger auf höheres Gelände.
    Er erreichte die Bergflanke in dem Moment, als die Sonne hinter dem westlichen Horizont verschwand, und er blieb stehen und sah sich um, während die Schatten länger wurden und sich Zwielicht über das Land senkte.
    Schließlich entdeckte er in der Ferne ein Lagerfeuer.
    Seine Hand bewegte sich instinktiv zu der Onyxstatuette in seinem Beutel. Er holte sie jedoch nicht heraus, beschwor Guenhwyvar nicht herauf. Nicht an diesem Abend.
    Er konnte besser sehen, je dunkler es wurde, und schließlich machte er sich auf den Weg, lautlos wie ein Schatten, flüchtig wie eine Feder an einem windigen Herbsttag. Er brauchte die Bergpfade nicht, denn er war viel zu geschickt, um sich von Geröll und zerklüftetem Boden aufhalten zu lassen. Er schlich problemlos durchs Unterholz, und so lautlos, dass viele Waldtiere, selbst das wachsame Rotwild, nicht einmal bemerkten, wie er sich näherte, und erst erkannten, dass er an ihnen vorbeigeschlichen war, als der sich drehende Wind
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