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Die Rückkehr des Astronauten

Die Rückkehr des Astronauten

Titel: Die Rückkehr des Astronauten
Autoren: Isidore Haiblum
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werden lassen. Seine Emotionen waren jedoch wieder in Ordnung zu bringen . Ein Angriff Kenmores würde einen Gegenangriff in Cramers Geist auslösen, eine Rückblende auf Ereignisse seines Lebens, die so unmittelbar, so reinigend wirken würde, daß in ihm eine neue emotionale Wirklichkeit entstünde, die die Umklammerung der Feldhypnose aufbrechen könnte . Ganze Szenen würden wiederholt werden, Stunden subjektiver Zeit, während objektiv nur Sekunden verstreichen würden.
    Glücklicherweise stehen uns eine Reihe von Ereignissen zur Verfügung, die diese Kraft latent in sich tragen, zum Beispiel der leere Mann, und dein eigener Versuch. Kenmore wird zu Beginn so hart wie möglich zuschlagen. Wir entscheiden uns also für die umgekehrte Reihenfolge der Rückblenden und setzen zu unserer Abwehr die jüngsten Ereignisse und ihre festgehaltene emotionale Energie zuerst ein. Alle anderen Versuche, dich starr werden zu lassen, blockieren wir mit einer weiter zurückreichenden Rückblende. Das müßte gehen, mit einer großen Portion Glück, natürlich. Es sei denn, ich liege ganz falsch, oder, was wahrscheinlicher ist, die Sicherheitseinrichtungen finden selbst einen Weg, unseren kleinen Plan zu vereiteln.«
     
    Cramer war von Flammen umgeben, die hell zur Decke loderten. Die Halle strahlte hellrot, und die Maschinen brannten.
    Die Rückblende war beendet.
    Das Gebäude hatte ihn an dieser Stelle festgenagelt und in Ketten gelegt. Er hatte aber das Spiel platzen lassen.
    Sekunden waren nur vergangen.
    Keine Zeit zu denken, zu überlegen. Er war wieder sein eigener Herr; darauf kam es an. Er konnte sich bewegen.
    Er bewegte sich!
    Er rannte vom Feuer fort, spürte, wie es gegen seinen Rücken peitschte, wie die Hitzewelle über ihn hinwegging. Rauch stieg in schwarzen, erstickenden Wolken auf. Rauch und Flammen.
    Das war mehr, als er erwartet hatte!
    Die Halle stand lichterloh in Flammen. Lange, wilde Schatten tanzten mit den brüllenden Feuerzungen. In der rechten Wand riß ein gewaltiger Sprung auf.
    Ziegel und Mörtel regneten zu Boden.
    Er rannte weg, fort von den Flammen, dem brodelnden Durcheinander, ließ sich von den Füßen blind durch die Halle um Hindernisse herum auf die Dunkelheit zutragen, die am Ende des Raumes auf ihn wartete und ihm Schutz bot.
    Dann hörte er die Glocke, den Feueralarm und das Rauschen der Chemikalien und des Wassers, die aus der Feuerlöschanlage strömten. Und er wußte, wie wenige der Sicherheitsvorkehrungen Kenmores er wirklich außer Gefecht gesetzt hatte. Natürlich gab es mehr als nur ein Kraftwerk. Schon aus Sicherheitsgründen mußte das so sein. Sonst könnte ein Kurzschluß im Leitungsnetz alle Türen aufspringen lassen und eine Flut flüchtender Irrer freisetzen. Und die Abwehrmechanismen mußten einfach über eine eigene Energieversorgung verfügen.
    Lauf.
    Lauf.
    Lauf.
    Konzentrier dich nur darauf, nur darauf.
    Lauf!
    Flieh.
    Er mußte dennoch lachen.
    Was gab es jetzt für einen Tumult, überall im Gebäude das Schrillen der Alarmglocken. Durcheinander, Durcheinander! Beinahe alle Lichter wären aus. Sein Anschlag auf die Schaltzentrale hatte zumindest das bewirkt. Durch die Lüftungsanlagen würde Rauch strömen. Da oben würde das reinste Irrenhaus sein. Ein Ort des Wahnsinns, ein höllisches Toben.
    Er rannte weiter, sprang um Maschinen herum, wich kniehohen Rohren aus.
    Er vergrößerte seinen Abstand zum Feuer. Noch ein Spurt, und er würde am Ziel sein. Die kühlen Schatten, die Finsternis waren bereit, ihn zu empfangen.
    An die Wand. Lauf an der Wand entlang.
    Er blickte zurück, nur einmal, sah, wie die Flammen, umgeben von einer wogenden Wolke von weißem Löschschaum eine orange, rote und gelbe Insel bildeten. Das war alles weit weg, die großen Blöcke von Maschinen, schwarz und schwankend.
    Jetzt umgab ihn Finsternis. Wohlige Finsternis. Und die Stelle, zu der es ihn trieb, war fast in greifbarer Nähe. Lauf. Lauf.
    Er warf sich gegen die Tür in der Wand. Auf dem Plan hatte er gesehen, wo sie sich befand. Die Tür zum Schacht des Müllschluckers. Du lieber Gott, der alte Müllschlucker!
    Aus Cramers Augen strömten die Tränen. Rauch quoll hinter ihm her. Lachend und hustend führte er jetzt Selbstgespräche.
    Aus der Halle drangen splitternde und krachende Geräusche, dazu das Zischen der Löschanlage, das Brüllen der Flammen.
    Cramers Hände fanden den Schalter, der das Ding in Bewegung setzte. Die Rampe des Müllschluckers tat sich auf. Cramer zog sich
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