Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
Vielleicht hatte es doch etwas für sich, einander auf die Zehen zu treten.
    »Ich weiß, warum Sie das tun«, sagte er beim Herumstöbern in Peggy Landrys Büro. Er, Kevin, Noble Entwhistle und ein freundlicher Polizist, den man ihr als Duane vorstellte, durchsuchten das Haus. »Sie sind adrenalinsüchtig. Und ich sage Ihnen aus persönlicher Erfahrung, der einzige Weg, darüber hinwegzukommen, ist ein stiller, beschaulicher Lebensstil.« Er warf mehrere Aktenordner zu Boden. »Da, machen Sie sich nützlich.« Sie setzte sich auf den schmalen Orientteppich und begann die Schriftstücke zu sichten. »Meditieren Sie, gehen Sie in sich«, fuhr er fort. »Sie sind doch Priesterin.«
    Officer Entwhistle streckte seinen Kopf durch den Türspalt. »Falls es Sie interessiert: Wir haben unter dem Bett des Neffen einen ganzen Koffer voll Naschkram entdeckt. Meth, Ecstasy und auch ein bisschen Heroin. Wir lassen das Zeug dort liegen, bis der Typ von der Spurensicherung kommt. Kann noch ’ne Stunde dauern.«
    »Der soll sich nur kein Bein ausreißen! Irgendwelche Hinweise, wo Malcolm Wintour sich zurzeit befindet?«
    »Bisher nichts. Aber wir bleiben am Ball.« Entwhistle sah kurz zu Clare, die mit übereinander geschlagenen Beinen dasaß und ihre Brauen hochzog. »Helfen Sie hier aus, Reverend Fergusson?«
    »Ja.«
    »Dann, äh, will ich nicht weiter stören.« Und damit zog er sich in den Flur zurück.
    »Na großartig«, sagte Russ halblaut.
    »Was?« Der Ordner enthielt eine Jahre zurückliegende Korrespondenz zwischen der »Landry Immobilien AG« und einer Versicherungsgesellschaft. Selbst wenn man Freizeitsoldaten auf seinem Grund und Boden Paintball spielen ließ, barg das anscheinend juristische Fußangeln.
    »Nichts«, antwortete er. »Nur wieder so ein Missverständnis.«
    »Ah«, machte sie geistesabwesend, während sie die Einzelheiten der Vereinbarung zu entschlüsseln versuchte. Anscheinend zahlte BWI einen Beitrag zu Peggys Versicherung für jenen Grundstücksteil, der nicht an das Erholungszentrum verpachtet war. Abrechnungen für Januar, Februar, März … dann im April eine Veränderung.
    »Russ. Schauen Sie sich das hier mal an.« Er kniete sich neben sie, Clare legte das Blatt auf den Teppich, und sie bückten sich beide darüber. »Wenn das heißt, was ich denke, dann hat BWI seine Beitragszahlung zu Peggys Versicherung im April gekündigt.«
    Russ schob seine Brille auf die Nase. »Betrifft das auch die Prämie, von der Opperman mir erzählt hat? Wonach sie von der Versicherung Geld bekommt, falls das Projekt abgeblasen wird?«
    »Das nehme ich an.« Clare blätterte. »Sehen Sie hier. Peggys Versicherung schreibt, dass BWI seinen Beitrag zu ihrer Police gekündigt hätte.« Sie unterstrich die Worte mit ihrem Fingernagel. »Hugh Parteger« – sie sah Russ an – »ein Finanzmanager, den ich auf Peggys Party kennen lernte, hat mir erzählt, BWI stecke bis zum Hals in Schulden und suche händeringend nach Geldgebern.«
    »Solange das Bauprojekt nicht gekippt wird, hätte sie ein hübsches Versicherungspolster«, sagte Russ und richtete sich auf. »Falls sie allerdings annahm, Ingraham wolle das Projekt abblasen …«
    »Dann bliebe ihr nichts als ein Haufen dreckige, planierte Erde und der Ruf, ein Riesenprojekt in den Sand gesetzt zu haben. Sie hat jahrelang versucht, aus diesem Grundstück etwas zu machen.«
    Er nickte. »Möglich, dass sie zu der Entscheidung kam, Bill Ingraham müsse aus dem Weg geräumt werden, damit man die Anlage weiterbauen könnte. Opperman hat so ziemlich das Gleiche gesagt. Da die Pläne für das Ganze fertig sind, spielte Ingraham ab diesem Punkt nur noch den Bauleiter. Vielleicht hat Peggy geglaubt, ihre Investition gegen ein Risiko absichern zu können.« Er schüttelte sich. »Erinnern Sie mich daran, dass ich von Grundstücksspekulationen die Finger lasse.«
    Ein lautes Quietschen und das Prasseln von Kies ertönten vor dem Haus. Aus dem Erdgeschoss rief eine Stimme.
    »Was, zum –« Russ war blitzschnell auf den Beinen und polterte bereits durch den Flur, während Clare sich noch hochrappelte. Sie jagte, zwei Stufen auf einmal nehmend, den Schreien und dem Türengeknall hinterher ins Erdgeschoss. Das alte Ehepaar Wood stand mit eingezogenen Köpfen neben der Pendeluhr im Foyer. »Wo entlang?«, fragte Clare.
    Cyrus deutete auf die Haustür. Clare kam gerade noch rechtzeitig hinaus, um beide Streifenwagen die Zufahrt hinabbrausen zu sehen, dass der Kies aufspritzte. Russ
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher