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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman
Autoren: Martina Andr
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Unterschied, dass er damals die engen Gänge zu Fuß bewältigt hatte.
    Ein letztes Mal überprüfte sein Tauchlehrer die Atemmasken und gab ihm ein Zeichen. Johan van Elk, sein Freund und Kamerad, zwinkerte ihm aufmunternd zu. Er hatte gut lachen, ihn hatte man nicht auserkoren, den Fisch im Wasser zu spielen. Sein flämischer Bruder |9| würde im Boot auf ihn warten und ein paar Ave-Maria beten, dass er heil vom Grund des Sees zurückkehrte. Todesmutig ließ Gero sich zusammen mit den fünf Agenten der National Security Agency ins nachtschwarze Wasser gleiten. Dann wurde es still.
    Der Taucher vor ihm leuchtete den Weg in die Tiefe mit einer Stablampe aus. Schlingpflanzen, Schwebepartikel und aufgescheuchte Fische zogen an Gero vorbei, während er sich darauf konzentrierte, ausreichend Luft in die Lungen zu bekommen. Obwohl er längst wusste, dass nicht Gott ihm die Gabe verlieh, sondern eine moderne Maschine und ein Mundstück, dessen Schlauch zu einem Tank gefüllt mit Sauerstoff auf den Rücken führte, erschien es ihm immer noch wie ein Wunder. Die Geräusche, die er dabei verursachte, erinnerten ihn an einen ledernen Blasebalg zum Anheizen von Holzkohle. Bei jedem Atemzug entwichen unzählige Wasserbläschen, was ihn weit mehr faszinierte als die übrigen Taucher, die ihn wie einen Schutzbefohlenen in ihre Mitte genommen hatten.
    Plötzlich bedeutete ihm Agent Jack Tanner, der all ihre Einsätze leitete, dass er an die Spitze des Trupps in ein rechteckiges Loch von einem Quadratmeter Größe tauchen sollte. Wie selbstverständlich drückte Tanner ihm eine dieser modernen Lampen in die Hand.
    Die steinerne Einrahmung, die ein Voraustrupp von Schutt und Geröll befreit hatte, war von Fadenalgen bewuchert. Die Furcht, die Gero empfand, als er als Erster hindurchschlüpfte, erinnerte ihn an den Steinmetz des Tempels, der ihn vor siebenhundert Jahren nicht weniger beharrlich dazu aufgefordert hatte, Säcke und Kisten der umliegenden Komtureien von Bar-sur-Aube in das enge, unterirdische Versteck zu tragen.
    Geschickt glitt Gero durch die verschlammten Stollen. Dabei versuchte er sich zu konzentrieren, um die Orientierung nicht zu verlieren und vor allem das Atmen nicht zu vergessen. Ein Wink nach links führte die nachfolgende Truppe in eine ehemals mannshohe Vorkammer, die nun so sehr mit Schlamm angefüllt war, dass man noch nicht einmal darin knien konnte.
    Drei Männer fanden nebeneinander in der Kammer Platz, die anderen mussten draußen im Stollen bleiben. Im trüben Schein des Lichtkegels hielten sie das Equipment für den Schlammsauger bereit, der oberhalb der Wasseroberfläche per Funk eingeschaltet wurde. Vorsichtig befreiten die Männer um Gero den Grund von jahrhundertealten Ablagerungen. |10| Währenddessen schnitten Gero die abgehackten Stimmen des Funkverkehrs ins Ohr und bezeugten, dass man an der Wasseroberfläche bereits auf erste Ergebnisse wartete. Zu seinem eigenen Erstaunen kamen nach und nach tatsächlich goldglänzende Artefakte zutage. Kreuze, Madonnenfiguren, kostbare Reliquienschreine, übersät mit matt leuchtenden Edelsteinen, deren noch viel kostbarer erscheinender Inhalt aus uralten, geweihten Überresten in Form von Knochen, Haaren und Zähnen angeblicher Heiliger Wasser und Schlamm nicht überdauert hatte. Zudem fand sich eine stattliche Sammlung von Messkelchen.
    Die Anspannung unter den Männern schlug in Begeisterung um. Gierig rafften sie alles in ihre mitgeführten Netze, geradeso, als würden sie Pferdeäpfel einsammeln und keine unermesslichen Schätze. Gero beobachtete stumm, wie sie ihre Beute respektlos zusammenbanden. Er verspürte Erleichterung, als Tanner in den Gang deutete und Gero mit einem Nicken aufforderte, allen den Weg nach draußen zu zeigen. Mit einem flauen Gefühl im Magen tauchte er durch die von Einsturz gefährdeten Stollen. Nicht etwa, weil er Angst hatte, am Ende verschüttet zu werden. Vielmehr war es ein harter, unnachgiebiger Schmerz, der ihn immer durchzuckte, wenn ihn etwas an sein früheres Leben erinnerte und ihm aufzeigte, dass diese Zeit auf immer vergangen war. Der Anblick der Burgruine seines Elternhauses oder der verfallenen Abtei von Heisterbach hatten ihn zu Tränen gerührt, weil er das stolze Gebäude noch kannte, als es in mächtiger Größe erstrahlt war. Obwohl das Gefühl von Heimweh seine Brust zu sprengen drohte und eine tiefe Sehnsucht in ihm weckte, eines Tages vielleicht doch wieder nach Hause zurückkehren zu können, würde er
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